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Korana - Korbwaren.
Überlieferungen der jüdischen und christlichen Religion, zuweilen auch die ältere arabische Sage. Die Auslegung des Korans bildet einen Hauptzweig der arabischen Litteratur. Das Lesen des Korans gilt den Mohammedanern für ein heilschaffendes Werk, und es dienen die einzelnen Koranstücke zugleich als Gebete, im Gebrauch des Aberglaubens auch als Talismane. Der Text des Korans erschien vollständig gedruckt, nachdem eine im Anfang des 16. Jahrh. von Paganini in Venedig hergestellte Ausgabe auf päpstlichen Befehl verbrannt war, zuerst besorgt von Hinckelmann (Hamb. 1694), dann mit lateinischer Übersetzung und andern Beigaben von Marracci (Padua 1698), später Petersburg 1787, Kasan 1803 und öfter. Die im Abendland verbreitetste Ausgabe ist der Flügelsche Stereotypdruck (seit 1834 in mehreren Auflagen); im Orient gilt Vervielfältigung des Korans durch den Druck meist für unzulässig, doch ist er besonders in Indien neuerdings häufig lithographiert worden. Die älteste Übersetzung wurde im 12. Jahrh. vom Abt Peter von Clugny angefertigt (hrsg. v. Bibliander, Bas. 1543); von neuern sind zu nennen die französische von Kazimirski (neue Ausg., Par. 1884), die englischen von Sale (neue Ausg., mit Kommentar von Wherry, Lond. 1881-86, 4 Bde.), Rowdell (das. 1861, 2. Ausg. 1878), Palmer (Oxf. 1880), die deutschen von Wahl (Halle 1828) u. Ullmann (8. Aufl., Bielef. 1881); dazu die Konkordanz Noojoom ool Foorqan (Kalk. 1811) und die neuern von Flügel (Stereotypausgaben, zuerst Leipz. 1842) und Kazem-Bek (Petersb. 1859); Auszüge mit englischer Übersetzung von Lane (Lond. 1844, 2. Ausg. 1879) und Muir (das. 1880). Eine den größten Teil des Textes umfassende deutsche Übersetzung hat sich in Fr. Rückerts Nachlaß gefunden und wird demnächst zum Druck gelangen. Wörterbücher gaben Willmet (Rotterd. 1784), Penrice (Lond. 1873) und Dieterici ("Arabisch-deutsches Handwörterbuch zum K. und Tier und Mensch", Leipz. 1881). Vgl. Weil, Historisch-kritische Einleitung in den K. (Bielef. 1844); Nöldeke, Geschichte des Qorans (Götting. 1860); Garcin de Tassy, L'islamisme d'après le Coran (Par. 1874); Lane Poole, Le K., sa poésie et ses lois (das. 1883); Nöldeke, The K., in der "Encyclopaedia Britannica", 9. Ausg., Bd. 16.
Korana, Volksstamm der Hottentoten (s. d.).
Korassan, Land, s. Chorasan.
Korax, Sizilier, welcher nach dem Tode des Hieron und wahrscheinlich nach Vertreibung des Thrasybulos aus Syrakus (466 v. Chr.) bloß durch die Macht seiner Rede eine Zeitlang an der Spitze dieser Republik stand, dann aber eine Schule der Beredsamkeit eröffnete und daher, neben seinem Schüler Tisias, gewöhnlich als der Erfinder der rhetorischen Kunst in ihrer Anwendung auf das öffentliche Leben bei den Griechen genannt wird; er hat auch zuerst die Regeln der Kunst schriftlich aufgezeichnet.
Korazun, Art Panzerhemd, s. Rüstung.
Korazzen, s. Kürassiere.
Korb, das zum Schutz der Hand dienende halbkugel- oder gitterförmige Stichblatt an Säbeln, Schwertern etc.; s. Schwert.
Korbach, Stadt im Fürstentum Waldeck, Hauptort des Eisenberger Kreises, an der Itter, hat 2 evang. Kirchen (darunter die Nikolaikirche mit dem Denkmal des Fürsten Georg Friedrich), ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Maschinenfabrik, Pechsiederei, Bierbrauerei, Kalkbrennerei und (1885) 2539 meist evang. Einwohner. Vgl. Genthe, Geschichte der Stadt K. (Korb. 1879).
