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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Montenotte; Monte Olivēto; Montepelōso; Montépin; Monte Pollīno; Montepulciano; Montereau; Monterey

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Montenotte - Monterey.

wieder zum offenen Krieg mit der Pforte. Die Türken überschritten die Grenze Montenegros, trugen bei Ostrog (10. Juli) und Rjéka (24.-25. Aug.) entscheidende Siege davon und besetzten Anfang September Cetinje, worauf Fürst Nikita 13. Sept. die ihm gestellten Friedensbedingungen annahm, denen zufolge mehrere Punkte an der Straße von der Herzegowina nach Skutari durch das Innere Montenegros türkischen Besatzungen (bis 1870) eingeräumt werden mußten. Ein Vertrag vom 21. Aug. 1864 regulierte sodann die Grenzen zu beiderseitiger Zufriedenheit. Im Oktober 1866 machte der Sultan dem Fürsten Nikolaus weitere Konzessionen hinsichtlich der Blockhäuser und überließ ihm den Landstreifen von Novosella, wodurch die Montenegriner freien Zugang zu dem Meer erhielten. Gleichzeitig mit Serbien begann 1. Juni 1876 M. wieder Krieg gegen die Türkei. Nikita rückte mit 15,000 Mann gegen Novosinje vor, ward zwar zum Rückzug genötigt, brachte aber auf demselben 28. Juli dem allzu eilig verfolgenden Mukhtar Pascha eine empfindliche Niederlage bei. Da die Türken sodann ihre Hauptkraft gegen Serbien wandten, konnte M. wieder angriffsweise vorgehen und 21. Okt. Medun erobern. Die Intervention Rußlands zu gunsten Serbiens machte auch dem Krieg zwischen der Türkei und M. ein Ende. Die Konferenz der europäischen Großmächte beantragte Januar 1877 für M. eine ansehnliche Gebietserweiterung, welche jedoch die Türkei ablehnte. Daher begann im Juni 1877 der Krieg von neuem. Suleiman Pascha drang von Norden her durch den Dugapaß in M. ein; da jedoch die Pforte ihre Truppen gegen die Russen notwendig brauchte und sie abberief, konnten die Montenegriner ihrerseits angriffsweise vorgehen. Fürst Nikita zwang 8. Sept. Nikschits zur Übergabe, wandte sich dann gegen Süden, nahm Spizza und eroberte im Januar 1878 Antivari. Im Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 wurde darauf die vollständige Unabhängigkeit Montenegros anerkannt, und dasselbe erhielt einen so erheblichen Zuwachs an Gebiet (5100 qkm), daß dies sich mehr als verdoppelte; von großem Wert war namentlich der Erwerb von Nikschits, Podgoritza und Antivari, wozu 1880 anstatt der albanesischen Distrikte Gusinje und Plava Hafen und Gebiet von Dulcigno kamen. 1879 verwandelte der Fürst den alten mit konsultativer Stimme ausgestatteten Senat in einen gesetzgebenden Staatsrat und berief das erste konstitutionelle Ministerium. Die Beziehungen zur Türkei gestalteten sich durchaus friedlich, ja freundschaftlich, und 1883 stattete sogar der Fürst dem Sultan einen Besuch in Konstantinopel ab, wo er mit hohen Ehren empfangen wurde. Vgl. Frilley und Wlahovitz, Le M. contemporain (Par. 1875); Gopčević, M. und die Montenegriner (Leipz. 1877); Schwarz, M., Schilderung einer Reise (das. 1882); Tietze, Geologische Übersicht von M. (Wien 1884); Andrič, Geschichte des Fürstentums M. bis 1852 (das. 1853); Delarue, Le M., histoire, etc. (Par. 1862); Denton, M., its people and their history (Lond. 1877); Maton, Histoire du M. (1881); Kaulbars, Mitteilungen über M. (russisch, Petersb. 1881); Gopčević, Der turko-montenegrinische Krieg (Wien 1877-79, 3 Bde.); Derselbe, Die Kämpfe der Montenegriner mit den Franzosen 1806-14 (in den "Jahrbüchern für die deutsche Armee und Marine", Bd. 32, Berl. 1879).

Montenotte, Dorf in der ital. Provinz Genua, Kreis Savona, am Erro, bekannt durch das Gefecht 11. April 1796, in dem Bonaparte die Österreicher zurückwarf (der erste Sieg Bonapartes).

