Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

746

Monepigraphisch - Mongolei.

mit dem Festland in Verbindung steht, Sitz eines griechischen Erzbischofs, mit Festungstrümmern und (1879) 506 Einw. 1822 tagte hier die erste griechische Nationalversammlung, nachdem M. 1821 als erste Feste von den Griechen erobert worden war. M., das die Franken 1205 eroberten und Malvoisie nannten, gab dem Malvasierwein, den es aber nicht erzeugte, sondern nur exportierte, den Namen. In der Nähe die Trümmer des alten Epidauros Limera.

Monepigráphisch (griech.), von Münzen: nur Schrift (kein Bild) enthaltend.

Monēren, s. Protozoen und Rhizopoden.

Monesiarinde, s. Chrysophyllum.

Monēta (lat., "Mahnerin"), Beiname der Juno (s. d.), dann s. v. w. Münzstätte und Münze, da im alten Rom die erstere in der Nähe des Tempels der Juno Moneta auf dem Kapitol lag; daher Monēten, scherzhaft s. v. w. Geld. Auch ist M. Übersetzung der griechischen Mnemosyne, der Mutter der Musen.

Monétier de Briançon, Le (spr. monētjeh dö briangssóng), Flecken im franz. Departement Oberalpen, Arrondissement Briançon, an der Guisanne, mit zwei stark besuchten salz- und schwefelhaltigen Quellen von 42° C. und (1881) 953 Einw.

Monfalcōne, Stadt im österreichisch-illyr. Küstenland, Bezirkshauptmannschaft Gradisca, 3 km vom Adriatischen Meer entfernt, das hier den Meerbusen von M. bildet, an der Südbahnlinie Triest-Cormons, ist Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein altes Bergschloß (La Rocca), einen Hafen (Porto Rosega), Baumwollspinnerei, Fabrikation von Leder, Schmier- und Maschinenölen, Wein- und Obstbau und (1880) 3164 Einw. Die schon den Römern bekannten Thermen von M. sind kochsalzhaltige Schwefelquellen von 37° C. Temperatur und werden vorzüglich gegen Rheumatismen und Gicht, chronische Haut- und Nervenkrankheiten gebraucht.

Monfia, Insel, s. Mafia.

Mong, japan. Münze, s. Mon.

Monge (spr. mongsch), Gaspard, Mathematiker und Physiker, geb. 10. Mai 1746 zu Beaune, erhielt schon im 16. Lebensjahr ein Lehramt der Physik und Mathematik in Lyon, später an der Artillerieschule zu Mézières. Hier machte er mehrere für das Geniewesen wichtige Erfindungen und ward infolgedessen 1783 als Professor der Hydrodynamik nach Paris berufen. Nach dem 10. Aug. 1792 erhielt er das Ministerium der Marine, in welcher Stellung er im Auftrag des Konvents an Ludwig XVI. das Todesurteil vollstrecken lassen mußte. Bald darauf legte er sein Portefeuille nieder und übernahm die Leitung der sämtlichen Gewehrfabriken, Geschützgießereien und Pulvermühlen der Republik. Unter der Direktorialregierung gründete er die polytechnische Schule und übernahm selbst das Lehrfach der Mathematik, ging dann nach Italien, um die eroberten Kunstschätze nach Paris zu geleiten, folgte 1798 Bonaparte nach Ägypten und übernahm das Direktorium des ägyptischen Instituts sowie die Leitung der Aufsuchung und Durchforschung der ägyptischen Altertümer. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich trat er in seine Stellung als Professor an der polytechnischen Schule zurück. 1805 ernannte ihn der Kaiser zum Senator und 1806 zum Grafen von Pelusium. Nach der zweiten Restauration verlor er seine Ämter und starb 18. Juli 1818. In Beaune ward ihm 1849 eine Statue errichtet. Außer durch mehrere physikalische Entdeckungen, hat er sich namentlich durch die Schöpfung der darstellenden (deskriptiven) Geometrie verdient gemacht. Er schrieb: "Traité élémentaire de statique" (Par. 1788, 8. Aufl. 1846; deutsch von Hahn, Berl. 1806); "Géométrie descriptive" (1795, 7. Aufl. 1847; deutsch bearbeitet von Schreiber, Freiburg 1828); "Application de l'analyse à la géométrie des surfaces du premier et deuxième degré" (1795, 5. Aufl. 1850). Vgl. Dupin, Essai historique sur les travaux scientifiques de M. (Par. 1819).

