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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kopeke; Kopenhagen

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Kopeke - Kopenhagen.

tinat, trat in den Piaristenorden, wurde Lehrer an dem Konarskischen Konvikt in Warschau, 1775 Mitglied der Kommission für Schulbücher, 1809 Visitator der preußisch-polnischen Schulen und starb 1817 in Warschau. Seinen angestrengten Bemühungen in Lehre und Schrift gelang es, die bis dahin wenig geschätzte Muttersprache zu einem Hauptlehrgegenstand in den Schulen zu erheben. Sein Hauptwerk ist die "Grammatik für die nationalen Schulen" (zuerst 1785), worin er die wissenschaftlichen Grundsätze der neuern polnischen Sprachlehre aufstellte.

Kopeke (russ. Kopéika), eine in Rußland seit 1538 geprägte Münze, die ihren Namen von dem Reiter (dem heil. Georg) mit der Lanze (kopje) empfing, der früher gewöhnlich auf der einen Seite abgebildet war. Es gab anfangs nur Silberkopeken, von denen 100 einen Rubel ausmachten. Seit 1655 prägte man Kopeken in Kupfer aus, und nach dem Ukas vom 3. (15.) Juni 1849 wurden aus dem Pud (= 16,3805 kg) Kupfer 32 Rubel Nennwert geprägt in Stücken von 5, 3, 2, 1, ½ und ¼ K., so daß ein Stück zu 5 Kopeken 25,5945 g schwer ist. Ferner werden seit 1867 Kopeken aus Bronze geprägt und zwar 50 Rubel Nennwert aus dem Pud, wonach das Fünfkopekenstück 16,352 g wiegt. 1 K. = 3,239 Pf.

Kopenhagen (dän. Kjöbenhavn, lat. Hafnia; hierzu der Stadtplan), Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Dänemark, zugleich die einzige Festung und der erste Waffenplatz des Landes, Mittelpunkt des Handels und der Industrie sowie der Hauptsitz der Wissenschaft, Litteratur u. Kunst Dänemarks, liegt in 13 m Seehöhe, auf den Inseln Seeland und Amak am Sund (55° 41' nördl. Br., 12° 35' östl. L. v. Gr.) und hat einen Umfang von 22,7 qkm. Das Klima ist ein mildes Inselklima, die mittlere Temperatur im Winter 0,0° C., im Sommer 15,8° C., Jahrestemperatur 7,4° C.

