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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Klempner; Klempnerlot; Klenau; Klencke; Klenganstalt; Klengel; Klenze

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Klempner - Klenze.

geschichte der Menschheit" (Leipz. 1843-52, 10 Bde.); "Freundschaftliche Briefe" (das. 1847, 2. Aufl. 1850); "Grundideen zu einer allgemeinen Kulturwissenschaft" (Wien 1851); "Allgemeine Kulturwissenschaft" (Leipz. 1854-55, 2 Bde.); "Die Frauen" (das. 1854 bis 1859, 6 Bde.); "Vor 50 Jahren" (Stuttg. 1865, 2 Bde.), eine Sammlung kulturhistorischer Briefe.

Klempner (Flaschner), Handwerker, welche Blechwaren herstellen; sie waren früher zünftig, mußten 3-4 Jahre lernen, 3 Jahre wandern und als Meisterstück eine Lampe und eine Laterne machen.

Klempnerlot (Schnelllot), s. Lot.

Klenau, Johann, Graf K., Freiherr von Janowitz, österreich. General, geb. 13. April 1758 zu Prag, trat 1775 als Leutnant in ein Infanterieregiment. Er wurde 1778 Rittmeister bei den Chevau-legers, 1788 Major, 1795 wegen seiner Tapferkeit im französischen Krieg (namentlich 1794, 27. Juli vor Lüttich und 1795, 24. Sept. bei Handschuhsheim unweit Heidelberg) Oberst, 1797 Generalmajor. Nachdem er sich besonders 1799 in Italien durch sein Feldherrntalent hervorgethan, wurde er schon 1800 Feldmarschallleutnant. Er schlug 18. Dez. Augereau bei Lauf, wurde 1805 in Ulm gefangen genommen, führte 1809 bei Aspern die Vorhut der 4. und 5. Kolonne und an Stelle Hillers bei Wagram das 6. Armeekorps mit Auszeichnung, kämpfte 1813 bei Leipzig, wo er 16. Okt. den Kolmberg bei Wachau tapfer verteidigte, nahm 11. Nov. Dresden durch Kapitulation und ging dann mit seinem Korps nach Italien. 1815 wurde er kommandierender General in Brünn, wo er 6. Okt. 1819 starb.

Klencke, 1) Hermann, Arzt, geb. 16. Jan. 1813 zu Hannover, praktizierte daselbst, in Leipzig, Braunschweig und seit 1851 wieder in Hannover, wo er 11. Okt. 1881 starb. Er gründete mit Richter die "Allgemeine Zeitung für Militärärzte", schrieb "Experimente über die Kontagiosität der Eingeweidewürmer" (Jena 1844), "Über die Verderbnis der Zähne" (2. Aufl. Leipz. 1850), "Die Fehler der menschlichen Stimme und Sprache" (2. Aufl., Kassel 1851), "Heilung des Stotterns" (2. Aufl., Leipz. 1863) und leitete bis 1867 ein Heilinstitut für Sprachkranke. Er entfaltete auch eine fruchtbare Thätigkeit zur Popularisierung der Naturwissenschaft und der Gesundheitspflege und schrieb unter anderm: "Illustriertes Lexikon der Verfälschungen" (2. Aufl., Leipz. 1878), "Hauslexikon der Gesundheitslehre" (7. Aufl., das. 1880), eine Biographie A. v. Humboldts (7. Aufl., Leipz. 1875) und zum Teil unter dem Namen Hermann v. Maltitz eine lange Reihe kulturhistorischer und sozialer Romane.

2) Karoline Luise, s. Karsch.

Klenganstalt, s. Samendarre.

Klengel, 1) Johann Christian, Maler und Radierer, geb. 5. Mai 1751 zu Kesselsdorf bei Dresden, besuchte die Zeichenschule in Dresden, ging 1790 nach Italien und ward 1802 Professor an der Kunstakademie zu Dresden, wo er 19. Dez. 1824 starb. Er malte ideale Landschaften und idyllische Kompositionen, meist in Morgen- oder Ahendbeleuchtung. 1812 gab er eine Sammlung von zwölf Folioblättern für Landschaftszeichner unter der Aufschrift: "Principes de dessins pour les paysages" heraus sowie 1824 eine ähnliche Anzahl Vorlegeblätter, jetzt unter dem Titel: "Études de paysages" bekannt.

