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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Leach - Lebach.

Leach, bei naturwissenschaftl. Namen für William Leach (spr. lihtsch), gest. 1836 als Konservator des Britischen Museums in Genua (Zoolog).

Lead (engl., spr. ledd), Blei; l.-pencil, Bleistift.

Leade (spr. lihd), Jane, die Stifterin der Philadelphier in England, wurde als Tochter eines angesehenen Mannes, Namens Ward, 1623 im Gebiet von Norfolk geboren, erhielt in ihrem 19. Lebensjahr die Versicherung ihrer Sündenvergebung von seiten Jesu durch einen "Gnadenbrief". 1644 verheiratete sie sich mit einem frommen Mann, William L. Nachdem ihr Gatte 1670 gestorben war und sie in einer Vision von "Gottes ewiger Jungfrau, der Weisheit", ein goldenes Buch erhalten, gründete sie die philadelphische Societät. Die kleine Gemeinde, welche sie um sich sammelte, und deren bedeutendstes Mitglied John Pordage war, hat viele Verfolgungen sowohl von seiten Cromwells als auch der englischen Geistlichkeit durchzumachen gehabt, gewann aber Teilnehmer in Deutschland und Holland. Das von den Philadelphiern 1703 verfaßte Bekenntnis wurde Ursache zu innern Spaltungen. J. L. starb 1704.

Leader (engl., spr. lihder, "Anführer"), s. v. w. Leitartikel (s. d.) in Zeitungen; bei Übungsgalopps das an der Spitze galoppierende Pferd, welches die Arbeit der andern jüngern Pferde regelt; auch s. v. w. Konzertmeister, erster Geiger.

Leadhillīt (spr. ledd-), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, kristallisiert monoklinisch in fast immer tafelartigen Kristallen, findet sich auch in schaligen Aggregaten, ist gelblichweiß bis braungelb mit diamantartigem Perlmutterglanz und Fettglanz, durchscheinend, Härte 2,5, spez. Gew. 6,26-6,55, besteht aus kohlensaurem Bleioxyd und schwefelsaurem Bleioxyd mit Wasser und findet sich bei Leadhills in Schottland, auf Sardinien und bei Nertschinsk.

Leadhills (spr. ledd-hills), höchstes Dorf in Lanarkshire (Schottland), in den Louther Hügeln, 550 m ü. M., hat Bleigruben und (1881) 1023 Einw.

Leadville (spr. leddwil), Bergbaustadt im nordamerikan. Staat Colorado, am obern Arkansas, tief im Felsengebirge, 3100 m ü. M., erst 1876 infolge der Entdeckung reichen silberführenden Bleies entstanden, hatte 1880: 14,820 Einw. Die "Stadt" hat einige großartige Hotels und Warenlager (stores), besteht aber fast ausschließlich aus kleinen Blockhäusern, und nach Erschöpfung der Blei- und Silbergruben wird sie wohl so rasch verschwinden, wie sie entstanden ist.

League (engl., spr. lihgh), s. Meile; dann auch s. v. w. Liga, Bund.

Leake (spr. lihk), William Martin, engl. Archäolog, geb. 14. Jan. 1777, war erst Artillerieoffizier und wurde seit 1800 mit mehreren diplomatischen Missionen nach dem Orient betraut. Er bereiste dann einige Jahre lang Griechenland in archäologischem Interesse und beteiligte sich später, durch Lord Byron begeistert, auch am griechischen Freiheitskampf. Nachdem er 1823 als Oberstleutnant seinen Abschied genommen, lebte er nur wissenschaftlicher Beschäftigung. Er unternahm zu diesem Zweck neue Reisen nach Kleinasien und starb 6. Jan. 1860 in Brighton. Seine Hauptwerke sind: "Researches in Greece" (Lond. 1814); "Topography of Athens" (das. 1821; 2. Aufl., Cambridge 1841, 2 Bde.; deutsch von Baiter und Sauppe, Zürich 1844; der Abschnitt über die Demen von Attika besonders bearbeitet von Westermann, Braunschw. 1840); "Tour in Asia Minor" (Lond. 1824); "Travels in the Morea" (das. 1830, 3 Bde.); "Travels in Northern Greece" (Cambridge 1835-41, 4 Bde.); "Peloponnesiaca" (das. 1846); "Greece at the end of twenty-three years' protection" (das. 1851) und "Numismata hellenica" (das. 1854-59, 3 Bde.). Vgl. "Memoir of the life and writings of L." (hrsg. von Marsden, Lond. 1864).

