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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Meixner; Mejer; Mejillones; Mekhong; Mekiang; Mekines

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Meixner - Mekines.

Meixner, Karl Wilhelm, Schauspieler, geb. 16. Nov. 1818 zu Königsberg i. Pr. als Sohn des seiner Zeit bekannten Bassisten Heinrich M., sollte Jurist werden, zog es indessen vor, sich der Bühne zu widmen, und erhielt 1837 beim Hoftheater in Detmold ein Engagement für chargierte Rollen. 1839 kam er nach Hamburg an das Steinstraßer Theater, wo er in jugendlich-komischen Rollen und Bonvivants vielen Beifall erntete, 1844 nach Leipzig, wo er zuerst seine hervorragende Begabung für das Charakterfach zeigte, 1847 an die Stuttgarter Hofbühne, und seit 1850 ist er Mitglied des Wiener Burgtheaters. M. ist ein anerkannter Meister in satirisch-komischen Charakteren: Schmock, Lämmchen, Riccaut, Knifflig, Giboyer, Doktor Wespe etc. gehören zu seinen besten Rollen.

Mejer, Otto Georg Alexander, hervorragender protestant. Kirchenrechtslehrer, geb. 27. Mai 1818 zu Zellerfeld, Sohn des Obergerichtsrats Johann Wilhelm M. (gest. 1871), welcher sich besonders durch seine Fortsetzung von Albr. Schweppes "Römischem Privatrecht" (Götting. 1831-33, Bd. 3-5) bekannt gemacht hat, studierte 1837-41 in Göttingen, Berlin, Jena und habilitierte sich 1842 an der Universität Göttingen. Seine "Institutionen des gemeinen deutschen Kirchenrechts" (Götting. 1845; 3. Aufl. u. d. T.: "Lehrbuch des deutschen Kirchenrechts", das. 1869) waren die Veranlassung, daß er von der hannöverschen Regierung ein Reisestipendium erhielt, um 1845-46 kanonistischen Studien in Rom, Florenz, München, Koblenz, Brüssel obzuliegen. Ostern 1847 zum außerordentlichen Professor befördert, folgte er im Herbst d. J. einem Ruf als ordentlicher Professor der Rechte nach Königsberg. An der politischen Bewegung von 1848 und 1849 nahm er lebhaften Anteil und veröffentlichte gegen das Auftreten der Ultramontanen die umfangreiche Flugschrift "Die deutsche Kirchenfreiheit und die künftige katholische Partei" (Leipz. 1848), worin er die heutigen Kämpfe zwischen Staat und Kirche voraussagte. 1850 folgte er einem Ruf nach Greifswald, 1851 nach Rostock, wo er zugleich als Universitätsbibliothekar fungierte. In dem Buch "Die Propaganda, ihre Provinzen und ihr Recht" (Götting. 1852-53, 2. Bde.) erschloß er eine bis dahin fast unbekannte Seite des Lebens der katholischen Kirche. Mit Kliefoth gründete er 1854 die "Kirchliche Zeitschrift", von der er sich jedoch 1859 trennte infolge abweichender Anschauungen bezüglich der Kirchenregimentslehre, die er auch in der Schrift "Die Grundlagen des lutherischen Kirchenregiments" (Rost. 1864) vertrat. 1874 wurde er als Geheimer Justizrat und Professor des Staats- und Kirchenrechts nach Göttingen berufen, 1885 zum Präsidenten des Landeskonsistoriums in Hannover ernannt. Sein bedeutendstes Werk ist eine aktenmäßige Geschichte der deutschen Konkordatsverhandlungen seit 1815, der Basis des heutigen Staatskirchenrechts gegenüber der katholischen Kirche, unter dem Titel: "Zur Geschichte der römisch-deutschen Frage" (Rost. 1871-74 u. Freib. i. Br. 1885, 3 Tle.). Von seinen übrigen Arbeiten sind noch hervorzuheben: "Die Konkordatsverhandlungen Württembergs vom Jahr 1807" (Stuttg. 1859); "Einleitung in das deutsche Staatsrecht" (Rost. 1861; 2. Aufl., Freib. i. Br. 1884); "Eine Erinnerung an B. G. Niebuhr" (Rost. 1867); "Um was streiten wir mit den Ultramontanen?" (Hamb. 1875); "Febronius" (Tübing. 1880; 2. Ausg., Freib. i. Br. 1885) und "Biographisches" (das. 1886).

