Lutatĭus, Name eines röm. plebejischen Geschlechts, welchem Gajus L. Catulus,
Konsul 241 v. Chr., der Sieger bei den Ägatischen Inseln, Quintus L. Catulus, Kollege des
Marius im Konsulat 102, und dessen Sohn Quintus L. Catulus Capitolinus, Konsul 78, angehören.
S. Catulus.
Luteolĭn C20H10O8 Farbstoff
des Waus (Reseda luteola), scheidet sich aus dem konzentrierten alkoholischen Auszug
desselben aus, bildet kleine, gelbe, seidenglänzende Kristalle, ist geruchlos, schmeckt schwach bitter, herb, löst sich
sehr schwer in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, schmilzt bei 320° unter teilweiser Zersetzung und verbindet sich mit Basen.
Luthardt, Christoph Ernst, streng luther. Theolog, geb. 22. März 1823
zu Maroldsweisach in Unterfranken, widmete sich zu Erlangen dem Studium der Theologie, ward 1847 Gymnasiallehrer zu München,
1851 Dozent zu Erlangen, 1854 außerordentlicher Professor zu Marburg und 1856 ordentlicher Professor der Theologie zu Leipzig,
wo er 1865 den Titel eines Konsistorialrats erhielt. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Das Johanneische Evangelium"
(Nürnb. 1852-53; 2. Aufl. 1875-76, 2 Bde.); "Die Lehre von den letzten Dingen" (3. Aufl., Leipz. 1885); "Die Lehre vom freien Willen"
(das. 1863); "Kompendium der Dogmatik" (das. 1865, 6. Aufl. 1882); "Apologetische Vorträge" (Bd. 1, 10. Aufl., das. 1883; Bd. 2,
5. Aufl. 1882; Bd. 3, 3. Aufl. 1882); "Die Ethik Luthers in ihren Grundzügen" (das. 1867, 2. Aufl. 1875); "Der Johanneische
Ursprung des vierten Evangeliums" (das. 1874); "Gesammelte Vorträge verschiedenen Inhalts" (das. 1876); "Die Ethik des Aristoteles"
(das. 1876); "Die modernen Weltanschauungen und ihre praktischen Konsequenzen" (das. 1880); "Die antike Ethik" (das. 1887); der
Kommentar zum Johannesevangelium und der Apostelgeschichte (mit Zöckler, Nördling. 1886) und mehrere Predigtsammlungen. Seit 1868
gibt er die "Allgemeine lutherische Kirchenzeitung" heraus.
Luther, Martin, der Reformator Deutschlands, aus dessen reichem Herzen
noch heute eine Fülle des Segens strömt, weil er "dem gemeinsamen Grund aller deutschen Bekenntnisse, unsrer tapfern, frommen,
ehrlichen Innerlichkeit, so gewaltigen Ausdruck gegeben hat". Seine Vorfahren gehörten dem freien Bauernstand an. Die Sitte der
Erbteilung trieb seinen Vater Hans L. (gest. 1530) von Möhra bei Eisenach in das Mansfeldische, wo er dem Bergbau oblag. Am 10.
Nov. 1483 ward L. zu Eisleben geboren und dem Heiligen des Tags zu Ehren Martin genannt. In Mansfeld verlebte L. seine Jugend,
von Vater und Mutter (Margarete Ziegler, gest. 1531) fromm und streng, ja hart erzogen. 1497 wurde er nach Magdeburg, 1499 nach
Eisenach zur Schule geschickt, an beiden Orten darauf angewiesen, sein Brot durch Kurrendesingen zu erwerben, bis er im Haus der
trefflichen Frau Ursula Cotta (gest. 1511) eine Unterkunft fand. Seine Gaben entfalteten sich jetzt kräftig, und als er 1501 die
Universität Erfurt bezog, unterstützte ihn auch sein Vater, nach dessen Wünschen er Rechtsgelehrter werden sollte, "vom Segen seines
löblichen Bergguts". Nach damaliger Sitte begann L., ehe er
↔
sich der Brotwissenschaft zuwandte, mit Studien allgemeiner Art, eignete sich rasch die nötigen Bedingungen der Disputierkunst an,
Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit, behielt jedoch auch für alle Zeit einen Hang zur Rechthaberei. Zugleich lernte er die
lateinischen Klassiker kennen und trat in nahe Beziehungen zu den Vertretern des in Erfurt blühenden Humanismus, wie Crotus
Rubianus und Johannes Lang. Er erwarb sich 1502 das Bakkalaureat, 1505 die Magisterwürde; aber zu einer ernsten Beschäftigung
mit der Bibel, die er damals zuerst auf der Universitätsbibliothek kennen lernte, kam es noch nicht.