Monghir, Hauptort des gleichnamigen Distrikts in der Division Bihar in Bengalen, am rechten Gangesufer und der Gangesthalbahn, mit (1881) 55,372 Einw., meist Hindu, welche eine alle Zweige (vom Schmelzen des Erzes bis zu den feinsten mit Gold und Silber eingelegten Arbeiten) umfassende berühmte Eisenindustrie betreiben.

Mongibello (spr. mondschi-), Berg, s. v. w. Ätna.

Monglas (spr. mong-glá), Marquis von, berühmter Gourmand, Großmarschall Ludwigs XIII., von dem verschiedene feine Gerichte den Namen erhalten haben (à la M.).

Mongolei, große chines. Provinz (s. Karte "China"), zwischen 37-53½° westl. Br. und 90-120° östl. L. v. Gr., wird im N. begrenzt von Sibirien, im O. von der Mandschurei, im S. vom eigentlichen China und Ostturkistan, im W. von der Dsungarei und umfaßt ein Areal von 3,377,283 qkm (61,335 QM.). Dies große Gebiet, ein Hochplateau, an den Rändern 12-1500 m ü. M., in der Mitte bis 600 m eingesenkt, ist ganz von Gebirgszügen eingeschlossen. Im N. scheiden es das Altai-, das Sajanische und das Jablonowoigebirge gegen Rußland, im O. das Chingangebirge gegen die Mandschurei, im SO. der Inschan und Alaschan gegen das eigentliche China, im SW. der Thianschan gegen Turkistan ab. Die Südhälfte wird von der Wüste Gobi (s. d.) erfüllt, der Norden von zahlreichen Ausläufern der Grenzgebirge durchzogen (Ektag, Altai, Tannuola); sie bilden die Wasserscheide, welche nach N. den Irtisch, Jenissei, die Selenga, Kerulen u. a. entsendet, während die nach S. gerichteten Gewässer als echte Steppenflüsse sich im Sand verlieren oder sich in Seen ergießen, deren Wasser meist salzig wird. Die bedeutendsten Seen sind der Ikearal, Ubsanor, Kossogol und Dalainor. Das Klima ist für eine Breite gleich Neapel bis München sehr kalt und unwirtlich. In Urga (1294 m ü. M.) beträgt das Jahresmittel -3,5° C.; im Sommer steigt die Temperatur im Schatten auf 37°, und der Boden erhitzt sich bis zu 70° C., im Winter fällt das Thermometer bis -33° C. Wie im Sommer die Sandwirbelstürme, so herrschen im Winter die grausigsten Schneestürme, welche die ganze Atmospäre ^[richtig: Atmosphäre] in Aufruhr versetzen. Die Regenmenge ist gering, kaum 150 mm im Jahr. Die Vegetation ist nur in den Randgebirgen eine kräftigere, Waldbäume sind in der Steppe sehr selten und fehlen in der Gobi gänzlich. Niedrige Sträucher, verkrüppelt, krumm und stachlig, ersetzen hier die Waldbäume; getrockneter Pferdemist (Argal) und verschiedene Ginsterpflanzen liefern das Brennmaterial. Als wertvolles Erzeugnis des Landes ist das Ginseng zu nennen. Groß ist die Armut an Vierfüßlern und Vögeln. Nur der Graswuchs fesselt zahme und wilde Steppentiere, denen hinwiederum Wölfe und Füchse auflauern; das Randgebirge beherbergt Tiere der zentralasiatischen Alpenwelt, darunter Ovis argali. Das wahre Jagdtier der Steppe ist die Antilope; sonst finden sich noch Hirsche und Hasen, auch das Kamel in wildem Zustand, kleiner als das gezähmte. Nur die Ränder haben Anbau; an der chinesischen Grenze verbreiten ihn mehr und mehr die in immer größerer Menge sich einstellenden chinesischen Kolonisten. Die