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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Marine (Malerei) - Marini.

mit mehr als 2 Mill. Ton. Tragfähigkeit, auf ansehnlicher Höhe, und es hat der Schiffbau auf den Werften dieser Länder seit 1873 solche Fortschritte gemacht, daß die Stellung Englands dadurch doch allmählich eingeschränkt werden dürfte. Näheres über die Kriegs- und Handelsflotten der Staaten s. bei den betreffenden Länderartikeln. Vgl. Brommy-Littrow, Die M. (neu bearbeitet von Kronenfels (Wien 1878); Graser, Norddeutschlands Seemacht (Leipz. 1870); Werner, Das Buch von der deutschen Flotte (4. Aufl., Bielef. 1884); Bütow, Die kaiserlich deutsche M. in Organisation, Kommando und Verwaltung (Berl. 1878-83); "Organisatorische Bestimmungen für die kaiserliche M." (das. 1885); Pavel, Katechismus der deutschen Kriegsmarine (Leipz. 1881); kleinere Schriften von Henk (Berl. 1887) und Heye (Kiel 1887); v. Kronenfels, Das schwimmende Flottenmaterial der Seemächte (Wien 1880, Nachtrag 1883); "Handwörterbuch für technische Ausdrücke in der kaiserlichen M." (Berl. 1879); "Almanach der k. k. Kriegsmarine" (Pola); "Deutscher Schiffskalender für Kriegsmarine und Handelsflotte" (Leipz. 1886 ff.); Zeitschriften s. oben (S. 251).

Marine (franz.), in der Malerei ein Seestück, Seebild; daher Marinemaler etc., s. Seestücke.

Marineakademie, Bildungsanstalt in Kiel, auf welcher die Offiziere der deutschen Marine ihre höhere Ausbildung empfangen; sie soll die wissenschaftlich Befähigtsten weiter fortbilden; der Kursus ist dreijährig inkl. der während des Sommers dazwischenliegenden praktischen Übungen an Bord der Schiffe. Außer den Fachwissenschaften werden noch solche gelehrt, welche die intellektuelle Bildung, Einsicht und Urteilsfähigkeit des einzelnen erweitern.

Marineartillerie, das gesamte den Marinebehörden unterstellte Artillerie- und Geschützwesen, in der deutschen Marine die Matrosenartillerie, die Artillerie- und Minendepots zu Friedrichsort und Wilhelmshaven und das Artillerieschulschiff. Während die Matrosenartillerie ausschließlich als Küstenartillerie zur Besetzung der Küstenwerke in Kriegshäfen dient und für den Artilleriedienst an Bord nicht ausgebildet wird, werden alle Mannschaften der Matrosendivisionen sowohl artilleristisch auf dem Artillerieschulschiff als infanteristisch zum Gebrauch der Büchse wie seemännisch im Segeldienst ausgebildet. In der englischen Marine ist die M. eine besondere Truppe, in der französischen Marine werden die Schiffsbesatzungen besonders in Artilleristen (artilleurs), Infanteristen (fusiliers) und Matrosen (gabiers) eingeteilt und erhalten eine dem entsprechende Ausbildung.

Marinebauten, alle Marinezwecken dienenden Hoch- und Wasserbauten, als Hafen- und Werftanlagen, Trockendocks, Magazine aller Art, Leuchttürme etc. Nicht zu den M. gehören die Schiffsbauten (schwimmendes Material).

Marinebeamte, s. Militärbeamte.

Marineblau, s. Anilin, S. 591.

Marinegeschütze, alle an Bord (auf Schiffen) stehenden Geschütze (s. d., mit Tafel II).

Marineinfanterie, die ausschließlich im Infanteriedienst ausgebildeten Truppen, welche, an Bord eingeschifft, bei Landungen zu kriegerischen Unternehmungen, in Frankreich auch als Garnisonen in den Kolonien dienen. In Deutschland bildet das Seebataillon (s. d.) die M.

Marineleim (Seeleim), s. Kitt.

Marinemalerei, s. Seestücke.

Marinēo, Stadt in der ital. Provinz Palermo, auf der Insel Sizilien, mit Wein-, Obst- und Olivenbau, einem Spital und (1881) 9617 Einw.