Korban (hebr., "Gabe"), bei den Israeliten s. v. w. Opfer (s. d.), später das Wort der Weihe an den Tempel (Matth. 15, 5); bei den Mohammedanern dasjenige Opfer, welches bei Wallfahrten nach Mekka gebracht werden mußte; in der ältesten christlichen Kirche der Kasten, worein die in Geldbeiträgen bestehenden Oblationen gelegt wurden.
Korbblütler, s. v. w. Kompositen.
Korbbogen, s. Bogen, S. 125.
Körbelrübe, s. Chaerophyllum.
Korbflechterei, s. Geflechte und Korbwaren.
Korb geben, s. v. w. einen Freier abweisen, von der früher üblichen Sitte der Mädchen, ihre verneinende Antwort in Form eines Korbes zu erteilen. Die Redensart ist wahrscheinlich von der Rücksendung des Corbeille (s. d.) entstanden.
Korblinie, s. Oval.
Korbwaren, Geflechte aus Ruten, Zweigen, gespaltenem Holz und Spanischem Rohr, Bambus, Esparto, Schilf, Palmenblattrippen etc. Das gewöhnlichste Material zu K. sind Weidenzweige, die geschält oder ungeschält verarbeitet werden. Will man sie schälen, so zieht man sie im frischen Zustand durch eine elastische hölzerne oder eiserne Zange (Klemme) und löst die geplatzte Rinde mit den Händen ab. Nach dem Schälen werden die Ruten an der Luft und Sonne möglichst schnell getrocknet. Zu ganz feinen Arbeiten spaltet man die Ruten in 3 oder 4 Schienen. Dies geschieht mit dem Reißer, einem etwas kegelförmig gedrechselten Stück von hartem Holz, welches von der Mitte bis an das obere dünne Ende so ausgeschnitten ist, daß es 3 oder 4 keilförmige, wie Strahlen von einem Mittelpunkt auslaufende Schneiden bildet. Die Rute wird am dicken Ende mit dem Schnitzer eingeschnitten, der Reißer so auf die Rute gesetzt, daß seine Keile in die Schnitte eintreten, und bis an das andre Ende fortgeschoben. Zur Verwandlung der dreiseitigen Spaltstücke in glatte Schienen zieht man sie wiederholt durch den Korbmacherhobel und dann durch den Schmaler, um die Seitenkanten zu beschneiden und alle Schienen gleich breit zu machen. Das Spanische Rohr wird in derselben Weise zugerichtet. Beim Flechten selbst fertigt man zuerst den Boden des Korbes und dann die Seitenwände. Dies geschieht auf einem einfachen Gestell, der Maschine, auf welcher der Boden befestigt wird. Eckige Körbe werden über hölzernen Formen geflochten. Sehr ausgebreitet ist auch die Fabrikation der Spankörbe aus bandartigem, gespaltenem Fichtenholz und der Kokskörbe aus berindetem Fichtenholz und Weidenruten. Die feinern K. werden gebleicht, lackiert, gefärbt, bronziert, auch wohl vergoldet. Die Korbflechterei umfaßt die Darstellung von allerlei Körben, Möbeln, Wagen, Kronleuchtern, Bilderrahmen und zahlreichen Galanteriewaren. Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, die Rhön, Bamberg und Schmalkalden liefern besonders feinere K., während der Hauptsitz der für den Export arbeitenden Korbwarenindustrie im Gebiet des obern Mains, im Koburgischen, bei Lichtenfels und am Fichtelgebirge sich befindet. Im Erzgebirge (Lauter bei Schwarzenberg) werden besonders Spankörbe hergestellt. Auch Frankreich liefert vortreffliche K. Die höchste Entwickelung zeigt dieser Industriezweig aber in Japan, wo man besonders Bambus und Spanisches Rohr, ersteres mehr für den Export, letzteres in unübertrefflicher Zartheit für den eignen Bedarf, verarbeitet. Die japanischen Bambuskörbchen, welche auch bei uns großen Absatz finden, zeichnen sich ebenso durch erstaunliche Billigkeit wie durch gefällige Man-^[folgende Seite]