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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mahălebkirsche; Mahanadi; Mahanoy; Maharadscha; Maharatten; Maharbal; Mahbub; Mahdi; Mahé; Mahedia; Mahéinseln; Mähen

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Mahalebkirsche - Mähen.

Madeiramahagoni oder Cailcedraholz stammt von S. senegalensis auf der Westküste Afrikas. Arenasmahagoni kommt von Punta Arenas in Chile in den Handel. Bastard- oder Kolonialmahagoni ist australisches Eukalyptusholz, weißes M. stammt von Anacardium occidentale im tropischen Amerika, Kapmahagoni von Pteroxylon utile.

Mahălebkirsche, s. Kirschbaum, S. 789.

Mahanadi ("großer Fluß"), Name vieler Flüsse in Indien. Der bedeutendste entspringt unter 20° 10' nördl. Br. in den Zentralprovinzen, fließt später durch Orissa und fällt nach 836 km langem Lauf, ein großes Delta bildend, in den Bengalischen Meerbusen. Sein Stromgebiet mißt 113,400 qkm (2060 QM.), zur Zeit des Hochwassers führt er dem Meer 51,000 cbm in der Sekunde zu (fast ein Fünftel mehr als selbst der Mississippi mit 42,500 cbm), bei Niedrigwasser aber nur 315 cbm. Um die Wasser der Bewässerung der Felder dienstbar zu machen, haben die Engländer an der Spitze des Delta Schleusen errichtet und sowohl Schiffahrts- als Bewässerungskanäle gebaut, die Ufer auch durch starke Dämme eingefaßt, was einen Aufwand von 24½ Mill. Mk. veranlaßt hat. Ein Nordarm des M. steht mit der Brahmani in Verbindung. Schiffbar für Boote ist der Fluß von Kattak 200 km aufwärts bis Sambalpur.

Mahanoy, Stadt im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, Grafschaft Schuylkill, mit Anthracitgruben und (1880) 7181 Einw.

Maharadscha ("Großkönig"), Titel mehrerer Fürsten und hoher Beamten Indiens; vgl. Radscha.

Maharatten, Volk, s. Marathen.

Maharbal, hervorragender Reiterführer Hannibals im zweiten Punischen Krieg, welcher diesem nach der Schlacht bei Cannä zurief: "Zu siegen weißt du, aber nicht den Sieg auszunutzen", als Hannibal seinen Rat, nach Rom zu marschieren, nicht befolgen wollte.

Mahbub (Machbubzechine), Goldmünze in Tunis, im variierenden Wert von 5,26-5,097 Mk.

Mahdi, der von den Moslems erwartete Prophet, der, von Allah gesandt, das Werk Mohammeds vollenden, die Ungläubigen bekehren oder vernichten und eine gerechte Verteilung aller Güter herbeiführen wird (vgl. Darmesteter, Le M. depuis les origines de l'Islam, etc., Par. 1885). Für einen solchen Sendling Allahs gab sich ein Ägypter 1881 im ägyptischen Sudân aus. Er hieß Mohammed Achmed, wurde in Ägypten geboren, zu Kairo in der Schule des Chedive Abbas erzogen und dank seinen Talenten zum Generalrechnungsführer im Sudân ernannt. Hier leistete er der ägyptischen Regierung gute Dienste, bis ihn ein Streit mit dem Gouverneur zum Austritt aus seinem Amt zwang. Er begann jetzt einen Handel mit Sklaven, Elfenbein und Straußfedern und schwang sich bald zum Haupte der Sklavenhändler auf. Er behauptete sich gegen alle Versuche der Ägypter, ihn gefangen zu nehmen, und sammelte allmählich, zum Teil aus Überläufern von dem ägyptischen Heer, eine große Schar Anhänger um sich. Der Chedive Ismael Pascha suchte ihn als falschen Propheten zu brandmarken, was seine Anhänger veranlaßte, ihn für den wirklichen Propheten oder M. zu erklären. Die Wirren in Ägypten 1882 begünstigten die Ausbreitung seiner Macht in Kordofan. Nach dem Sieg der Engländer strömten ihm viele Unzufriedene zu, und so verstärkt, konnte er sich im Januar 1883 der Hauptstadt Kordofans, El Obeid, bemächtigen und das ägyptische Heer unter Hicks Pascha 3. Nov. bei Kaschgil vernichten. Durch diesen Sieg stieg das Ansehen des M. bedeutend; viele Stämme fielen ihm zu. Der neue Generalgouverneur des Sudân, Gordon, suchte ihn 1884 vergeblich für sich zu gewinnen. Er starb 21. Juni 1885 in Omdurman an den Blattern.

