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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kalender; Kalenderzeichen

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Kalender - Kalenderzeichen.

Vergleichung des französischen Revolutionskalenders mit dem Gregorianischen.

Französische Monatstage J. I. 1792-93 J. II. 1793-94 J. V. 1796-97 J. VI. 1797-98 J. III. 1794-95 J. VII. 1798-99 J. IV. 1795-96 J. VIII. 1799-1800 J. IX. 1800-1801 J. X. 1801-1802 J. XIII. 1804-1805 J. XIV. 23. Sept. bis 31. Dez. 1805 J. XI. 1802-1803 J. XII. 1803-1804

1. Vendémiaire 22./9 22./9 23./9 23./9 23./9 24./9

30. Vendémiaire 21./10 21./10 22./10 22./10 22./10 23./10

1. Brumaire 22./10 22./10 23./10 23./10 23./10 24./10

30. Brumaire 20./11 20./11 21./11 21./11 21./11 22./11

1. Frimaire 21./11 21./11 22./11 22./11 22./11 23./11

30. Frimaire 20./12 20./12 21./12 21./12 21./12 22./12

1. Nivôse 21./12 21./12 22./12 22./12 22./12 23./12

10. Nivôse 30./12 30./12 31./12 31./12 31./12 1./1

30. Nivôse 19./1 19./1 20./1 20./1 20./1 21./1

1. Pluviôse 20./1 20./1 21./1 21./1 21./1 22./1

30. Pluviôse 18./2 18./2 19./2 19./2 19./2 20./2

1. Ventôse 19./2 19./2 20./2 20./2 20./2 21./2

9. Ventôse 27./2 27./2 28./2 28./2 28./2 29./2

10. Ventôse 28./2 28./2 29./2 1./3 1./3 1./3

30. Ventôse 20./3 20./3 20./3 21./3 21./3 21./3

1. Germinal 21./3 21./3 21./3 22./3 22./3 22./3

30. Germinal 19./4 19./4 19./4 20./4 20./4 20./4

1. Floréal 20./4 20./4 20./4 21./4 21./4 21./4

30. Floréal 19./5 19./5 19./5 20./5 20./5 20./5

1. Prairial 20./5 20./5 20./5 21./5 21./5 21./5

30. Prairial 18./6 18./6 18./6 19./6 19./6 19./6

1. Messidor 19./6 19./6 19./6 20./6 20./6 20./6

30. Messidor 18./7 18./7 18./7 19./7 19./7 19./7

1. Thermidor 19./7 19./7 19./7 20./7 20./7 20./7

30. Thermidor 17./8 17./8 17./8 18./8 18./8 18./8

1. Fructidor 18./8 18./8 18./8 19./8 19./8 19./8

30. Fructidor 16./9 16./9 16./9 17./9 17./9 17./9

Fête des actions 17./9 17./9 17./9 18./9 18./9 18./9

Fête du génie 18./9 18./9 18./9 19./9 19./9 19./9

Fête du travail 19./9 19./9 19./9 20./9 20./9 20./9

Fête de l'opinion 20./9 20./9 20./9 21./9 21./9 21./9

Fête des récompenses 21./9 21./9 21./9 22./9 22./9 22./9

Fête de la Révolution - 22./9 - - 23./9 -

Immerwährender K. nennt man eine Tabelle, welche die einzelnen Tage des Jahrs und daneben die sich wiederholenden Buchstaben A bis G sowie die Epakten oder die entsprechenden Goldenen Zahlen enthält. Kennt man den Sonntagsbuchstaben und die Goldene Zahl eines bestimmten Jahrs, so kann man mittels des immerwährenden Kalenders den vollständigen K. dieses Jahrs finden. Für alle Zeiten gültig bleibt eine solche Tabelle nur beim julianischen K.; beim gregorianischen ist sie bloß für ein oder ein paar Jahrhunderte brauchbar. Der Ausdruck immerwährender K. bezeichnet auch überhaupt alle Tabellen und sonstigen Hilfsmittel, die zur Lösung kalendarischer Aufgaben für einen längern Zeitraum dienen; solche Tabellen sind häufig verstellbar. Am vollkommensten ist Ch. A. Kesselmeyers "Calendarium perpetuum mobile" (s. dessen "Erklärungen und Beispiele zum Calendarium perpetuum mobile", Manchester u. Dresd.). Vgl. Schubring in der "Zeitschrift für die gesamten Naturwissenschaften" (1875).

