Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

273

Kubani - Kubischer Inhalt.

ein und suchte das Land auf alle Weise zu heben. Die Eisenbahn von Rostow nach Wladikawkas durchschneidet die Provinz von NW. nach SO.; die Trockenlegung der Sümpfe ist geplant. Die Verwaltung liegt in den Händen des Truppenkommandanten. Administrativ zerfällt die Provinz in sieben Kreise: Batalpaschinsk, Irisk, Jekaterinodar, Kawkas, Maikop, Temrjuk und Transkuban. Hauptstadt ist Jekaterinodar (s. d.) am mittlern Kuban.

Kubani, ein Gipfel des Böhmerwalds, erhebt sich über dem obersten Moldauthal, südlich von Winterberg, zu 1357 m Höhe und ist teilweise noch mit Urwald bedeckt, welcher vom Besitzer, dem Fürsten Schwarzenberg, gehegt wird.

Kubanscher Landstrich, s. Kubangebiet.

Kubatur, s. Kubieren.

Kubbah (arab.), Name der über den Gräbern mohammedanischer Heiligen errichteten Kapellen.

Kubeben (Cubebae), die Früchte des Kubebenpfeffers (Piper Cubeba L. fil., Cubeba officinalis Miq., s. Tafel "Arzneipflanzen II"), sind kugelig, sehr wenig zugespitzt, von 5 mm Durchmesser, gestielt, runzelig, graubraun oder schwärzlich, häufig aschgrau bereift. Die Fruchthaut schließt eine harte, glatte, hochgelbe Steinschale ein, in welcher der Same steckt. Dieser ist aber in der käuflichen, vor der Reife gesammelten Ware zu einer schwarzen Masse eingeschrumpft, welche das Fruchtgehäuse größtenteils leer läßt. Die K. riechen und schmecken durchdringend gewürzhaft kampferartig, aber nicht scharf; die Fruchtwand hat einen bitterlichen Beigeschmack. Sie enthalten 6-15 Proz. ätherisches Öl, welches mit Terpentinöl polymer ist und bei 220-250° siedet, geruch- und geschmackloses, neutrales, kristallisierbares, in kaltem Wasser fast unlösliches Kubebin C33H34O10 ^[C_{33}H_{34}O_{10}] (welches aus dem ätherischen Kubebenextrakt kristallisiert), amorphes, indifferentes Harz und amorphe Kubebensäure; außerdem Gummi, fettes Öl etc. Die K. werden besonders aus Java nach Singapur gebracht und von dort nach Europa, Nordamerika und Ostindien exportiert. 1872 kamen 3062 Ztr. nach Java. Die K. wirken in kleiner Dose wie Pfeffer, sie regen den Appetit etwas an und befördern die Verdauung, stören aber beide bei länger fortgesetztem Gebrauch. Größere Dosen erregen Erbrechen, Durchfall, fieberhaften Zustand etc. Man benutzt sie jetzt ausschließlich bei Gonorrhöe und meist nur bei chronischem Nachtripper. Auch das ätherische Öl und das ätherische Extrakt werden benutzt, eine Tinktur nur als Digestivum. Der Name K. stammt aus dem Hindostanischen; in der indischen Volksmedizin scheinen die K. lange gebräuchlich gewesen zu sein, die arabischen Ärzte des Mittelalters erwähnen sie als indisches Gewürz, und im 13. Jahrh. bildeten sie einen europäischen Handelsartikel. Auch in späterer Zeit kommen sie nur als Luxusgewürz vor und wurden selbst im Anfang unsers Jahrhunderts nur als aromatisches stimulierendes Mittel benutzt. Englische Offiziere, welche in Java dienten, lernten von den Eingebornen die medizinische Hauptwirkung der K. kennen, und seit 1818 machte man in Europa von derselben Gebrauch.

