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Klinodiagonale - Klipstein.
Klinodiagonale, im monoklinen Kristallsystem die zur Hauptachse des Systems schief liegende Diagonale der Basis im Gegensatz zur senkrecht auf der Hauptachse stehenden Orthodiagonale; hiernach benannt: k. und orthodiagonale Pyramiden, Prismen, Domen und Pinakoide. Vgl. Kristall.
Klinoklas, s. Strahlerz.
Klinoklase, s. v. w. trikliner Feldspat (s. d.).
Klinometer (griech.), jede Vorrichtung zur Messung der Neigung einer Fläche, einer Linie, eines Körpers etc. gegen die horizontale Ebene, während Instrumente, welche bloß die Neigung dieser Dinge anzeigen, Klinoskope heißen. Zu letztern gehört die Setzwage der Maurer, Zimmerleute etc.
Klinorhombisches und klinorhomboidisches Kristallsystem, s. Kristall.
Klinoskop (griech.), s. Klinometer.
Klinzy, Flecken im russ. Gouvernement Tschernigow, an der Turosna, mit (1882) 7390 Einw., fast nur Raskolniken, welche bedeutende Tuchfabriken, Gerbereien, Maschinenfabriken und Töpfereien sowie lebhaften Handel betreiben.
Klio, Muse, s. Kleio.
Klippdachs, s. Klippschliefer.
Klippen, Felsstücke, die teils aus dem Wasser hervorragen, teils bis ganz nahe an die Oberfläche des Wassers reichen (blinde K.). Sie veranlassen Brandungen und Strömungen und sind der Schiffahrt sehr hinderlich und gefährlich, so daß gerade die mit K. versehenen Teile der Meere (westlicher Teil des Kanals, irische Küste) zu den gefährlichsten gehören. Die blinden K. verraten sich oft durch die eigentümliche Strömung; wichtiger sind aber behufs ihrer Vermeidung die Seekarten, auf welchen jede irgend einmal bekannt gewordene Klippe sorgfältig verzeichnet wird. In der Geologie bezeichnet man als K. auch isolierte Felsmassen, welche als ältere Gesteine aus diskordant angelagerten jüngern Schichten emporragen. So ist in Schwaben das Zeta Z des weißen Jura (vgl. Juraformation) oft in kleinen Becken innerhalb eines Klippenkranzes des Epsilons E beckenartig abgelagert (s. Figur). Ein andres Beispiel sind die Juragesteinsklippen, die in den Karpathen aus dem Karpathensandstein emporragen (vgl. Juraformation).
^[Abb.: Klippen der Juraformation.]
Klippen, eckige Silber- oder Goldmünzen, meist mit der Schere geschnitten, abgewogen und, ohne eigentlich geprägt zu sein, mit kleinen Stempeln in der Mitte und an den Ecken bezeichnet. Es sind entweder Schaumünzen (Jubelklippen) oder Notmünzen (Notklippen), letztere oft aus unedlem Metall. Der Name soll aus dem Schwedischen herrühren, wo klippa s. v. w. schneiden bedeutet. Vgl. Mailliet, Monnaies obsidionales et de nécessité (Brüssel 1868-70).
Klipper (Klipperschiffe), zuerst von den Amerikanern sehr scharf gebaute, schnell segelnde Segelschiffe. Das Verhältnis der Breite zur Länge ist bei diesen Schiffen wie 1:6, ja sogar 1:8. - In der russischen Kriegsmarine werden die den englischen Sloops (s. d.) entsprechenden Kreuzer offiziell K. genannt.
Klippfisch, s. Schellfisch und Seewolf.
Klippschliefer (Platthufer, Lamnungia), Ordnung der Säugetiere, früher entweder zu den Nagetieren oder zu den Dickhäutern gestellt, vereinigt die Charaktere dieser beiden Ordnungen bis zu einem gewissen Grad in sich. Der Körper der K. ist klein, zierlich, mit dichtem Pelz bedeckt, die Schnauze kurz, die Oberlippe gespalten, der Schwanz äußerst kurz. An den Vorderfüßen sind 4, an den Hinterfüßen 3 bis an die Endglieder durch Haut verbundene und mit flachen Hufen bekleidete Zehen; nur die hintere Innenzehe steht frei und hat eine Kralle. Im Gebiß, welches dem der Nagetiere ähnelt, fehlen die Eckzähne; die Zahnformel ist i(1/1)c(0/0)p(4/4)m(3/3). Am Darm ist ein großer Blinddarm vorhanden; eine Gallenblase fehlt. Die Hoden liegen in der Bauchhöhle. Die ganze Ordnung besteht aus der Gattung Schliefer (Daman, Hyrax Herm.), kleine Tiere mit gestrecktem, walzigem Leib, verhältnismäßig großem, plumpem Kopf, kleinen Augen und Ohren, kurzem, gedrungenem Hals, kaum bemerkbarem Schwanz, mittelhohen, ziemlich schwachen Beinen, an den Vorderfüßen vier, an den Hinterfüßen drei bis an die Endglieder durch Haut verbundenen Zehen mit platten, hufartigen Nägeln und einem krallenartigen Nagel auf der hintern innern Zehe. Etwa 10-12 Arten finden sich in wilden, steinigen Gegenden (daher Klippschliefer: Klippdachs) am Kap der Guten Hoffnung, an der Ostküste Afrikas bis zum Roten Meer, in Arabien und Syrien. Sie nähren sich von Pflanzen und werden des Fleisches halber gejagt. Der kapsche Schliefer (H. capensis Schreb.) hat die Größe eines Kaninchens, ist gelblichbraungrau und liefert das Hyraceum (Dachsharn, Dassenpiß), welches als Surrogat des Bibergeils empfohlen worden ist und wahrscheinlich aus dem mit Harn gemischten Kote des Tiers besteht. Die in Syrien lebende Art ist vielleicht der Saphan der Bibel, welches Wort Luther mit Kaninchen übersetzte. In Abessinien verschmähen Christen und Mohammedaner das Fleisch des Klippschliefers, welches nach Moses von den Juden nicht gegessen werden durfte. Die Beduinen des Steinigen Arabien schätzen dagegen das Fleisch sehr hoch. Vgl. Brandt, Über die Gattung der K. (St. Petersb. 1869).
Klippspringer, s. Antilopen, S. 639.
Klippwerk, hölzerne Spielwaren und kleines hölzernes Gerät; dann eine früher vielgebrauchte Münzmaschine, bei welcher ein Oberstempel mit seinem Stiel in einer Führung auf- und abging und durch einen Hammer aufgeschlagen wurde.
Klipstein, Phil. Engel von, Forstmann, geb. 2. Juni 1777 auf dem Königstädter Forsthaus bei Darmstadt, wo sein Vater Oberförster war, besuchte die Forstschulen zu Hungen und Dillenburg, wurde 1799 Oberförster, später Forstmeister des Fürsten Solms zu Lich, 1816 großherzoglich hessischer Forstmeister des Oberförstes Lich und 1823 als Direktor der Oberforstdirektion nach Darmstadt berufen, in welcher Stellung er, 1835 geadelt, bis zu seiner Pensionierung (1848) segensreich wirkte. Er starb 3. Nov. 1866 in Darmstadt. K. war rationeller Praktiker. Seine Schriften, unter denen die "Anweisung zur Forstbetriebsregelung" (Gießen 1823) und "Der Waldfeldbau" (Frankf. 1850) hervorzuheben sind,