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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Minnesota; Minnesota River

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Minnesota - Minnesota River.

sogen. Manessischen Handschrift (s. d.), in der jetzt zu Stuttgart befindlichen sogen. Weingartener Handschrift (1843 von Pfeiffer und Fellner herausgegeben), in der Heidelberger und der Benediktbeuerer Handschrift (jene 1844 von Fr. Pfeiffer, diese, jetzt zu München befindlich, 1847 von Schmeller herausgegeben). Eine Gesamtausgabe der M. veranstaltete v. d. Hagen in 4 Bänden (Leipz. 1838), eine Auswahl mit litterarischer Einleitung K. Bartsch ("Deutsche Liederdichter des 12. bis 14. Jahrhunderts", 2. Aufl., Stuttg. 1879), der auch die schweizerischen M. (Frauenf. 1886) herausgab. Die M. des 12. Jahrh. erschienen in besonderer Ausgabe unter dem Titel: "Des Minnesangs Frühling" (hrsg. von Lachmann und Haupt, Leipz. 1857; 3. Aufl. 1882). Übersetzungen gaben Tieck ("Minnelieder aus dem schwäbischen Zeitalter", Berl. 1803), Simrock (Elberf. 1857), Storck (Münst. 1872) u. a. Vgl. Wolf, Über die Lais, Sequenzen und Leiche (Heidelb. 1841); Lachmann, Über die Leiche (im "Rheinischen Museum" 1829); Uhland, Der Minnesang (in "Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage", Bd. 5, Stuttg. 1870); Scherer, Die Anfänge des Minnesangs (Wien 1875); Burdach, Reinmar der Alte und Walter von der Vogelweide (Leipz. 1880); A. Schultz, Das höfische Leben zur Zeit des Minnesangs (das. 1879-1880, 2 Bde.); Börckel, Die fürstlichen M. (Mainz 1881); R. Becker, Der altheimische Minnesang (Halle 1882); Lyon, Minne- und Meistersang (Leipz. 1882).