Leal, 1) Gomes, portug. Dichter, geb. 1849 zu Lissabon, entwickelte früh poetische Anlagen und erwarb sich durch seine schwungvollen Dichtungen: "Claridades do sul", "A Canalha", "O Antechristo", vor allem aber durch "A traicão carta a el Rei D. Luiz" (1881) und "Hereje" (1881), in denen er sich über Politik und Religion vom freisinnigsten Standpunkt ausließ, einen ruhmvollen Namen. Letztgenannte Dichtungen zogen ihm einen Prozeß und eine Gefängnisstrafe zu, was indessen seine Popularität nur erhöhte. L. ist eine durchaus originale Erscheinung in der Litteratur seiner Heimat, in der er als großer Neuerer eine Revolution hervorgerufen hat.

2) José da Silva Mendes, portugies. Dichter, s. Mendes Leal.

Leamington (spr. lemmingt'n), Stadt und sehr vornehmer Badeort in Warwickshire (England), in einem anmutigen Thal am Leam (Nebenfluß des Avon) gelegen, war lange ein unbedeutendes Dorf (1811 mit 540 Einw.) und gehört jetzt zu den schönsten Städten Englands, mit (1881) 22,976 Einw. Das rasche Aufblühen verdankt L. den erst 1797 entdeckten, vielbesuchten kalten Mineralquellen, welche insbesondere gegen Gicht, chronischen Rheumatismus, Lähmungen u. chronische Hautausschläge empfohlen werden. L. hat einen Kursaal (pump room), großartige Gasthöfe, mehrere höhere Schulen, eine Blindenschule, ein Museum etc.; auch ist es durch die daselbst stattfindenden Wettrennen bekannt. Zwischen der Alt- u. Neustadt liegen schöne öffentliche Gärten. Vgl. Smith, Leamington waters chemically etc. (Lond. 1884).

Leánder (Leandros), s. Hero.

Leander, Richard, Pseudonym, s. Volkmann.

Leanderturm, s. Konstantinopel, S. 31.

Leane (Lough L., spr. loch lihn), einer der Seen von Killarney (s. d.) in Irland.

Lear (spr. lihr), mythischer König von Britannien, Hauptheld der gleichnamigen Tragödie Shakespeares.

Leavenworth (spr. lihwen-), Stadt im nordamerikan. Staat Kansas, am Missouri, über den hier eine eiserne Eisenbahnbrücke führt, erst 1854 gegründet, mit (1880) 16,546 Einw. Die Umgegend ist ungemein fruchtbar. L. besitzt Eisengießereien, Sägemühlen, Maschinenbauanstalten und verschiedene Fabriken. Der Handel, namentlich mit dem Westen, ist von großer Bedeutung. In der Nähe das gleichnamige Fort, 1827 erbaut, früher von großer Bedeutung, indem von hier aus die Forts im Westen mit Vorräten versehen wurden.

Leba, 1) Küstenfluß in der preuß. Provinz Pommern, entspringt in hoher Gegend in Westpreußen, fließt unterhalb Lauenburg durch große Torf- und Wiesenflächen, tritt in den 20 km langen, bis 8 km breiten Lebasee und mündet nach 135 km langem Lauf bei der Stadt L. in die Ostsee. - 2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Köslin, Kreis Lauenburg, an der Mündung des Flusses L. in die Ostsee, hat eine Rettungsstation für Schiffbrüchige, Fischerei, Handel mit Fettvieh und Fischen und (1885) 1945 evang. Einwohner. Der Ort, vor seinem Untergang durch Flut und Dünensand (1570) mehr westlich bei einer noch vorhandenen Kirchenruine gelegen, erhielt vom Deutschen Orden 1357 lübisches Recht.

Lebach, Flecken im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarlouis, an der Thel, 211 m ü. M., hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, Gerberei, Müllerei, besuchte Märkte und (1885) 1314 Einw.