2) August Alexander, Klavierspieler und Komponist, Sohn des vorigen, geb. 29. Jan. 1783 zu Dresden, war Schüler von Clementi, den er auf seinen Reisen begleitete, und unter dessen Leitung er sich zu einem der bedeutendsten Virtuosen seiner Zeit ausbildete. Von 1819 an war er Organist an der katholischen Kirche in Dresden, wo er 22. Nov. 1852 starb. Sein Hauptwerk sind die von M. Hauptmann herausgegebenen "Kanons und Fugen", welche den tief gebildeten und geistvollen Tonsetzer kennzeichnen. Außerdem schrieb er Konzerte, Variationen, Rondos etc. - Jüngere Verwandte Klengels, doch nicht direkte Nachkommen sind: Paul K., geb. 13. Mai 1854 zu Leipzig, seit 1886 Musikdirektor in Stuttgart, tüchtiger Pianist und Violinist sowie Komponist ansprechender Lieder, und dessen Bruder Julius K., geb. 24. Sept. 1859 zu Leipzig, talentvoller Cellist.

Klenze, 1) Leo von, Architekt, geb. 29. Febr. 1784 auf dem Gut seines Vaters im Fürstentum Hildesheim, bezog zum Behuf kameralistischer Studien die Universität zu Berlin, hörte jedoch fast ausschließlich architektonische und artistische Kollegia. Mit Schinkel vereinigte er sich zu einem eifrigen Studium der nachgelassenen Arbeiten Friedrich Gillys, die auf seine spätere Entwickelung von Einfluß wurden. Nachdem er in Berlin die Prüfungen der Bauakademie bestanden, ging er 1803 nach Paris, wo er als Schüler der polytechnischen Schule den Unterricht von Durand und Percier genoß und sich daneben unter Bourgeois insbesondere in der dekorativen Malerei weiter ausbildete, und einige Jahre später nach England und nach Italien. Hier zogen ihn namentlich die Ruinen von Pästum, Agrigent, Selinunt, Herculaneum und Pompeji an. 1808 wurde er von König Jérôme zum Hofarchitekten und 1810 zum Hofbaudirektor in Kassel ernannt. Die Ereignisse von 1813 führten ihn ins Privatleben zurück, bis er 1815 einen Ruf nach München erhielt. Die Reihe seiner dortigen Werke eröffnete er mit der Glyptothek, die zwischen 1816 und 1830 ausgeführt ward; es folgten das Hotel des Herzogs von Leuchtenberg, die königliche Reitbahn, der Bazar, das Kriegsministerium und das anatomische Theater. Er brachte damals zuerst auf deutschem Boden den Stil florentinischer Wohngebäude in Anwendung. Mit dem Regierungsantritt König Ludwigs I. begann eine neue glänzende Periode seiner Wirksamkeit, die durch seine amtliche Stellung als Oberbaurat noch gehoben wurde. Von seinen Schöpfungen dieser Periode sind die hervorragendsten: das Eingangsthor in den Hofgarten, das Postgebäude, die Alte Pinakothek im Stil des Bramante, die Allerheiligen-Hofkirche im italienisch-romanischen Stil, das Odeon und das Palais des Herzogs Max in moderner Renaissance, der Königsbau im florentinischen Palaststil, der Festsaalbau im Stil des Palladio, die Walhalla bei Regensburg, die Befreiungshalle bei Kelheim, die bayrische Ruhmeshalle und die Propyläen in München, jene im römischen, diese beiden im hellenischen Stil. 1834 reiste K. in Angelegenheiten des Hofs nach Griechenland und erhielt dort von der Regierung den Auftrag, die Prüfung und die Umarbeitung des Plans der neuen Hauptstadt zu übernehmen. Zugleich entwarf er hier den Plan zur Aufräumung und Restauration der Monumente der Akropolis. Seit 1839 stand er in Verbindung mit dem Hof zu Petersburg und war 1852 zum siebentenmal in dieser Stadt, um mehrere Bauten, z. B. das Museum der Eremitage, den Kaiserpalast und die St. Isaakskirche, aufzuführen. Im J. 1853 wurde K. der Stelle als Direktor der obersten Baubehörden in Bayern enthoben. Mit Thorwaldsen, Rauch und Kaulbach stand K. in engerer Beziehung, während er ein entschiedener Gegner von Cornelius war. Er starb 26. Jan. 1864 in München. Er veröffentlichte unter anderm: "Über das Hinweg-^[folgende Seite]