Mahé, franz. Besitzung an der Küste von Malabar, nordwestlich von Kalikat, 59 qkm groß mit (1881) 8106 Einw., darunter 160 Europäer; besteht aus der kleinen Stadt M. mit schlechter Reede und vier Dörfern, Enklaven des britischen Territoriums.

Mahedia (Mehedia, Mahdija), Hafenort in Tunis, an der Ostküste, mit 3500 Einw. (wovon 180 Europäer), welche Ölhandel und Sardinenfang in dem außerordentlich fischreichen Küstenmeer treiben. Die Stadt, 912-920 wahrscheinlich an Stelle des antiken Zeta von dem ersten Fatimiden Obeid Allah prachtvoll als Residenz erbaut, wurde 1145 von Roger von Sizilien erobert und 1551 von Karl V. zerstört; doch besteht die gewaltige Ringmauer noch fast ganz. In der Kasbah lagert jetzt die französische Besatzung. Der künstliche Hafen, dessen Ufermauern größtenteils aus antiken Trümmern bestehen, ist jetzt fast ganz versandet.

Mahéinseln, s. Seschellen.

Mähen, das Abnehmen des Getreides, Grases und andrer aufrecht stehender oder liegender Gewächse vermittelst Sichel, Sense oder Sichet oder Maschinen. Die Sichel ist ein an kurzem Stiel befestigtes, halbmondförmig gekrümmtes, in der innern Krümmung gezahntes oder mit scharfer Schneide versehenes Eisen, welches schon den alten Ägyptern bekannt war. Ein Mann schneidet mit der Sichel 12-14 Ar täglich, eine Frau 6-7 Ar. Die Sense ist ein an längerm Stiel befestigtes, fast rechtwinkelig von diesem abstehendes, minder scharf gekrümmtes, längeres und breiteres eisernes Blatt, dessen Gestell oben und in der Mitte eine Handhabe hat. Die Getreidesensen (Gestellsensen) haben noch einen besondern Bügel, Reff, damit die Halme nicht über die Sense weg nach dem noch stehenden Getreide fallen. Bei der Arbeit unterscheidet man das "Anhauen", wobei der Mäher, das Getreide immer zur Linken habend, das abgemähte gegen das stehen bleibende anlehnt und ein ihm folgender Abraffer es in Schwaden rückwärts niederlegt, und das rascher fördernde "Schwadenhauen", wobei der Mäher sich der Gestellsensen bedient und durch deren Einrichtung das Getreide selbst ablegen kann. Mit der Sense mäht ein Mann 25-50 Ar Winterfrucht und 25-75 Ar Sommerfrucht pro Tag, von Hülsenfrüchten weniger. Es verhalten sich die Arbeitsleistung der Sense zur Sichel wie 5:3, die Kosten der Arbeit aber wie 2:3, wogegen die Sichel den Vorteil reinlicherer Arbeit und geringern Körnerausfalls bietet. Im Süden herrscht noch meist die Sichel, im Norden die Sense, welche allgemein zum Grasmähen dient. Beim Getreide ist Lagerfrucht oder durch Wind verwirrter Stand dem M. mit der Sense sehr hinderlich, für Wiese und Getreidefeld möglichst geebneter Boden Hauptbedingnis zu rascher Förderung. Während der Arbeit müssen die Sensen öfters geschärft ("gedengelt") werden, wozu man neuerdings besondere Dengelmaschinen mit auf das Feld nimmt. Das Sichet hält die Mitte zwischen Sichel und Sense und wird hauptsächlich in Belgien zur Ernte der Hülsenfrüchte gebraucht. Auf großen Gütern gibt man die Schnitternte gern in Akkord und zahlt nach der Fläche; in der Regel akkordiert man mit einem Vorschnitter und es müssen die Arbeiter alle vorkommenden Arbeiten bis zum Abfahren der Frucht verrichten. Das Problem, durch Maschinen diese Menschenarbeit zu ersetzen, kann jetzt als vollkommen gelöst betrachtet werden. Die Mäh-^[folgende Seite]