Monte Olivēto, s. Asciano.

Montepelōso, Stadt in der ital. Provinz Potenza, Kreis Matera, mit Ringmauern, Wein- und Ölbau, Seidenzucht und (1881) 7013 Einw., gibt dem vereinigten Bistum M.-Gravina den Titel.

Montépin (spr. mongtepäng), Xavier Aymon de, franz. Schriftsteller, geb. 18. März 1824 zu Apremont (Obersaône), war 1848 als politischer Publizist in antirevolutionärem Sinn thätig und wandte sich dann ausschließlich der Roman- und Bühnenschriftstellerei zu, dabei unter konservativ-moralischer Maske eine ausgesprochene realistische Richtung verfolgend, im übrigen wegen seines liederlichen Stils übel berufen. Von seinen zahlreichen Romanen, die meist auch in deutscher Übersetzung erschienen, sind als die bedeutenden anzuführen: "Confessions d'un bohême" (1850); "Mignonne" (1851); "Mademoiselle Lucifer" (1853); "Les viveurs de Paris" (1852-53, 13 Bde.); die von der Polizei unterdrückte Sittenstudie "Les filles de plâtre" (1855, 7 Bde.); "Les viveurs de province" (1859-60, 10 Bde.); "Les marionnettes du diable" (1860); "La reine de la nuit" (1863); "La maison maudite" (1867); "La voyante" (1873); "Les tragédies de Paris" (1874); "Le secret de la comtesse" (1876); "Sa Majesté l'Argent" (1877); "Les drames du mariage" (1878); "Le médecin des folles" (1879); "Le secret du Titan" (1883); "Le crime d'Asnières" (1886) u. a. Von seinen Dramen mögen "Le connétable de Bourbon" (1850), "Pauline" (1850), "La tour St-Jacques-la-Boucherie" (1856), "La sirène de Paris" (1860) und "Le médecin des pauvres" (1865) Erwähnung finden.

Monte Pollīno, Gebirgsstock im Neapolitanischen Apennin (2415 m) in den ital. Provinzen Potenza und Cosenza, mit welchem der Kalkapennin, steil zum Thal des Cascile und Crati abfallend, endigt, um sich jenseit im kristallinischen Kalabrischen Apennin fortzusetzen.

Montepulciano (spr. -pultschāno), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Siena, an der Chiana und an der Eisenbahn Empoli-Chiusi, ist Bischofsitz, hat sehenswerte Kirchen und Paläste, ein bischöfliches Seminar, Gymnasium und eine Bibliothek, eine Glashütte, ausgezeichneten Weinbau und (1881) 2952 Einw. Unter den Kirchen sind die bemerkenswertesten: die außerhalb der Stadt gelegene Kirche Madonna di San Biagio (1518 erbaut, in Form eines griechischen Kreuzes mit Kuppel und frei stehendem Turm) und der Dom. M. ist der Geburtsort des Kardinals Bellarmin und des Dichters A. Poliziano.

Montereau (M.-Faut-Yonne, spr. mongt'ro-fo-jonn), Stadt im franz. Departement Seine-et-Marne, Arrondissement Fontainebleau, am Zusammenfluß der Seine und Yonne, Knotenpunkt der Lyoner und der Ostbahn, hat ein hoch gelegenes Schloß, Surville, eine Kirche aus dem 13. Jahrh., eine Statue Napoleons I. auf der Yonnebrücke, (1886) 7472 Einw., bedeutende Fabrikation von Porzellan, Thonwaren, hydraulischem Kalk und Mosaikziegeln, lebhaften Getreide-, Holz- und Viehhandel, ein Handelsgericht, eine Gewerbekammer und ein Militärinvalidenhaus. Auf der Yonnebrücke ward 10. Sept. 1419 der Herzog Johann von Burgund von den Begleitern des Dauphins, nachmaligen Königs Karl VII., bei einer Zusammenkunft getötet. Bei M. fand 18. Febr. 1814 ein Treffen zwischen den Franzosen unter Napoleon I. und den Alliierten unter dem Kronprinzen von Württemberg statt, in welchem erstere siegten.

Monterey (spr. monterēi), 1) Hauptstadt des mexikan. Staats Nuevo Leon, auf fruchtbarer, von Hügeln