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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Luxation; Luxembourg; Luxembourgpalast; Luxemburg

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Luxation - Luxemburg (Großherzogtum).

1875 mit Pogge südlich vom Congo durch das Land der räuberischen Bangela bis Kimbundo, wo er wieder umkehrte. Von ihm erschien: "Von Loanda nach Kimbundo etc. 1875-76" (Wien 1879).

Luxation, s. Verrenkung.

Luxembourg (spr. lückssangbur), François Henri de Montmorency-Bouteville, Herzog von, Marschall von Frankreich, geb. 8. Jan. 1628, nachgeborner Sohn des wegen eines Duells enthaupteten Grafen Bouteville, nahm 1661 nach seiner Verheiratung mit Magdalene, der Erbin des Hauses Luxembourg-Piney, dessen Namen an. Er befand sich bereits 1643 bei der Schlacht von Rocroi im Gefolge des Prinzen Condé, dessen Partei er nie verließ, und unter dem er die Kriege der Fronde mitmachte, auch in spanische Dienste trat; erst 1660 trat er in die Ludwigs XIV. 1668 zeichnete er sich bei der Eroberung der Franche-Comté aus. 1672 übernahm er nach der Rückkehr des Königs nach Versailles den Oberbefehl in den Niederlanden, versuchte im Dezember eine Eroberung Hollands, welche aber durch Tauwetter mißglückte, und bewerkstelligte im Winter 1673/74 in meisterhafter Weise die Räumung der Niederlande und den Rückzug. 1674 begleitete er den König bei der zweiten Eroberung der Franche-Comté und nahm 11. Aug. teil an der Schlacht bei Seneffe. 1675 mit dem Marschallstab belohnt, nahm er 17. März 1677 Valenciennes mit Sturm, schlug den Prinzen von Oranien 11. April bei Mont Cassel und nochmals 14. Aug. 1678 bei St.-Denis. Seit langem entzweit mit dem allmächtigen Louvois, blieb er elf Jahre ohne Kommando und ward sogar 1679 in den Giftmischerinnenprozeß verwickelt und erst nach einjähriger Haft von der Chambre ardente freigesprochen. 1689 befehligte L. wieder in Flandern und schlug 1. Juli 1690 die Alliierten bei Fleurus. Mit demselben Glück focht er 1691 gegen seinen alten Gegner Wilhelm III., der das Kommando der Alliierten übernommen hatte, und den er 3. Aug. 1692 bei Steenkerken, 29. Juli 1693 bei Neerwinden schlug. Der zahlreichen Fahnen wegen, die er erbeutet, und mit denen die Kathedrale von Paris geschmückt wurde, hieß er beim Volk "le tapissier de Notre Dame". Er zeichnete sich als Feldherr durch raschen Blick und die Kühnheit seiner Maßregeln aus; doch war er oft ausschweifend und indolent, was ihn an der Ausbeutung seiner Siege hinderte. Er starb 4. Jan. 1695. Vgl. Beaurain, Histoire militaire du duc de L. (Haag 1756); "Mémoire pour servir à l'histoire du maréchal de L., écrite par lui-même" (das. 1758). - Einer seiner Söhne, Chrétien Louis, Herzog von L., geb. 1675, zeichnete sich im spanischen Erbfolgekrieg aus, ward 1734 Marschall von Frankreich und starb 1746.

Luxembourgpalast, ein seit 1612 für Maria von Medici, Witwe Heinrichs IV., von Jacques de Brosse in florentinischem Rustikastil erbautes Schloß in Paris, welches seinen Namen von dem frühern Besitzer des Grundstücks, dem Herzog von Luxembourg-Piney, erhalten hat. Es wurde bis zur Revolution von verschiedenen königlichen Prinzen bewohnt, war dann Staatsgefängnis, seit 1795 Sitz des Direktoriums und des Konsulats, wurde 1804 durch Chalgrin für den Senat und 1831-44 durch de Gisors für die Pairskammer umgebaut und war bis 1870 wieder Sitz des Senats. Jetzt enthält es die Bureaus der Seinepräfektur sowie ein Museum von Gemälden und Skulpturen französischer Künstler, die hier bis etwa zehn Jahre nach dem Tod ihrer Schöpfer bleiben und dann nach dem Louvre übergeführt werden. Auch die große von Rubens für Maria von Medici gemalte Reihe von 21 Bildern aus der Geschichte der Königin (die sogen. Luxembourggalerie) ist nach dem Louvre gebracht worden. Aus der spätern künstlerischen Ausschmückung des Palastes sind die Malereien in der Bibliothek von Delacroix hervorzuheben. Vgl. L. Favre, Le Luxembourg, récits et confidences sur un vieux palais (Par. 1883).