Ein "Schrecken vom Himmel", der ihn bei Gelegenheit eines Gewitters 2. Juli 1505 überfiel, brachte einen keimenden Entschluß
zur Reife. Er trat, nachdem er noch einmal seine Freunde bei Saitenspiel und Becherklang um sich gehabt, zu deren größter
Überraschung 17. Juli 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt, legte das Gelübde ab und empfing 2. Mai 1507 die Priesterweihe.
Erst bei dieser Gelegenheit sah er seinen Vater wieder. Nur allmählich und widerstrebend fand sich der alte Luther in den
Schritt, den sein Sohn gethan. Dieser hatte einstweilen im Kloster Gelegenheit gehabt, recht "fromm" zu werden, wonach schon
längst sein Sinn gestanden. Aber die ersehnte Ruhe stellte sich nicht bei ihm ein, geschweige denn das Bewußtsein eines hohen
Verdienstes. Zwar warf er sich in der Angst vor dem Zorn Gottes mit leidenschaftlicher Hingebung in ein Leben voll Entsagung,
Pein und Buße, und anfangs ist ihm auch kein niederer Dienst erspart geblieben, da man seine gleichzeitig mit dem entschlossensten
Eifer aufgenommenen Studien zu beschränken suchte. In der Einsamkeit seiner Zelle aber durchlebte L. Momente tiefer Schwermut
und Verzweiflung. Den Faden, der ihn endlich zum Licht empor leitete, legte ihm ein alter Klosterbruder in die Hand, der ihn
einfach auf den Artikel von der Sündenvergebung verwies. Auch der Ordensprovinzial Staupitz (s. d.) half dem
erwachenden Bewußtsein von der Gnade nach. Dazu kam, daß das Studium der Schrift allmählich über die scholastische Theologie,
die L. in ihrer nominalistischen Gestalt erfaßt hatte, den Sieg davontrug. Sein ganzes späteres Sein und Wirken ruht auf diesem
innern Prozeß, in dem sich sein Verhältnis zu Gott festgestellt hat, und was er so errungen, sollte er auch nicht lange für sich
allein besitzen. Es war Staupitz, der ihn 1508 an die neue Universität nach Wittenberg brachte. Hier las er
zuerst über Aristoteles, ward dann 1509 biblischer Bakkalaureus und im Oktober 1512 Doktor der Theologie, nachdem er wahrscheinlich
vom Herbst 1509 bis Ostern 1511 wieder in Erfurt gewirkt und im Spätjahr 1511 im Auftrag des Augustinerordens eine Reise nach
Rom gemacht hatte. Entsetzen flößten ihm zwar hier die tiefe Korruption des Volkes und die Verweltlichung des Klerus ein. Aber
nicht regte sich, wie in Hutten, in ihm der Gedanke, Rom zu bekämpfen. Er kam als treuer Sohn der Kirche nach Deutschland zurück
und bewahrte die Verehrung für die Kirche, den Glauben an ihre unbedingte Autorität noch lange, als er bereits sachlich in
Widerspruch mit derselben getreten war. Fortgesetzte Studien in den Paulinischen Briefen, über welche er jetzt als Doktor der
Theologie auch Vorlesungen hielt, außerdem aber auch in den Schriften Augustins und des Johannes Tauler hatten schon um 1515
seinem theologischen Bewußtsein jenes eigentümliche, ausschließlich auf die nur dem Glauben sich darbietende unverdiente Gnade
Gottes in Christus konzentrierte Gepräge gegeben, welches ihm alle Prämissen zu sei-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1022.