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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Locle, Le - Lodoïcea.

im folgenden Jahr wurde er Rede lecturer an der Universität zu Cambridge. 1882 beobachtete er in Ägypten die totale Sonnenfinsternis. Seine Ansichten über die zusammengesetzte Natur der chemischen Elemente haben Aufsehen erregt, doch ohne allgemeinere Zustimmung zu finden. Er schrieb: "Why the earth's chemistry is as it is" (1866); "Elementary lessons in astronomy" (1868 u. öfter); "Questions on astronomy" (1870); "Contributions to solar physics" (1873); "Spectroscope and applications" (1873; deutsch, Braunschw. 1874); "Primer of astronomy" (1875; deutsch, Straßb. 1877); "Stargazing, past and present" (1877; deutsch, Braunschw. 1880); "Studies in spectrum analysis" (1878; deutsch, Leipz. 1879) u. a. Auch gibt er die Zeitschriften: "The Heavens" und "Nature" heraus.

Locle, Le (spr. lockl), einer der beiden Hauptsitze der jurassischen Uhrenindustrie der Neuenburger Montagnes (s. Neuenburg), 921 m ü. M., steht einerseits mit La Chaux de Fonds, anderseits mit dem französischen Grenzstädtchen Morteau durch eine Eisenbahn in Verbindung und hat 3 Kirchen, ein College, eine Uhrmacherschule und (1880) 10,464 Einw. Unmittelbar vor dem Tunneleingang des nahen, 1870 behufs Anlegung einer Straße nach dem Saut du Doubs durchbohrten Col des Roches befinden sich die Moulins souterrains: ein Arm des Thalbachs verschwindet in einer Felsenspalte, in welche die Turbine einer Mühle gesetzt ist.

Loco (ital., "an seinem Platz"), in der Musik eine Bezeichnung, welche ein vorausgegangenes Oktavenzeichen (8^{va}^[img]) aufhebt.

Loco (lat.), an Stelle, anstatt; loco citato (abgekürzt l. c.) und loco laudato (abgekürzt l. l.), am angeführten Ort (eines Buches); auf Marktberichten s. v. w. hier am Ort, daher Lokoware, am Platz befindliche Ware, die sofort geliefert werden kann.

Loco sigilli (lat., "an Stelle des Siegels", meist abgekürzt: L. S.), bei Abschriften von Dokumenten an die Stelle gesetzt, wo im Original das Siegel steht.

Locus (lat.), Ort, Platz, Stelle, besonders auch in einem Buch, z. B. l. classicus, l. palmarius, eine Haupt- oder Beweisstelle aus irgend einem Buch; l. communis, Gemeinplatz; l. a quo, Ort, wo der Aussteller eines Wechsels oder einer Anweisung wohnt, dagegen l. ad quem, der Ort, wo diese zahlbar wird; l. regit actum ("der Ort ist für die Handlung maßgebend"), Rechtssprichwort, welches besagen will, daß die rechtliche Wirkung einer Handlung nach der Gesetzgebung des Ortes zu beurteilen ist, woselbst die Handlung vorgenommen wird (s. Kollision).

Locusta, s. Heuschrecken; auch s. v. w. Grasährchen, s. Gräser.

Locustīna (Laubheuschrecken), Familie aus der Ordnung der Geradflügler, s. Heuschrecken.

Locutorĭum (lat.), Sprechzimmer in den Klöstern; L. forinsecus, Sprechzimmer für Fremde.

Lod, früherer Name von Diospolis (s. d. 3).

Lodalsbrä, Gletscher, s. Jostedalsbrä.

Lodd., bei botan. Namen Abkürzung für K. Loddiges, Handelsgärtner zu Hackney bei London. - L., Georg, Sohn des vorigen, geb. 1784, gest. 1846. - L., William, geb. 1776, gest. 1849, berühmter Handelsgärtner zu Hackney bei London.

Lodeinoje Pole ("Eisfeld"), Kreisstadt im russ. Gouvernement Olonez, am Swir, hat 2 Kirchen, ein Denkmal Peters I. und (1885) 1213 Einw. Peter d. Gr. legte 1702 hier Schiffswerften an, auf denen die ersten russischen Fregatten, welche das Baltische Meer befuhren, gebaut wurden (1830 eingegangen).