[Stadtteile.] Durch Kalvebodstrand, welcher die große Insel Seeland von der kleinen Insel Amak trennt und den vorzüglichen innern Hafen der Stadt bildet, wird K. in zwei Hauptteile geteilt, von denen der größere oder das eigentliche K. an der Ostküste von Seeland und der kleinere, Christianshavn, auf der nordwestlichen Spitze von Amak liegt; einen dritten Hauptteil bilden die außerhalb der Wälle gelegenen, von Jahr zu Jahr sich vergrößernden Vorstädte Österbro, Nörrebro und Vesterbro, von denen die beiden letztgenannten in so naher Verbindung mit dem stadtähnlichen Kirchdorf Frederiksberg stehen, daß dieses als eine vierte Vorstadt gelten kann. Im R. der Stadt und nur durch eine Esplanade davon getrennt liegt die Citadelle Frederikshavn, welche nach altertümlicher Weise befestigt ist; gegen die Seeseite wird die Stadt durch Seeforts (Trekroner, Lünetten etc.) geschützt; gegen die Landseite aber liegt die Stadt offen, und in dem letzten Dezennium sind auch die alten Wälle, welche die eigentliche Stadt von den Vorstädten trennten, rasiert und dadurch die Vorstädte beinahe ganz mit der Stadt verschmolzen. Im Budget für 1886-87 sind bedeutende Summen für neue Befestigungen angewiesen. An der Ostseite des südlichen und ältesten Teils des eigentlichen K. nehmen der Slotsholm (Schloßinsel) und der Gammelholm (alte Insel) ein bedeutendes Areal ein. Im N. von Christianshavn liegen mehrere miteinander durch Brücken verbundene Holme, welche die Werften der Marine bilden. Die Verbindung des eigentlichen K. mit Christianshavn geschieht hauptsächlich durch zwei Brücken, Knippelsbro und Langebro, von denen jene die bei weitem wichtigere ist. Der Hafen, geteilt in den innern, mit einer Tiefe bis zu 7 m, und den äußern, ist der beste und sicherste der ganzen Ostsee und des Kattegats, und ihm besonders hat K. seine Anlage und sein Emporkommen zu verdanken; der innere Hafen wird zum Teil als Kriegshafen benutzt. Mit dem Hafen stehen mehrere schiffbare Kanäle in Verbindung, welche namentlich den Slotsholm umschließen. K. wird in 19 Quartiere eingeteilt und hatte 1885 ca. 400 Straßen und Plätze mit zusammen etwa 7000 Gebäuden. Von den Plätzen sind hervorzuheben: der große Kongens Nytorv in der Mitte der Stadt, Gammeltorv und Nytorv, zu einem Platz verbunden, der Höibroplatz und der Amalienborgsplatz, letzterer ein regelmäßiges Achteck, umgeben von vier dem Staat gehörenden Palästen. Von größeren Anlagen sind zu nennen: Kongens Have ("des Königs Garten"), Lange Linie, eine prächtige Promenade am Sund, und der neue Örstedspark, auf ehemaligem Festungsterrain angelegt. Von Monumenten besitzt K. auf der Hauptpassage, welche die Stadt mit ihrer westlichen Vorstadt verbindet, Frihedsstötten (1799 zur Erinnerung an die Einführung der bäuerlichen Freizügigkeit errichtet); ferner auf Kongens Nytorv die von Blumenanlagen umgebene, 1688 enthüllte, kolossale bleierne Reiterstatue Christians V., auf dem Amalienborgplatz die 1768 enthüllte bronzene Reiterstatue Friedrichs V., vor dem Christiansborgschloß die große, 1873 enthüllte Reiterstatue Friedrichs VII. (von Bissen), des Gebers der freien Verfassung, vor dem neuen Nationaltheater die Statuen der zwei größten Dichter Dänemarks, Holberg (von Th. Stein) und Öhlenschläger (von Bissen), im Königsgarten eine Statue des Märchendichters H. C. Andersen (von Ring), im Örstedspark eine Statue des Physikers H. C. Örsted (von Jerichau), vor dem Studentenvereinshaus eine Statue des Seehelden Niels Juel (von Stein), vor dem Eingang zum Frederiksberger Schloßgarten die Statue Friedrichs VI. (von Bissen), von kleinern Statuen und Büsten abgesehen, sämtlich (mit Ausnahme der Statuen Christians V. und Friedrichs V.) durch freiwillige Beiträge des Volkes errichtet.

[Kirchliche Bauwerke.] Unter den Kirchen und Bethäusern sind zu nennen: die Kirche Unsrer Frau (vor Frue Kirke), die Hauptkirche des ganzen Landes, im 12. Jahrh. erbaut, öfters durch Feuersbrünste vernichtet, zuletzt bei dem Bombardement von 1807 gänzlich zerstört, dann wiederhergestellt in modernem griechisch-römischen Stil, 1829 eingeweiht, im Innern geschmückt mit mehreren Meisterwerken Thorwaldsens (Christus mit den zwölf Aposteln), Basreliefs u. a.; die Heilige-Geistkirche, neuerdings prachtvoll restauriert, mit einem 65 m hohen Turm; die Trinitatiskirche mit dem berühmten runden Turm, 35 m hoch, 16 m im Durchmesser, bis 1861 als Observatorium benutzt; die deutsche St. Petrikirche mit einem 78 m hohen Turm; die Holmenskirche mit einer Leichenkapelle, worin die Seehelden Juel und Tordenskjold ruhen; die Garnison- oder Herre Zebaothskirche; Unsers Erlösers Kirche (vor Frelsers Kirke), an deren Turm, 91 m hoch, außen eine gewundene Treppe hinaufführt; die deutsche Friedrichskirche (gleich der letztgenannten auf Christianshavn). Zu

^[Abb.: Wappen von Kopenhagen.]