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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Krogh; Krohg; Kroja; Krojanke; Krokieren; Krokodile

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Krogh - Krokodile.

Noch gegenwärtig zeigt man in der Vorhalle des Doms zu Goslar den sogen. Krodoaltar (s. Abbildung), auf dem nach der Sage zur heidnischen Zeit K. auf dem Burgberg bei Harzburg verehrt worden sein soll. Das interessante, im romanischen Stil gehaltene Kunstprodukt deutscher Metallbildnerei reicht indessen nicht über das 11. Jahrh. zurück. Vgl. Delius, Über den vermeinten Götzen K. (Halberst. 1827).

Krogh, Gerhard Christopher von, dän. General, geb. 10. Okt. 1785 zu Aastrup in Jütland, erhielt schon in der Wiege das Patent als Offizier. Nachdem er in den Tagen des Friedens teils in der Armee, teils in verschiedenen Hofämtern gedient hatte, war er 1848 beim Ausbruch des schleswigschen Kriegs Generalmajor und wurde im Juli als Nachfolger des Generals Hedemann Oberbefehlshaber der dänischen Armee. Gleich nach dem Unglück in der Eckernförder Bucht im April 1849 wurde K. von dem General Bülow abgelöst. Da dieser bei der Eröffnung des dritten Feldzugs 1850 krank war, erhielt K. von neuem den Oberbefehl und siegte 25. Juli bei Idstedt über die schleswig-holsteinische Armee. Kurz nach der Schlacht wurde er zum Generalleutnant ernannt. K. befehligte das Heer bis zum Frieden 1851 und wurde darauf zum kommandierenden General, zuerst in Schleswig und dann in Holstein, ernannt, nahm aber 1857 wegen eines Schlaganfalls seinen Abschied. Er starb 13. April 1860 in Kopenhagen.

Krohg, Christian, norweg. Rechtsgelehrter, geb. 15. Jan. 1777 zu Gjerdrum, wurde 1800 Dozent der Rechte an der Universität Kopenhagen, 1803 Professor daselbst, 1804 Assessor bei dem Obergericht in Drontheim und 18. Nov. 1814 zum Staatsrat ernannt, welches Amt er im Oktober 1818 niederlegte. Bald darauf übernahm er die Ausarbeitung des Kriminalgesetzes für Norwegen und ward Vorsitzender in dem von der Reichsversammlung zu Eidsvold eingesetzten Gesetzeskomitee. Er starb nach Vollendung seines Hauptwerks, des "Kriminalgesetzes", 10. Nov. 1828 in Christiania. K. hat sich in der Geschichte der konstitutionellen Entwickelung Norwegens einen unsterblichen Namen erworben. Besonders wird das "Bedenken", welches er 1824 über die damals zur Entscheidung gekommenen Vorschläge zu Veränderungen in der Konstitution schrieb, als eine der gründlichsten Staatsschriften betrachtet, die jemals von der norwegischen Gesetzgebung ausgegangen sind. 1833 wurde ihm in Christiania ein Denkmal errichtet.

Kroja (türk. Aktschehissar, Akhissar, d. h. Weißburg), Stadt im türk. Wilajet Skutari, am Abhang des Sara-Saduk, 604 m ü. M., gelegen, hat 5500 albanesische (meist mohammedan.) Einwohner, ein altes, 1832 geschleiftes Schloß und ist als die ehemalige Residenz Skanderbegs denkwürdig.

Krojanke, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, Kreis Flatow, an der Linie Schneidemühl-Dirschau der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche und (1885) 3216 meist evang. Einwohner.

Krokieren (croquieren, franz.), s. Kroquis.