Loden, das zu Tuch bestimmte Gewebe in der Gestalt, wie es vom Webstuhl kommt, ohne weitere Zubereitung; in Süddeutschland und Tirol ein starkes ordinäres, wenig gewalktes Wollzeug, welches zwischen Fries und Tuch die Mitte hält und zu gröbern Kleidungsstücken (Joppen) benutzt wird. Auch die Triebe des aus der Wurzel ausschlagenden Laubholzes werden L. genannt (s. Pflanzung).

Lodève (spr. -dähw, das alte Lutēva), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Helault, am Fuß der hier bis zum Gipfel kultivierten Cevennen, an der Ergue und der Südbahn, hat eine alte ehemalige Kathedrale, Schloßruinen, ein Collège, einen Gerichtshof, ein Handelsgericht und (1886) 8262 (als Gemeinde 9532) Einw., welche bedeutende Industrie, insbesondere Fabrikation von Tuch für die Armee (schon seit Ludwig XIV.), Branntwein, Seife, Olivenöl, Stearinkerzen, Pottasche etc., sowie Handel mit Holz, Wein, Branntwein, Wolle und Tuch betreiben. L. war bis 1790 Bischofsitz und ist Geburtsort des Kardinals Fleury.

Lodi, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Mailand, am rechten Ufer der Adda, über die eine schöne Brücke führt, und an der Eisenbahn von Mailand nach Piacenza, Ausgangspunkt mehrerer Dampftramwaylinien nach benachbarten Städten, hat einen romanisch-gotischen Dom aus dem 12. Jahrh., eine 1476 nach Bramantes Entwurf erbaute Kirche, Incoronata, ein Stadthaus mit eleganter Loggia, ein Theater, ein großes Hospital und ein von Barnabò Visconti erbautes Kastell (jetzt Kaserne). Die Stadt zählt (1881) 18,689 Einw. In gewerblicher Beziehung ist die Erzeugung von Leinwand, Seide und Majolika-Arbeiten ansehnlich; wichtig sind auch der Weinbau, die Viehzucht und in Verbindung damit die großartige Erzeugung von Parmesan- und Stracchinokäse, womit ein ausgebreiteter Handel getrieben wird. L. ist Sitz eines Bischofs, eines Unterpräfekten, eines Zivil- und Korrektionstribunals, einer Handels- und Gewerbekammer, hat ein Lyceum, Gymnasium, Seminar, eine technische Schule, städtische Bibliothek, ein Bürgerspital, Arbeits- und Versorgungshaus etc. - Das alte L. (Laus Pompeja), 7 km westlich von L. gelegen, wurde von den Mailändern 1158 zerstört; die Stadt wurde darauf von Friedrich Barbarossa an die Adda verlegt, wo das Kastell Monteguzzano stand. In neuerer Zeit ist L. denkwürdig geworden durch die Erstürmung der von den Österreichern verteidigten Addabrücke bei L. durch die Franzosen unter Bonaparte 10. Mai 1796.

Lodicŭla, s. Gräser.

Lodoïcea Labill., Gattung aus der Familie der Palmen, mit der einzigen Art L. Sechellarum Labill. (Seekokos, Meereskokos, doppelter Kokos, s. Tafel "Palmen"), welche nur auf zwei kleinen Inseln der Seschellen, Praslin und Curieuse, wächst, 25-28 m hoch wird und auf dem geringelten Stamm eine Krone von 3-3,75 m breiten, 6, selbst 9 m langen, fächerförmigen Blättern trägt. Die Blüten sind diözisch; die männliche gleicht einer kolossalen, rötlichbraunen Raupe und erreicht fast 1 m Länge. Sie ist mit rhombischen Schuppen bedeckt, aus deren Winkeln die Staubgefäße entspringen. Die weiblichen Blüten entspringen an einem starken Stengel, welcher 4-5, bisweilen 11 Nüsse trägt. Die L. wächst äußerst langsam; die keimfähige Nuß entwickelt nach 9 Monaten das erste Blatt, und in gleichen Zeitintervallen bilden sich die weitern Blätter. Erst mit 100 Jahren erreicht die Pflanze ihre volle Entwickelung. Die männlichen Blüten erhalten sich 8-10 Jahre, und die Frucht