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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Maxhütte; Maxilla; Maxĭma; Maximāl; Maxīme; Maximiānus; Maximilĭan

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Maxhütte - Maximilian.

schaft niedergelegt hatte, zur Teilnahme an derselben ein, entzweite sich aber mit ihm, so daß derselbe nach Gallien floh, wo er 310 wegen eines Aufstandsversuchs getötet wurde. M. führte darauf, so sehr er sich auch durch Grausamkeit und Ausschweifungen verhaßt machte, die Herrschaft allein fort bis 312, wo er von seinem Mitkaiser Konstantin d. Gr., den er zum Kriege gereizt hatte, an der Milvischen Brücke 27. Okt. geschlagen wurde und auf der Flucht im Tiber ertrank.

Maxhütte, Eisenwerk im bayr. Regierungsbezirk Oberpfalz, Bezirksamt Burglengenfeld, das größte Etablissement seiner Art in Süddeutschland, wurde 1833 gegründet, um die alte, ehedem bedeutende Eisenindustrie der Oberpfalz wieder zu beleben. Die sämtlichen Werke umfassen in Bayern und Thüringen große Grubenreviere, in M. selbst bedeutende Eisen- und Stahlwerke und gehören einer Gesellschaft. Auf den Bergwerken wurden 1885: 591,195 hl Spat- und Brauneisenstein gefördert; die Hochöfen lieferten 43,107 Ton. an Bessemer-, Spiegel- und Puddeleisen, die Gießerei an 448 T. Gußwaren für den eignen Bedarf und das Hauptwerk an fertigen Eisen- und Stahlprodukten 37,390 T. An Löhnen wurden in demselben Jahr auf den verschiedenen Berg- und Hüttenwerken 1,536,144 Mk. gezahlt.

Maxilla, s. Kiefer, S. 711.

Maxĭma (^[img]), die "größte" Notengattung der ältern Mensuralmusik, galt je nach der Taktvorzeichnung (Mensur) 2 oder 3 Breves (Doppeltaktnoten).

Maximāl (lat.) bezeichnet in Zusammensetzungen das Größte, Höchste (z. B. Maximalpreis) im Gegensatz zu minimal, dem Kleinsten, Niedrigsten.

Maxīme (franz., v. lat. maxima, sc. regula), Grundsatz, den man sich nach eigner freier Überzeugung als Norm für sein Thun und Lassen aufstellt, unbekümmert darum, ob einem solchen Grundsatz bloß eine subjektive oder zugleich auch eine objektive allgemeine Gültigkeit innewohne. In den Maximen, nach welchen ein Mensch handelt, wurzelt sein Charakter (s. d.).

Maximiānus, 1) Herculius, vollständig Marcus Aurelius Valerius M., röm. Kaiser, in der Gegend von Sirmium 250 n. Chr. in niedrigem Stand geboren, ward wegen seiner kriegerischen Tüchtigkeit 285 von Kaiser Diocletianus zum Cäsar ernannt und 286 zum Augustus erhoben mit der Bestimmung, daß er im Westen des Reichs die Herrschaft führen und in Mailand residieren sollte. Er war ein tüchtiger Feldherr und bewies dies unter anderm dadurch, daß er den Aufstand der Bagauden in Gallien unterdrückte, daß er an der Rheingrenze die Einfälle der Feinde abwehrte und 297 einen Einfall der vereinigten maurischen Völkerschaften in die römischen Provinzen Nordafrikas siegreich zurückschlug; aber er war von hartem, grausamem und herrschsüchtigem Charakter. Auf Diocletianus' Veranlassung dankte er 1. Mai 305 zugleich mit diesem ab und begab sich nach Lukanien. Als 306 Maxentius (s. d.), sein Sohn und des Galerius Schwiegersohn, zum Augustus ausgerufen worden war, wurde er von diesem zur Teilnahme an der Herrschaft berufen, suchte aber seinem Sohn die Herrschaft zu entreißen und wurde daher, da die Truppen sich gegen ihn erklärten, 308 genötigt, nach Gallien zu seinem Schwiegersohn Konstantin zu fliehen. Aber auch gegen diesen zettelte er eine Verschwörung an und ward deshalb 310 in Massilia getötet.

2) Gajus Galerius Valerius, s. Galerius.

