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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mechrenga; Mechthild; Mechulle; Meckel; Meckenen; Mecklenburg

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Mechrenga - Mecklenburg.

Handschriften zu den bedeutendsten Europas. 1806 nahm die Kongregation den Titel Akademie an und ernannte sogar Nichtkatholiken zu Ehrenmitgliedern. Vgl. Langlois, Le couvent arménien de l'île Saint-Lazare de Venise (Par. 1863).

Mechrenga, Fluß im nördlichen Rußland, entspringt aus dem See Sharowyi im Gouvernement Olonez, durchströmt die ungeheuern Waldungen des Gouvernements Archangel und ergießt sich rechts in die Emza (System der Dwina); 255 km lang.

Mechthild (Mechthildis, alte Form für Mathilde), Name von Nonnen: 1) M. von Magdeburg, eine Beghine, die in das Cistercienserkloster Helfta bei Eisleben trat (1265) und hier eine apokalyptisch-mystische Schrift "Das fließende Licht der Gottheit" (hrsg. von Gall Morel: "Offenbarung der Schwester M.", Regensb. 1869) verfaßte; starb 1277. Neuere Forscher identifizieren sie mit der Matelda Dantes ("Purgatorio", Ges. 28 und 33), der ihre Offenbarungen benutzt haben soll. Vgl. Preger, Dantes Matelda (Münch. 1873). - 2) M. von Hackeborn gehörte wie ihre jüngere Schwester, Gertrud (s. d. 2), dem Kloster Helfta an, wo sie 1310 starb. Ihre Visionen zeichneten ihre Freundinnen auf unter dem Namen: "Liber spiritualis gratiae". Vgl. Strauch, Kleine Beiträge zur Geschichte der deutschen Mystik (in der "Zeitschrift für deutsches Altertum", Bd. 27). - 3) Gräfin von Andechs, Äbtissin des Klosters Diessen in Bayern, reformierte auf bischöflichen Befehl das Kloster Edelstetten und starb 1160.

Mechulle (hebr.), Wort der Gaunersprache, etwa s. v. w. fertig, ruiniert, bankrott.

Meckel, 1) Johann Friedrich, der jüngere, Mediziner, geb. 17. Okt. 1781 zu Halle, der Sohn von Philipp Friedrich Theodor M. (geb. 30. April 1756, gest. 28. März 1803 als Professor der Chirurgie und Entbindungskunst in Halle) und der Enkel von Johann Friedrich M. (geb. 31. Juli 1714, gest. 18. Sept. 1774 in Berlin, schrieb: "De quinto pare nervorum cerebri", Götting. 1778), studierte zu Halle, Göttingen, Würzburg und Wien, ging dann nach Italien und Paris, wurde 1806 in Halle Professor der Chirurgie, bald aber der Anatomie und Physiologie. Zur Vervollständigung des von seinem Großvater ererbten anatomischen Museums bereiste er mehrfach die Schweiz, Frankreich und England. Er starb 31. Okt. 1833 in Halle. Er lieferte eine Übersetzung von Cuviers "Vergleichender Anatomie" (Leipz. 1809-10, 4 Bde.) mit sehr wichtigen Bemerkungen und schrieb: "De conditionibus cordis abnormibus" (Halle 1802); "Beiträge zur vergleichenden Anatomie" (Leipz. 1809-13, 2 Bde.); "Handbuch der pathologischen Anatomie" (das. 1812-18, 3 Bde.); "Handbuch der menschlichen Anatomie" (Halle 1815 bis 1820, 4 Bde.); "System der vergleichenden Anatomie" (das. 1821-33, 6 Bde.); "Tabulae anatomico-pathologicae" (Leipz. 1817-26, 4 Hefte); "Descriptio monstrorum nonnullorum" (das. 1826, mit Kupfern).

2) Klemens Wilhelm Jakob, Militärschriftsteller, geb. 28. März 1842 zu Köln, trat 1860 in die preußische Armee, machte den Feldzug 1866 als Sekondeleutnant mit, besuchte die Kriegsakademie und erhielt für hervorragende Leistungen einen Ehrendegen. Bei Wörth verwundet, wurde er nach dem Krieg 1870/71 Lehrer an der Kriegsschule in Hannover, 1873 Hauptmann und 1876 in den Großen Generalstab versetzt. Seit 1877 ist er Lehrer an der Kriegsakademie und wurde 1881 zum Major ernannt. Er schrieb neben einigen Studien über das Kriegsspiel: "Lehrbuch der Taktik" (zugleich als 6. Aufl. der Taktik von Perizonius, Berl. 1874-76, 2 Tle.; 2. Aufl. 1883 ff.), "Elemente der Taktik" (2. Aufl., das. 1883) und gab einen "Übungsplan für den Unterricht in der Taktik" (das. 1874) sowie die 2. Auflage von Bronsart v. Schellendorffs Werk "Der Dienst des Generalstabs" (das. 1884) heraus.