Marineordnung, ausführliche Instruktion zur Ausführung der Militärgesetze in Ansehung der Marine (s. d.). Die deutsche M. ist 4. Dez. 1883 zur militärischen Ergänzung der am 28. Sept. 1875 erlassenen Wehrordnung publiziert. Sie behandelt im ersten Teil den Eintritt und das Ausscheiden von Mannschaften der aktiven Marine, im zweiten Teil den Beurlaubtenstand. Dazu kamen dann noch die organisatorischen Bestimmungen für die kaiserliche Marine vom 24. März 1885 (Berl. 1885).

Marineschule, Bildungsanstalt in Kiel, auf welcher die Kadetten und Seekadetten der deutschen Marine ihre erste wissenschaftliche Ausbildung erhalten; s. Kadett. Eine höhere allgemeine wissenschaftliche Ausbildung erhalten die Seeoffiziere der Marine späterhin auf der Marineakademie (s. d.).

Marinestationen, allgemeine Seegebiete, in deren Gewässern eine Seemacht zum Schutz ihrer dort lebenden Staatsangehörigen dauernd Schiffe unterhält (stationiert). Das deutsche Küstengebiet ist in 2 M., die der Ostsee und der Nordsee, geteilt. Oberste Behörden derselben sind: das Marinestations-Kommando zu Kiel und das zu Wilhelmshaven. Diesen sind alle in ihrem Bereich liegenden Marine-, technischen und Verwaltungsbehörden, die Werften und Intendanturen jedoch nur in militärischer Beziehung unterstellt. Im übrigen stehen letztere Behörden direkt unter der Admiralität.

Marinetruppen, s. Marineartillerie und Marineinfanterie.

Marinewerften, Schiffbauanstalten in Verbindung mit Werkstätten für Schiffsmaschinen und Schiffskesselbau, sowohl für den Neubau als für die Reparatur von Kriegsschiffen. Die deutsche Marine besitzt Werften in Wilhelmshaven, Kiel und Danzig.

Maringues (spr. -rängh), Stadt im franz. Departement Puy de Dôme, Arrondissement Thiers, an der Morges, mit (1881) 2802 Einw., Wollindustrie, bedeutender Sämischgerberei und Produktenhandel.

Marinha Grande (spr. marínja), Stadt in der portug. Provinz Estremadura, Distrikt Leiria, zwischen Leiria und dem Atlantischen Meer gelegen, nahe dem großen Wald (Pinhal) von Leiria, Endpunkt der Eisenbahn zum Hafen San Martinho, hat (1878) 3845 Einw. und eine bedeutende Glas- und Spiegelfabrik.

Marīni (Marino), Giambattista, hervorragender ital. Dichter, geb. 18. Okt. 1569 zu Neapel, widmete sich gegen den Willen seines Vaters, der ihn zum Rechtsgelehrten bestimmte, der Dichtkunst und erwarb sich durch seine ersten poetischen Arbeiten die Bekanntschaft des Herzogs von Bovino und des Prinzen Conca, welch letzterer ihn in seine Dienste nahm, und in dessen Haus er Tasso kennen lernte. Später nahm ihn der Kardinal Pietro Aldobrandini in seinem Gefolge mit nach Turin, wo sich M. durch sein schmeichlerisches Gedicht "Il ritratto" die Gunst des Herzogs von Savoyen erwarb und zum herzoglichen Sekretär ernannt wurde. Streitigkeiten, in die er in Turin verwickelt wurde, bewogen ihn, der Einladung Margaretens von Valois nach Paris zu folgen, und nach dem Tode derselben fand er in Maria von Medici, der zweiten Gemahlin Heinrichs IV., eine neue Beschützerin. Er kehrte jedoch 1622 nach Italien zurück, hielt sich eine Zeitlang in Rom auf und starb 25. März 1625 auf seinem Landgut in der Nähe Neapels. Sein berühmtestes Gedicht ist "Adone", ein Epos in 20 Gesängen (Par. 1623, beste Ausg., Lond. 1789, 4 Bde.), in welchem er jenen Stil in