Kübeck, Karl Friedrich K., Freiherr von Kübau, österreich. Staatsmann, geb. 28. Okt. 1780 zu Iglau in Mähren, studierte zu Wien und Prag, trat 1800 bei dem Olmützer Kreisamt in den Staatsdienst, wurde 1809 Regierungsrat bei der Hofkanzlei, 1814 Referent im Staatsrat für Finanzsachen, schlug 1815 die Errichtung einer Nationalbank vor, welche 1818 ins Leben trat, wurde 1821 Staats- und Konferenzrat, begleitete Kaiser Franz auf die Kongresse von Laibach und Verona und ward 1825 in den Freiherrenstand erhoben. Er organisierte 1839 als Präsident das Generalrechnungsdirektorium und wurde 1840 Präsident der k. k. Hofkammer, in welcher Stellung er seine Wirksamkeit damit begann, den unermeßlichen Kredit, welchen bis dahin einige Bankiers bei der Nationalbank genossen, wohlthätig zu beschränken. 1841 wurde K., Vertreter des Prinzips der Staatsbahnen, auch zum Vorsteher des Münz- und Bergwesens ernannt. 1846 legte er den Grund zu dem Telegraphennetz. Im März 1848 zog er sich von den Staatsgeschäften zurück, nahm aber im Herbste d. J. die Wahl zum Abgeordneten für den Kremsierer Reichstag an. Ende 1849 sandte ihn die österreichische Regierung mit Schönhals als Mitglied der Zentralbundeskommission während des Interims nach Frankfurt a. M., und im Herbst 1850 ernannte ihn der Kaiser zum Präsidenten des neuerrichteten österreichischen Reichsrats; auch stand er an der Spitze der Verfassungsrevisionskommission. Er starb 11. Sept. 1855 in Hadersdorf bei Wien. - Sein Neffe (Sohn seines jüngern Bruders, Aloys, geb. 1787, Hofrats der vereinigten Hofkanzlei, gest. 1850) Aloys, Freiherr von K., geb. 29. Dez. 1819, war 1859-66 bevollmächtigter Minister Österreichs beim Bundestag und Bundespräsidialgesandter in Frankfurt, seit 1872 Botschafter beim päpstlichen Stuhl und starb 14. Mai 1873 in Graz. Dessen jüngerer Bruder, Guido, geb. 13. Jan. 1829, ist Statthalter in Steiermark.

Kübel, hölzernes Gefäß, oben offen, von ziemlich gleicher Weite und Höhe, vielfach Bezeichnung von Hohlmaßen, z. B. in Zinnbergwerken Maß von 3 Kannen oder 3 Ztr.; ungar. Maß zu Knoppern etc.

Kubieren (franz. cuber), einen gleichgroßen Kubus oder Würfel konstruieren, z. B. Kubierung (Kubatur) der Kugel; dann auch s. v. w. eine Zahl auf die dritte Potenz erheben.

Kubik, als Bestimmungswort vor Längenmaßen, bezeichnet das entsprechende Würfel- oder Körpermaß (s. Kubus), z. B. Kubikmeter (Raummeter), der Würfel von 1 m Seitenlänge (im Holzhandel Ster genannt); Kubikdezimeter (als Hohlmaß Liter genannt).

Kubikmaß, s. Körpermaß.

Kubikwurzel, s. Kubus.

Kubikzahl, s. Kubus.

Kubin, Markt im ungar. Komitat Temes, Donaudampfschiffstation mit (1881) 4782 deutschen, serbischen und rumän. Einwohnern und Grenzzollamt.

Kubinskoje, fischreicher See im russ. Gouvernement Wologda, 393 qkm (7,14 QM.) groß. In den K. münden 33 Flüsse, den Abfluß bildet die Suchona. Das Befahren des sehr flachen Sees ist durch die starken Stürme und durch das sich nur in der Mitte in einem schmalen Streifen hinziehende Fahrwasser höchst gefährlich. Der jährliche Ertrag der Fischerei wird auf 150,000 Rubel veranschlagt.

Kubisch, in der Form eines Kubus (s. d.), auf einen Kubus bezüglich.

Kubische Gleichung, s. v. w. Gleichung des dritten Grades, s. Gleichung und Cardanische Formel.

Kubischer Inhalt, s. v. w. körperlicher oder Rauminhalt. Über die Berechnung des kubischen Inhalts von Prismen, Pyramiden, Cylindern, Kegeln und Kugeln s. die betreffenden Artikel. Den Inhalt eines beliebigen von ebenen Flächen begrenzten Körpers findet man durch Zerlegung desselben in Pyramiden, die man einzeln berechnet. Bei krummflächig be-^[folgende Seite]