Mejillones (spr. mechiljōnes), Hafenort im Territorium Antofagasta der südamerikan. Republik Chile, in wasser- und holzarmer Gegend.

Mekhong (Melkong, Mekiang, "Mutter der Gewässer", früher auch Kambodscha genannt), der größte Fluß der indochines. Halbinsel, entspringt wahrscheinlich unter dem 33. oder 34.° nördl. Br. am Südabhang des Kuenlün in Tibet und fließt unter dem Namen Lantsan oder Kinlong in langem, engem, tief eingeschnittenem Thal zuerst zwischen Jantsekiang und Salwen durch Osttibet und Jünnan, durchzieht dann das östliche Birma, Siam, Kambodscha und Kotschinchina und fällt nach 4500 km langem Lauf in zahlreichen Armen ins Südchinesische Meer. Die Quellen des M., die man östlich der Stadt Tschamdo, wo sich die beiden Quellflüsse des M. vereinigen, annimmt, sind noch völlig unbekannt; auf der Straße von Bhamo nach Talifu ist der Fluß aber bereits mehrere Male von europäischen Reisenden auf einer hängenden eisernen Brücke überschritten worden. Bis zum 20.° südl. Br. verläuft er südlich und auf eine große Strecke ruhig, doch trägt der Fluß hier nur Fischerbarken. Auf siamesisches Gebiet hinübergetreten, bricht er sich in zwei rechtwinkeligen Knieen durch gebirgiges Terrain hindurch, in denen sein Bett teilweise mit ungeheuern Steinmassen erfüllt ist, und setzt erst 5 Längengrade östlich den Südlauf wieder fort. Die Hauptschwierigkeit für die Schiffahrt bietet hier die reißende Strömung während der Monate des Hochwassers und in der trocknen Jahreszeit eine Menge Klippen. Dampfschiffe sind bisher nicht über den 14.° hinaufgegangen. Bei der Stadt Pnompenh spaltet sich der M. in zwei Hauptarme, den östlichen Tiengiang, welcher sich wiederum in mehrere Arme teilt, und den westlichen Hangiang, der mit zahlreichen Nebenarmen die durch die Anschwemmungen des Stroms entstandene Halbinsel bis zum Kap Kambodscha durchzieht. Das ganze französische Kotschinchina ist mit Ausnahme der nordöstlichen Hügel und einiger inselartiger Kuppen eine Schöpfung des M. Am Beginn des Delta unterhält der Fluß eine eigentümliche Verbindung mit dem Großen See oder Tonlesap, welcher sich zur Zeit des Hochwassers füllt und beim Fallen des Flusses sein Wasser wieder an diesen zurückgibt. Derselbe ist sehr fischreich; an 30,000 Fischer versammeln sich jährlich an seinen Ufern, um die reiche Ernte einzuheimsen. Man hatte früher in Frankreich die Hoffnung, das südwestliche China auf dem M. zu erreichen, eine 1866 ausgesandte Expedition bewies das Irrige dieser Annahme. Dieser Entdeckung folgte bald die Besetzung Tongkings, dessen Hauptfluß zur Erreichung des angestrebten Ziels sich so günstig erwies. Vgl. Postel, Sur les bords du Mé-Khong (Par. 1884).

Mekiang, Fluß, s. Mekhong.

Mekines (span. Mequinez, arab. Miknâs), Stadt in Marokko, 52 km südwestlich von Fes, 500 m ü. M., die Sommerresidenz des Sultans, mit einer Einwohnerzahl von ca. 30,000 Seelen, liegt am Abhang eines Bergs inmitten von Olivenhainen, wird von einer hohen, von christlichen Gefangenen erbauten, jetzt aber verfallenen Mauer umgeben und besteht aus der Kasbah mit dem Palast des Sultans, der zum Teil mit italienischen Marmorsäulen geschmückt ist, aber gleichfalls verfällt, großen Gärten und einem Gestüt des Sultans, der eigentlichen Stadt mit vielen Moscheen und Bazaren und dem hier weit und luftig gebauten Judenviertel. M. ist mit Fes durch die beste Straße des Reichs verbunden. Die Einwohner sind äußerst fanatisch; in M. entstand die Sekte der Sauijah, und alle sieben Jahre machen diese eine Wallfahrt hierher. Im 10. Jahrh. von dem Berberstamm der Miknasa erbaut, wurde M. unter Sultan Mulei Ismail zu