Maximilĭan, männl. Vorname, zusammengezogen aus Maximus Aemilianus. Bemerkenswerte Fürsten dieses Namens sind:

[Deutsche Kaiser.] 1) M. I., Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs III., geb. 22. März 1459 zu Wiener-Neustadt, entwickelte eine glänzende Begabung und machte in Künsten und Wissenschaften sowie in allen körperlichen Übungen ausgezeichnete Fortschritte. Durch seine Vermählung mit Maria, der Erbin Karls des Kühnen von Burgund (19. Aug. 1477), erwarb er seinem Haus die ausgebreiteten burgundischen Besitzungen. Als König Ludwig XI. von Frankreich einen Teil des Erbes Marias an sich riß, zog M. gegen ihn und zwang ihn zur Herausgabe der eroberten Provinzen. Doch mußte er nach dem frühen Tod seiner Gemahlin (27. März 1482), von der er zwei Kinder, Philipp und Margarete, hatte, im Frieden zu Arras Artois und das Herzogtum Burgund an Frankreich abtreten. Obwohl 1486 zum römischen König gewählt, verweilte er die meiste Zeit in den Niederlanden, wo er den Krieg gegen Frankreich mit wechselndem Glück fortsetzte und in unaufhörlichen Kämpfen mit seinen aufrührerischen Unterthanen lebte. Die Bürger von Brügge lockten ihn 1488 sogar mit List in ihre Stadt und hielten ihn drei Monate lang gefangen, bis er durch einen Heereszug seines Vaters und der deutschen Fürsten befreit wurde. M. eilte nun an die Donau, um mit dem Ungarnkönig Matthias Corvinus wegen Rückgabe der von diesem eroberten österreichischen Länder zu unterhandeln, und nach Matthias' Tod gelang es ihm 1490, die Ungarn aus dem Land zu treiben. In demselben Jahr nahm ihn der Herzog Siegmund von Tirol an Kindes Statt an und übertrug ihm die Regierung dieses Landes, das er später (1496) erbte. Die in Krain, Kärnten und Steiermark eingefallenen Türken schlug er 1492 bei Villach und warf sie nach Bosnien zurück. Ein Krieg gegen Karl VIII. von Frankreich, der ihm seine Braut Anna von Bretagne abwendig gemacht, dagegen seine ihm verlobte Tochter Margarete zurückgesendet hatte, wurde durch den Frieden von Senlis 23. Mai 1493 verhindert, in welchem M. wenigstens Artois und die Franche-Comté zurückerhielt. Nachdem er nach dem Tod Friedrichs III. 19. Aug. 1493 auf den kaiserlichen Thron gelangt war, vermählte er sich mit Bianca Sforza, der Tochter des 1476 ermordeten Herzogs Galeazzo Sforza von Mailand, die ihm 300,000 Dukaten Heiratsgut mitbrachte. Diese Heirat veranlaßte den kühnen, thatenlustigen und ehrgeizigen Fürsten, wie Burgund und Österreich, so auch Italien seinem Haus erwerben zu wollen, und um die Hilfe des Reichs zu erlangen, beschloß er, demselben eine feste, oligarchische Verfassung zu geben. Er steuerte auf dem glänzenden Reichstag von Worms 1495 dem Fehdewesen durch den Ewigen Landfrieden und verbesserte das Rechtswesen durch Einsetzung des Reichskammergerichts und die Einführung des gemeinen Pfennigs, um die Kosten desselben zu decken. Auf dem Reichstag zu Augsburg 1500 bewilligte er sogar die Einsetzung eines Reichsregiments. Indes trug er selbst dazu bei, daß die politische Reformbewegung in Deutschland scheiterte, als die Reichsstände sich nicht willig zeigten, durch reichliche Hilfe und Errichtung einer kräftigen Reichskriegsverfassung seine kriegerischen Pläne zu unterstützen, die infolge der Unzulänglichkeit seiner eignen Mittel stets mißlangen. Der Krieg gegen die Schweizer 1499 endete im Frieden von Basel mit deren völliger Unabhängigkeit. Namentlich aber verfolgte ihn das Mißgeschick bei seinen italienischen Feldzügen. Ein 1496 zum Schutz der Herrschaft des Hauses Sforza in Mailand unternommener Zug hatte ebensowenig Erfolg wie ein Einfall in Burgund und in die Champagne 1498,