Minnesota (spr. -ssōta, abgekürzt Minn.), einer der nordwestlichen Staaten der nordamerikan. Union, liegt zwischen 43° 30' -49° nördl. Br. und 92° 40'-97° 10' westl. L. v. Gr. und wird im N. durch das britische Nordamerika, im O. vom Obern See und Wisconsin, im S. von Iowa und im W. von Dakota begrenzt. Die mittlere Erhebung der Oberfläche beträgt etwa 310 m, und nirgends übersteigen die Hügel 520 m. Ein Höhenzug, die Missabey Hills und Height of Land benannt, durchzieht den nördlichen Teil des Staats und trennt die Flußgebiete des Mississippi, der großen Kanadischen Seen und des Winnipegsees. In südlicher Richtung zweigt von ihm der Coteau du Grand Bois genannte Höhenzug ab. Der Nordosten ist dicht mit Nadelwaldungen bestanden und voll von Mooren und Sümpfen, im S. aber waltet welliger Prärieboden vor; doch trifft man auch hier auf einen großen Wald, das Bois franc der ersten französischen Ansiedler, der 10,500 qkm bedeckt und reich an Eichen, Ulmen, Eschen und andern Laubbäumen ist. Im ganzen bedecken die Wälder 30 Proz. des Areals. Die Bewässerung des Landes ist eine vorzügliche. Außer dem Mississippi, der im Staat entspringt, und seinem wichtigen Nebenfluß, dem Minnesota, bilden der Red River im W. und der Rainy River im N. einen Teil der Grenzen. Am bezeichnendsten aber ist für M. die große Anzahl von Seen (man hat 800 gezählt und spricht von 10,000). Die größten unter ihnen sind der Red Lake (mit Abfluß zum Red River), der Leech Lake und der Mille Lacs, beide ohne sichtbaren Abfluß; dann der Rainy Lake und der Lake of the Woods (Wäldersee) an der kanadischen Grenze. Das Klima gilt für gesund und angenehm, obwohl die Winter verhältnismäßig streng und die Sommer heiß sind, welche Gegensätze indes durch große Trockenheit der Luft erträglicher gemacht werden. Die Jahrestemperatur von St. Paul ist 5,9° C. und schwankt zwischen -30 bis + 38° C. Der Mississippi bei dieser Stadt (unter gleicher Breite mit Venedig) ist jährlich 120-167 Tage mit Eis bedeckt. M. hat ein Areal von 215,907 qkm (3921,1 QM.) mit (1880) 780,773 Bewohnern, worunter 66,676 Deutsche (1885: 1,117,798 Einw.). Ausgeschlossen sind hierbei 6198 in Stämmen lebende Indianer. Die öffentlichen Schulen wurden 1885 von 232,721 Kindern besucht. An höhern Bildungsanstalten besitzt der Staat eine Universität, 5 Colleges, mit zusammen 947 Studenten. Die Landwirtschaft beschäftigt über die Hälfte der Bevölkerung, aber 1880 waren erst 11 Proz. der Oberfläche unter dem Pflug. Angebaut werden namentlich: Weizen, Hafer, Mais, dann Kartoffeln u. Hopfen. Alle härtern Obstsorten gedeihen. An Vieh zählte man 1880: 258,000 Pferde, 9000 Maultiere, 959,000 Rinder, 268,000 Schafe und 381,000 Schweine. Kupfer und Eisenerze findet man im NO., Salzquellen im Thal des Red River und Torflager allenthalben; aber diese Schätze sind bis jetzt fast gar nicht ausgebeutet worden. Die zahlreichen Flüsse mit ihren Wasserfällen erleichtern die Anlage von Mühlen. Im J. 1880 beschäftigten 3493 gewerbliche Anlagen 21,247 Arbeiter und stellten bei einer Verwendung von Rohmaterial im Wert von 55,7 Mill. Dollar Waren her, die einen Wert von 76 Mill. Doll. hatten. Am wichtigsten waren die Sägemühlen (2854 Arbeiter), die Kornmühlen (2634 Arbeiter), Anstalten für den Bau landwirtschaftlicher Geräte (1197 Arbeiter), Kleiderfabriken (1089 Arbeiter), Böttchereien, Maschinenbaustätten, Brauereien, Druckereien und Schreinereien. Schiffbare Flüsse in einer Gesamtlänge von 2420 km und Eisenbahnen (1885: 6970 km) fördern den Verkehr. An Besserungs- und Wohlthätigkeitsanstalten besitzt M. ein Staatszuchthaus, Staatsirrenhaus, eine Blinden- und Taubstummenanstalt. Die Verfassung stimmt in ihren Hauptzügen mit den Konstitutionen der andern Unionsstaaten überein. Die gesetzgebende Gewalt wird ausgeübt von einem Senat von 41 Mitgliedern und einem Abgeordnetenhaus von 106 Mitgliedern. Der Gouverneur (Gehalt 3000 Doll.) und die andern obern Staatsbeamten werden vom Volk auf zwei Jahre gewählt. Die Gerichtsbarkeit wird ausgeübt von einem Obergericht mit 3 Richtern, 9 Kreisgerichten und 75 untern Gerichtshöfen in jeder der 75 Grafschaften. Die Staatseinnahmen beliefen sich 1886 auf 3,748,864 Doll., die Ausgaben auf 2,816,719 Doll. Die Staatsschuld betrug 1886: 4,026,000 Doll.; aber außerdem besteht eine Schuld von 5 Mill. Doll., welche der Staat nicht anerkennt. Hauptstadt ist St. Paul. - M. wurde zuerst im 17. Jahrh. von kanadischen Pelzhändlern besucht; 1673 befuhren Joliet und Pater Marquette den obern Mississippi, und 1680 drang Pater Hennepin bis zu den St. Antonsfällen dieses Flusses vor. Am 8. Mai 1689 nahm Frankreich Besitz von diesem Gebiet, welches 1812 von England an die Vereinigten Staaten abgetreten wurde. 1819 wurde Fort Snelling beiden St. Antonsfällen erbaut, aber die ersten eigentlichen Ansiedler kamen erst 1845 an. Als M. 1849 als Territorium organisiert wurde, zählte es erst 5000 weiße Einwohner; 11. Mai 1858 wurde es als 32. Staat in die Union aufgenommen. Seinen Namen verdankt es dem indischen Namen des St. Petersflusses, der s. v. w. rauchender Fluß bedeutet (s. Karte "Vereinigte Staaten von Nordamerika"). Vgl. Wheeler, M., its geography, history and resources (St. Paul 1876).

Minnesota River (St. Petersfluß), Fluß im nordamerikan. Staat Minnesota, entsteht im Big Stone Lake (302 m ü. M.), an der Grenze von Dakota, und fließt nach einem Laufe von 421 km oberhalb St. Paul in den Mississippi. Er ist 250 km weit schiffbar.