Krokodile (Crocodilina, Loricata, hierzu Tafel "Krokodile"), Ordnung der Reptilien, große, eidechsenähnliche Tiere mit knöchernen Hautschildern, einfachem Nasenloch, kegelförmigen, in die Kieferknochen eingekeilten Zähnen, vier kurzen Füßen mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen und langem, seitlich zusammengedrücktem Ruderschwanz. Meist ist bei ihnen der vierte Zahn des Unterkiefers ein großer Fangzahn und greift beim Schließen des weiten Rachens in eine Lücke des Oberkiefers ein. Rippen sind auch an den Halswirbeln vorhanden. Das Brustbein hat eine Verlängerung nach hinten (sogen. Bauchsternum), von der gleichfalls kurze Rippen abgehen. Das Kreuzbein wird von nur zwei Wirbeln gebildet. Die Augen besitzen außer den zwei Lidern auch noch die Nickhaut; Nase und Ohren können durch Hautklappen geschlossen werden. Speicheldrüsen fehlen; der Magen hat Ähnlichkeit mit dem der Vögel. Das Herz ist völlig in zwei Vorkammern und zwei Herzkammern geschieden, kommt also dem der Warmblüter gleich. Eine Harnblase fehlt. - Von den drei großen Gruppen der K. sind zwei, die Teleosaurier und Steneosaurier, gänzlich ausgestorben; erstere (Teleosauria) finden sich nur im Jura und haben noch fischähnliche (bikonkave) Wirbel; letztere (Steneosauria) verbreiten sich auch in der Kreide. Als Vorfahren derselben betrachtet man die Thekodonten (s. Reptilien). Die dritte Gruppe der K. war schon zur Kreidezeit vertreten und lebt gegenwärtig fort. Die zu ihr gehörigen Tiere finden sich in großen Strömen der wärmern Klimate; man unterscheidet nur 25 Arten, die man in 4 oder auch mehr Gattungen und nur 3 Familien unterbringt: 1) Alligator n (s. d., Alligatoridae), nur in Amerika; 2) Gaviale (s. d., Gavialidae), in Nordaustralien, auch Borneo und im Ganges; 3) K. (Crocodilidae), in Afrika, Ostindien, Nordaustralien, Mittel- und Südamerika, namentlich durch den Zahnbau von den Alligatoren und Gavialen unterschieden; die Nackenschilder sind von den Rückenschildern meist getrennt, Bauchschilder fehlen, die Füße besitzen deutliche Schwimmhäute. Das Panzerkrokodil (Crocodilus cataphractus Cuv.), mit verlängertem Schädel und schmaler Schnauze, soll 8 m lang werden, ist braungrün, schwarz gefleckt, unterseits gelblichweiß mit kleinern Flecken, bewohnt sehr zahlreich die größern Flüsse der afrikanischen Westküste vom Senegal bis Gabun, wandert in der trocknen Jahreszeit, nährt sich von Fischen und Reptilien und raubt auch Menschen, wenn es diese sogleich in tiefes Wasser ziehen kann. Das Weibchen bedeckt seine Eier mit Blättern und andern Stoffen. Man jagt das Panzerkrokodil des wohlschmeckenden Fleisches halber. Das Spitzkrokodil (C. acutus Gray), mit verlängerter, schmaler, spitzer Schnauze, 6 m lang, braun mit gelben Zickzacklinien, unten gelb, bewohnt Mittelamerika, Südamerika und Westindien zwischen dem Wendekreis und dem 5.° südl. Br., ist an manchen Orten ungemein häufig, nährt sich von Fischen und andern Tieren, die es im Wasser erbeuten kann, greift auf dem Land nicht an, ist je nach der Örtlichkeit, in der es wohnt, mehr oder minder gefährlich und greift namentlich im Alter den Menschen an. Einen weißen Reiher, der auf seinem Rücken umherläuft und Nahrung sucht, läßt es unbeachtet. Beim Austrocknen isolierter Wasserbecken vergräbt es sich im Schlamm, erwacht erst wieder in der Regenzeit und wandert dann in Rudeln zum Wasser. Das Weibchen legt gegen 100 Eier in eine Grube, welche es sorgfältig bedeckt, soll zur Zeit des Auskriechens der Jungen wieder erscheinen und diese kleinern Wasserbecken zuführen. Das Fleisch wird hier und da gegessen, das Fett arzneilich benutzt. Das Leistenkrokodil (C. biporcatus Gray, s. Tafel "Krokodile"), mit keilförmigem Kopf und zwei auf der Schnauze verlaufenden, perlschnurartig gegliederten Knochenleisten, 10 m lang, gelblichgrün mit dunkeln Flecken, bewohnt alle Gewässer Südasiens, der Inseln von Ceylon bis Neuirland, Neuguineas, der Nordküste Australiens, der Seschellen und Mauritius, geht an den Strommündungen oft mehrere