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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Massacre - Maßanalyse.

Bestandteil von M., davon getrennt. M. gab den Vereinigten Staaten zwei Präsidenten, den ältern und jüngern Adams, und hat unter der großen Anzahl ausgezeichneter Schriftsteller Namen aufzuweisen wie Prescott, Bancroft, Bryant, Channing, Emerson, Motley und Hawthorn. Vgl. Austin, History of M. (Boston 1876).

Massacre (franz., spr. -ssákr; auch engl., spr. mässäckr), Gemetzel, Blutbad; M. (auch Murder) of the Innocents, s. v. w. bethlehemitischer Kindermord, in England scherzweise gebraucht für die Beseitigung sämtlicher Vorlagen, die am Schluß einer Parlamentssession nicht zum Abschluß gekommen sind.

Massa e Carrāra, ital. Provinz in der Landschaft Toscana, aus den ehemals modenesischen Provinzen Massa und Garfagnana und aus der Lunigiana, einem Teil des frühern Herzogtums Parma, gebildet, hat ein Areal von 1780 qkm (nach Strelbitsky 1678 qkm oder 30,5 QM.) mit (1881) 169,469 Einw., ist zum größten Teil gebirgig durch den die Nordgrenze bildenden Ligurischen Apennin (Alpe di Succiso, 2016 m) und die von demselben abzweigenden Apuanischen Alpen (Monte Pisanino, 2014 m), dennoch aber vermöge der gegen N. geschützten Lage mild und fruchtbar. Hauptflüsse sind die Magra und der Serchio. Auf ausgedehntem Weideland wird bedeutende Schafzucht, außerdem an mehreren Punkten Bergbau betrieben. In der Küstenebene werden Getreide, Öl, Hanf, Wein und Seide produziert. Haupterwerbszweig ist die Gewinnung, Bearbeitung und Ausfuhr von Marmor. Dem Verkehr dient die Eisenbahn von Pisa über Massa nach Spezia und der Hafen von Avenza. Die Provinz zerfällt in die drei Kreise. Castelnuovo di Garfagnana, M. und Pontremoli. - Die Hauptstadt Massa, am Frigido und an der Eisenbahn Pisa-Spezia, 2 km vom Ligurischen Meer gelegen, hat sehr mildes Klima, einen mit Orangenbäumen besetzten Platz, einen sehenswerten Dom und ein hoch gelegenes, festes Schloß und zählte 1881: 8998, als Gemeinde 20,032 Einw., welche Seidenzucht und Tabaksfabrikation, zahlreiche Öl-, Papier- und Sägemühlen und regen Handel mit weißem Marmor betreiben; derselbe wird in der Umgegend in gleicher Qualität mit dem karrarischen Marmor gebrochen und bietet gegen 1000 Personen lohnenden Erwerb. Massa hat ein Lyceum, Gymnasium, eine technische Schule, eine Akademie der Wissenschaften und Künste und eine Bibliothek; es ist Sitz eines Bischofs und des Präfekten. Im Mittelalter gebot eine Zeitlang Genua daselbst, dann aber das Haus Malaspina und nach diesem die Grafen von Florentillo-Cibo, deren einer 1568 von Kaiser Maximilian II. den Fürsten-, ein andrer 1664 den Herzogstitel von Massa und Fürstentitel von Carrara erhielt. Durch Heirat gelangte M. 1741 an das Haus Modena-Este, ward 1796 zum Fürstentum Lucca der Familie Bacciocchi geschlagen, kam aber durch den Wiener Kongreß wieder an Modena-Este zurück.

Massáfra, Stadt in der ital. Provinz Lecce, Kreis Taranto, an der Eisenbahn Bari-Taranto, mit (1881) 9463 Einw., welche bedeutenden Oliven-, Wein- und Obstbau betreiben. 1 km von M. liegt die auf langen Treppen zugängliche Kirche Santa Maria della Scala.

Massage (franz., spr. -ahsch), s. Knetkur.