Meckenen, Israel van, Goldschmied und Kupferstecher, geboren zu Bocholt, war dort 1482 für die Stadt thätig und starb 15. März 1503 daselbst. M. hat eine große Anzahl Stiche, gegen 270, geliefert. Es sind teils Kopien nach Schongauer, Dürer und Hans Holbein dem ältern, teils derb aufgefaßte Genrebilder und spätgotische Ornamente, welche, ohne künstlerischen Wert, nur für die Geschichte der Kupferstecherkunst von Interesse sind.

Mecklenburg (hierzu Karte "Mecklenburg"), richtiger nach Etymologie und Aussprache Meklenburg, deutsches Territorium im ehemaligen niedersächs. Kreis, an der Ostsee, im übrigen von den preußischen Provinzen Pommern, Brandenburg, Hannover, Schleswig-Holstein (Lauenburg) und dem Gebiet von Lübeck umschlossen, zerfällt in die beiden Großherzogtümer M.-Schwerin und M.-Strelitz, von denen ersteres ein abgeschlossenes Ganze bildet, letzteres aber aus zwei voneinander getrennten Teilen, nämlich dem Herzogtum Strelitz oder dem Stargardschen Kreis, östlich, und dem Fürstentum Ratzeburg, nordwestlich von M.-Schwerin, besteht. Das Großherzogtum M.-Schwerin (siebenter Staat im Deutschen Reich) erstreckt sich von 53° 4'-54° 22' nördl. Br. und von 10° 36'-13° 11' östl. L. v. Gr. Zwei Parzellen, Rossow und Netzeband-Schöneberg, liegen in der preußischen Provinz Brandenburg und eine Enklave, Ahrensberg, im Strelitzschen. Das Großherzogtum besteht aus dem Herzogtum Schwerin oder dem Mecklenburgischen Kreis, dem Herzogtum Güstrow oder dem Wendischen Kreis, dem Rostocker Distrikt, dem Fürstentum Schwerin und der Herrschaft Wismar und hat einen Flächeninhalt von 13,303,77 qkm (241,61 QM.). Von den beiden Bestandteilen des Großherzogtums M.-Strelitz (des neunten Staats im Deutschen Reich) erstreckt sich das Herzogtum Strelitz von 53° 9'-53° 47' nördl. Br. und von 12° 40'- 13° 57' östl. L., das Fürstentum Ratzeburg von 53° 40'-54° 54' nördl. Br. und 10° 45'-11° 5' östl. L. Der Flächeninhalt beträgt 2929,50 qkm (53,2 QM.).

[Physische Beschaffenheit.] Der natürlichen Beschaffenheit des Landes nach bildet M. einen Teil der norddeutschen Tiefebene und ist daher Flachland, das aber in der Richtung von SO. nach NW. von einem breiten, niedrigen, einzelne Seitenverzweigungen aussendenden Landrücken durchzogen wird, der die Wasserscheide zwischen den nordwärts zur Ostsee und südwärts zur Elbe abgießenden Gewässern bildet und wegen seiner zahlreichen Seen (s. unten) Mecklenburgische Seenplatte genannt wird. Die höchsten Punkte sind: in M.-Schwerin die Hoheburg im Schlemminer Wald unweit Bützow (144 m), der Kühlungsberg bei Diedrichshagen (128 m) und der Ruhner Berg bei Marnitz (178 m); in M.-Strelitz der Helpter Berg unweit Woldegk (179 m). Der Boden besteht zum größern Teil aus fruchtbaren Strecken mit schwerem Lehmboden und aus Heiden und Waldungen, zum kleinern Teil aus sandigen Strecken und Torfmooren; am ergiebigsten ist der nordwestliche Teil des Landes, zwischen der Ostsee, Wismar und dem Dassower Binnensee. Die mecklenburgische Ostseeküste hat von