[Kalenderlitteratur.] Der älteste gedruckte deutsche K. wurde 1439 von Johannes de Gamundia (Hans von Schwäbisch-Gmünd) herausgegeben; er ist auf zwei Holztafeln in Großfolio geschnitten, jetzt in der königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenfalls auf Holztafeln geschnitten, aber in Quart, ist der K., welchen 1474 Regiomontanus mit einer Anweisung zur Anfertigung des Kalenders herausgab, und von welchem sich Exemplare in den königlichen Bibliotheken zu München, Berlin und Brüssel befinden. Ihnen folgte eine Reihe andrer K., so der Augsburger (1481 und 1483), der Straßburger von H. Knoblochtzer (1483), der Ulmer von J. Pflaum (1499), der Erfurter (1505) etc. Sie sämtlich sind sogen. immerwährende K. (s. oben). Den ersten eigentlichen, d. h. Jahreskalender gab Peypus in Nürnberg (1513) heraus, dem Arndes zu Lübeck (1519), Diez zu Rostock (1519) u. a. folgten. In allen diesen und den später erscheinenden Kalendern spielen, neben dem Verzeichnis der Feste, den Tagen der Märtyrer und anderm Beiwerk, die sogen. Kalenderpraktiken, d. h. Angaben, an welchen Tagen man zu purgieren, Ader zu lassen, Medizin zu nehmen, zu baden etc. habe, eine Hauptrolle. Hierher gehört auch der sogen. hundertjährige K., ein zuerst um 1700 vom Abt Knauer veröffentlichtes und oft aufgelegtes Volksbuch, worin mit Einmischung astrologischer und andrer abergläubischer Vorstellungen eine Übersicht der Witterung und des Kalenders auf ein ganzes Jahrhundert gegeben wird. Als sich dann seit dem Ende des 18. Jahrh. in Deutschland das Streben geltend machte, gemeinnützige Kenntnisse und Aufklärung unter den niedern Volksschichten zu verbreiten, erkannte man den K. als das geeignetste Mittel dazu, und es bildete sich mit der Zeit eine förmliche Kalenderlitteratur aus, welche allgemeine Belehrung und Unterhaltung als Hauptzweck verfolgt (vgl. auch Almanach). Der erste, welcher mit Erfolg diesen Weg betrat, war Chr. K. André mit seinem "Nationalkalender" (Brünn 1810 ff.), der später als "K. für die deutschen Bundesstaaten" alljährlich erschien. Von den nachfolgenden Werken dieser Art erlangten die Volkskalender von Gubitz, Steffens, W. O. v. Horn ("Spinnstube"), Trewendt, Nieritz u. a., ebenso der "Schweizer Disteli-K.", der sächsische "Ameisenkalender", der "Lahrer hinkende Bote", der "Daheim-K.", "Gartenlaube-K." u. a. weite Verbreitung. Daneben gibt es für alle möglichen Berufsarten K. Eine besondere Gattung bilden die Hof- und Staatskalender, deren erster der "Status particularis regiminis Ferdinandi II." (Wien 1637) war; ein Werk ähnlicher Art ist der seit 1763 erscheinende "Gothaische Genealogische Hofkalender". Die Lehre von der Anfertigung der K. heißt Kalendariographie. Vgl. außer den Lehrbüchern der Chronologie (s. d.) Littrow, Kalendariographie (Wien 1828); Schmöger, Grundriß der christlichen Zeit- und Festrechnung (Halle 1854); v. Reinsberg-Düringsfeld, Katechismus der Kalenderkunde (Leipz. 1876); Drechsler, Kalenderbüchlein (3. Aufl., das. 1881); Kaltenbrunner, Vorgeschichte der gregorianischen Kalenderreform (Wien 1876); Knobloch, Die wichtigsten K. der Gegenwart (das. 1885); Fleischhauer, Kalenderkompendium der christlichen Zeitrechnung auf die Jahre 1-2000 (Gotha 1884).

Kalenderzeichen (astronomische Zeichen), Figuren, die zur kürzern Bezeichnung astronomischer Gegenstände eingeführt und in die Kalender übergegangen sind. Die gewöhnlichsten sind für Sonne, Mond und Planeten, im Kalender auch zum Teil für die Tage der Woche: ☉ Sonne, Sonntag, ☾ Mond, Montag, ☿ Merkur, Mittwoch, ♀ Venus, Freitag, ♁ Erde, ♂ Mars, Dienstag, ^ Ceres, ^ Pallas, ^ Juno, ^ Vesta, ♃ Jupiter, Donnerstag, ♄ Saturn, Sonnabend, ♅ Uranus; für die zwölf Zeichen des Tierkreises: ♈ Widder, ♉ Stier, ♊ Zwillinge, ♋