Massagēten, im Altertum kriegerisches Nomadenvolk im südlichsten Teil von Scythia cis Imaum, an der nordöstlichen Küste des Kaspischen Meers und nördlich vom Aralsee und vom Jaxartes. Die M. waren wahrscheinlich mongolischen Stammes (so Niebuhr, Böckh und Schafarik, während A. v. Humboldt sie zu den Indogermanen rechnet). Sie werden als ein sehr rohes Volk geschildert, bei dem Weibergemeinschaft herrschte und die Greise geschlachtet und verzehrt wurden. Als göttliches Wesen verehrten sie die Sonne, welcher sie Pferde opferten. Sie wurden von einer Königin Tomyris beherrscht, gegen die Kyros 529 v. Chr. samt seinem Heer den Untergang gefunden haben soll. Das Land der M. war reich an Kupfer und Gold wie noch heute die Gebirge Ural und Altai.

Massai (Masai), Volksstamm im ostäquatorialen Afrika, welcher das Gebiet zwischen 35-37° östl. L. v. Gr. und südlich vom Äquator bis zum 5.° südl. Br. bewohnt und nach seinen physischen Charakterzügen zu den Galla, der Sprache nach zu den Barivölkern des Nils gehört. Die M. sind ein hoch gewachsener (1,82 m), wohlgebildeter Menschenschlag mit lockigem Haar und einem von dem der Neger durchaus abweichenden Typus. Sie zerfallen in eine Anzahl kleiner Stämme, deren Rang, auch durch die äußere Erscheinung bedingt, ein sehr verschiedener ist, und die kein gemeinsames Band einigt. Nach Fischer und Thomson, welche 1883 ihr Gebiet durchforschten, leben die jungen, waffenfähigen Männer für sich in offenen Lagern gänzlich von Krieg und Raub, bis sie mit der Zeit dem Kriegshandwerk entsagen und sich der Viehzucht widmen. Vgl. Fischer, Das Massailand (Hamb. 1885); Thomson, Durch Massailand (deutsch, Leipz. 1885); Johnston, Der Kilimandscharo (deutsch, das. 1886).

Massakrieren (franz.), niedermetzeln.

Massālia, antike Stadt, s. Marseille.

Massalĭaner (Euphemiten, Choreuten, Euchiten), Name für mehrere schwärmerische Mönchs- und Bettelgesellschaften. Dieselben waren im 4. und 5. Jahrh. in Kleinasien, Armenien und Syrien einheimisch, berührten sich teilweise mit gnostischen Ideen und bildeten eine nicht sehr nachhaltige Opposition zur Kirche.

Massálskij, Konstantin Petrowitsch, russ. Dichter und Novellist, geb. 1802 zu Jaroslaw, widmete sich dem Staatsdienst und war zuerst im Ministerium des Innern, dann bei der Reichskanzlei angestellt, bis er 1842 mit dem Rang eines Staatsrats seinen Abschied nahm. Er starb im September 1861 in Petersburg. Als Dichter ist er vornehmlich durch sein "Terpi Kasak" (Petersb. 1830) und seine "Fabula" (das. 1851) bekannt. Bedeutender sind seine Leistungen im Fach des historischen Romans, unter denen namentlich die "Regentschaft Birons" (Petersb. 1834, 2 Bde.), "Die Brotliebhaber" (das. 1837, 2 Bde.), "Die Strelitzen" und "Der schwarze Koffer" (das. 1853) Beifall fanden. Er verfaßte auch mehrere dramatische Stücke und übersetzte den "Don Quichotte" ins Russische (Petersb. 1838). Seine Werke erschienen Petersburg 1843-45 in 5 Bänden.

Massa Lubrénse, Flecken in der ital. Provinz Neapel, Kreis Castellammare, an der Felsenküste der Sorrentinischen Halbinsel südlich vom Capo di Massa reizend gelegen, mit (1881) 2375 Einw. In der Umgegend Reste antiker Bauten (Tempel, Aquädukt etc.).

Massa Marittima, Stadt in der ital. Provinz Grosseto, Bischofsitz mit Kathedrale, Schloß, Seminar, Gymnasium und (1881) 3347 Einw. In der Umgegend zahlreiche Schwefel- und Eisenquellen mit Temperatur von 15-50° C., dann Kohlen-, Eisen- und Bleiminen. Gegen die Malaria, welche hier ehemals stark herrschte, sind seit Leopold I. Kanalisationsarbeiten mit vielem Erfolg unternommen worden.

Maßanalyse, s. Analyse, S. 527.