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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Karlshall; Karlshamn; Karls Herz; Karlskrona; Karlsmarkt; Karlsorden

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Karlshall - Karlsorden.

deutende Tabaks- und Zigarren- sowie Thonwaren- und Faßfabrikation, Sandsteinschleiferei, Ausbeute von Platten- und Basaltpflastersteinen, Schiffahrt, Speditionshandel, einen Hafen und (1885) 1600 meist evang. Einwohner. K. ward 1699 durch den Landgrafen Karl an Stelle des Dorfs Syburg angelegt. Nahebei die gut erhaltene Ruine Krukenburg.

Karlshall, Salzwerk, s. Kreuznach.

Karlshamn, Seestadt im schwed. Län Karlskrona, an der Mündung des Miea in die Ostsee und an der Eisenbahn K.-Vislanda, mit befestigtem Hafen, Navigationsschule, einer Schiffswerfte, Industrie in Tabak, Sprit, Leder, Handel (Ausfuhr von Holzwaren, Branntwein, Heringen, Teer) und (1883) 6529 Einw. 1883 liefen vom Ausland 744 Schiffe von 52,570 Ton. ein, und 798 Schiffe von 44,354 T. liefen dorthin aus. K. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Karls Herz, Sternbild in der Gegend des Halsbandes der Jagdhunde, von Halley zu Ehren Karls II. von England so benannt, hat nur Sterne zweiter Größe.

Karlskrona, befestigte Seestadt und Kriegshafen an der Südküste Schwedens, Hauptort des Läns K. oder Blekinge (s. d.), an der Bahn K.-Wexiö, liegt auf fünf Felseninseln, die durch Brücken mit dem Festland verbunden sind, hat breite, äußerst reinliche, etwas abhängige Straßen und mehr Häuser von Stein als Schwedens Großstädte, 3 Kirchen, ein Theater und (1885) 19,127 Einw. Der weite, sichere Hafen kann mehr als 100 Schiffe fassen; sein Eingang wird durch die Kastelle Drottningskär, Kungsholm u. a. verteidigt. Die in Granit gehauenen Docks sind ein bewunderungswürdiges Werk. Außerdem hat K. große Werften, Arsenale, eine Modellsammlung, eine Schiffahrtsschule und ein Seehospital, Ankerschmieden, Tabaks-, Tuch-, Hut- und Zündhölzerfabriken. Ausfuhrartikel sind: Holzwaren, Teer, Eisen, Pottasche, Talg und Bausteine. 1883 liefen 476 Schiffe von 71,904 Ton. ein, und 427 Schiffe von 60,397 T. liefen aus. Mit Trinkwasser wird die Stadt seit neuerer Zeit durch eine Wasserleitung versehen, welche dasselbe von dem 8 km entfernten Dorf Lyckeby herbeischafft. K. wurde 1680 von Karl XI. als Hauptstation der schwedischen Flotte angelegt, es ist Sitz eines deutschen Konsuls. Vgl. vorstehendes Situationskärtchen.

^[Abb.: Situationsplan von Karlskrona.]

Karlsmarkt, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Brieg, an der Mündung der Murow in die Stober, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, eine königliche Domäne, eine Dampfschneidemühle, Spiritusbrennerei, durch den Pfarrer Dzierzon (s. d.) begründete bedeutende Bienenzucht und (1885) 901 meist evang. Einwohner.

Karlsorden, 1) Karls des Heiligen Orden, gestiftet von Karl III. von Monaco 15. März 1858, zur Belohnung des Verdienstes, mit den Graden der Ehrenlegion. Die Dekoration ist ein goldenes, gekröntes, vierarmiges, weiß emailliertes Kreuz mit roten Rändern und Goldknöpfen. Im roten Mittelavers stehen zwei gekreuzte und gekrönte C mit der Umschrift: "Princeps et patria", hinten die roten und weißen Ranken mit der Umschrift: "Deo juvante". Durch die Arme zieht sich ein Lorbeer- u. Olivenkranz. Auf dem achtstrahligen Silberstern der beiden ersten Klassen liegt das Kreuz. Das Band ist rot und weiß.

2) Karls III. königlicher und ausgezeichneter Orden, span. Orden für Zivil und Militär, gestiftet von Karl III. 19. Sept. 1771 zu Ehren der unbefleckten Empfängnis und zur Belohnung durch Verdienst und Tugend ausgezeichneter spanischer Edelleute, erhielt seine Bestätigung durch Papst Clemens XIV., neue Statuten 1804 durch Karl IV., ward 1808 durch König Joseph Napoleon aufgehoben und 1814 in der alten Verfassung wiederhergestellt. Der Orden hatte 60 Großkreuze und 200 Pensionäre (Ritter) sowie eine unbestimmte Anzahl Überzähliger, welch letztere 18 Jahre, die übrigen 25 Jahre und von Adel sein mußten. Der Orden mußte allein getragen werden. Die Großkreuze hatten, wie noch jetzt, den Titel Exzellenz, und die Pensionen betrugen 4000 Realen. Durch das Dekret vom 26. Juli 1847 wurde der Orden in vier Klassen geteilt: Großkreuze, Komture erster und zweiter Klasse und Ritter. Die Zahl der Grußkreuze ist auf 120, die der Komture erster Klasse auf 300 fixiert. Beide Klassen tragen einen Stern zum Kreuz. Dieses, ein achteckiges goldenes Kreuz mit Kugeln und goldenen Lilien zwischen den blau emaillierten, weiß geränderten Flügeln, hat in seinem Mittelschild auf dem Avers die auf silberner Sichel stehende Jungfrau, auf dem Revers die Zahl III mit sich ineinander schlingenden C und auf beiden Seiten die Devise: "Virtuti et merito" als Umschrift. Der Orden hängt an einem Lorbeerkranz und wird an blauem Band getragen. Der Stern gleicht dem Kreuz, ist aber ohne Kranz. Für Großkreuze besteht eine besondere Ordenstracht und für Galatage auch eine goldene Kette aus Löwen, Türmen und Trophäen. Die Pensionen sind aufgehoben. S. Tafel "Orden", Fig. 24.