Luxemburg, 1) ein 1815-66 zum Deutschen Bund gehöriges, seit 1867 unabhängiges und neutrales Großherzogtum, grenzt im O. an Rheinpreußen (durch die Our, Sauer und Mosel davon geschieden), im S. an Deutsch-Lothringen und Frankreich, im W. und N. an die belgische Provinz L. und hat ein Areal von 2587 qkm (46,99 QM.). Das Land ist ein waldreiches, von vielen Thälern durchzogenes Plateau, das den Übergang vom lothringischen Bergland und den Ardennen zur Eifel bildet und in einzelnen Erhebungen bis 552 m Höhe ansteigt. Der südliche Teil, das fruchtbare "Gutland", gehört der Trias- (Buntsandstein-), der Jura- und jüngern Formationen an, während im unfruchtbaren Norden die devonischen Gesteine oft bis an die Oberfläche herantreten. An Steinkohlen ist völliger Mangel. L. gehört zum größten Teil dem Gebiet der Sauer (Nebenfluß der Mosel) an, die es in westöstlichster Richtung durchfließt und von S. her die Alzette aufnimmt. Die Bevölkerung beträgt (1885) 213,283 Seelen (82 auf 1 qkm). Die Einwohner sind deutschen Stammes (doch ist Französisch die Umgangssprache der Gebildeten). Der Konfession nach sind sie bis auf 1141 Protestanten und 866 Juden durchaus Katholiken, und das Land bildet seit 1873 ein eignes Bistum. Das Klima ist rauher als in Belgien, und die Temperaturdifferenzen zwischen dem wärmsten und kältesten Monat sind um 4° höher als dort; die Niederschläge haben sich seit der weitern Ausdehnung des Ackerbaues vermindert. Fast die Hälfte des reichbewässerten Bodens (1246 qkm) nimmt Getreide-, Flachs-, Hanf- und Rübsamenbau ein; auf Wald und Lohhecken kommen 775 qkm, auf Weideland 407 qkm. Weinbau wird vorzugsweise an der Mosel und Sauer auf 876 Hektar betrieben und erträgt in guten Jahren bis 60,000 hl. Die Viehzucht liefert gute Rinder und Pferde zur Ausfuhr. 1883 zählte man 18,766 Pferde, 82,395 Rinder, 37,439 Schafe, 80,288 Schweine, 11,792 Ziegen. Daneben beschäftigt sich die Bevölkerung vorzugsweise mit der Gewinnung und Verarbeitung von Eisenerzen. Das Oolitheisenerz im obern Lias, die sogen. Minette, liegt 2½-4 m mächtig in zwei Flözen im Becken von Esch-Rümlingen und bis 10 m mächtig in einem Flöz im Becken von Beles-Differdingen-Rodingen; die ganze Ablagerung nimmt 3800 Hektar ein, von denen über die Hälfte durch Tagbau zu gewinnen ist. 1880 wurden von 3656 Arbeitern 2,173,463 Ton. Eisenerz im Wert von 6,5 Mill. Frank gefördert und 260,666 T. Roheisen im Wert von 14,5 Mill. Fr. produziert. Im ganzen waren 15 Hochöfen im Betrieb. Von den nicht im Land verarbeiteten Erzen wird der größere Teil nach Belgien, der Rest nach Preußen ausgeführt. Neben der Eisenindustrie wird noch Fabrikation von Leder, Handschuhen, Fayence, Papier, Tuch, Strickwaren (Trikots), Zucker, Bier und Essig betrieben. Den Hauptbestandteil der Einfuhr bilden Koks, Steinkohlen und Cerealien. Das Großherzogtum bildet noch gegenwärtig ein Glied des Deutschen Zollvereins; es wird von der Wilhelm-Luxemburger Bahn (171 km), unter der Verwaltung der Elsaß-Lothringer Bahnen, und der Prinz Heinrich-Bahn (150 km) durchzogen; außerdem gibt es noch 41 km Sekundärbahnen. Seit 1881 ist der Schulbesuch obligatorisch. An Unter-^[folgende Seite]