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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Muzaia - Mycorhiza.

Eastern Dschamna-Kanal bewässert und umfaßt 4289 qkm (78 QM.) mit (1881) 758,444 Einw. Die Dehli-Lahor-Eisenbahn durchzieht den Distrikt; nahe derselben liegt der Hauptort M. mit 15,080 Einw.

Muzaïa (Dschebel M.), Berg mit einem 1043 m hohen Paß über den Kleinen Atlas in Algerien. Der Paß wurde 21. Nov. 1830 von den Franzosen erstürmt und hat jetzt eine fahrbare Straße von Algier nach Medea.

Muzo, Stadt im Departement Boyaca der südamerikan. Republik Kolumbien, 838 m ü. M., hat Bau von vorzüglichem Kaffee, Smaragdgruben und (1870) 3706 Einw.

Mwanga, König von Uganda in Zentralafrika, Nachfolger Mtesas (s. d.), bekannt durch die grausame Ermordung des Missionsbischofs Hannigton ^[richtig: Hannington (= James Hannington, 1847-1885)] und die feindselige Haltung gegenüber Emin Pascha (Schnitzer), dem Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinz.

Mwutan Nzige (Albert Nyanza), großer, von SW. nach NO. gestreckter See in Zentralafrika, 700 m ü. M., ist 150 km lang, durchschnittlich 30 km breit und umfaßt 4650 qkm (85 QM.). In sein Nordostende tritt der Somerset-Nil bei Masungo, vor dessen breiter Mündung sich zahlreiche Inselchen lagern; der Strom verliert sich völlig im See, so daß der an der Nordspitze abfließende Nil keineswegs als eine Fortsetzung des Somerset-Nils anzusehen ist. Der See füllt eine tiefe Erdspalte, welche im W. hohe, im O. niedrige Bergrücken einfassen, die wie am Nordostende, so auch am Südwestende von einer tiefen Einsenkung durchbrochen sind. Durch die südliche soll der Abfluß des noch unerforschten Muta Nzige einströmen. Der See wurde zuerst von Baker 1864 entdeckt und 1877 von Mason vermessen. Plötzliche heftige Winde machen die Schiffahrt für die Boote der Eingebornen sehr unsicher; unter ägyptischer Herrschaft befuhren zwei Dampfer den See. In jüngster Zeit hat ihn Emin Pascha (Schnitzer) wiederholt befahren und erforscht.

Myalgīa (griech.), Muskelschmerz; M. cephalica (Cephalalgia rheumatica), Kopfrheumatismus; M. lumbalis (Lumbago), Hexenschuß etc.

Myasthenīe (griech.), Muskelschwäche.

Mycelium, s. Pilze.

Mycētes, Brüllaffe.

Mycētes, s. Pilze.

Mycetologie (griech.), Pilzkunde.

Mycetōm, s. Madurafuß.

Mycetozōen, s. v. w. Myxomyceten, s. Pilze.

Mycodérma Pers. (Kahmpilz), Pilzgattung aus der Ordnung der Saccharomyceten, hefenartig sprossende, ovale bis cylindrische, zu reichverzweigten Zellenreihen verbundene Zellen, welche eine farblose Haut auf der Oberfläche vergorner und halbvergorner Flüssigkeiten bilden. M. vini Desm. (Weinkahmpilz) und M. cerevisiae Desm. (Bierkahmpilz, Saccharomyces Mycoderma Rees) bilden eine zarte, weiße oder gelblichweiße, sogen. Kahmhaut auf Wein und Bier. Die Zellen sind 0,006-0,007 mm lang, 0,002-0,003 mm breit. Sie wirken nicht als Fermente, sondern als Verwesungspilze, indem sie Sauerstoff auf Wein und Bier übertragen und das Verderben dieser Flüssigkeiten bedingen. Bei schlechter Ernährung (Verdünnung mit Wasser) bilden die Zellen unter Längsstreckung Sporen in ihrem Innern, ähnlich wie die Hefe (s. d.). Nicht hierher, sondern vielmehr zu den Schizomyceten rechnet man jetzt die Essigmutter (M. aceti Pasteur, Ulvina aceti Ktz.), deren Zellen nur 0,0015 mm lang, doppelt so lang als breit und zu langen, rosenkranzförmigen Ketten verbunden sind, welche ebenfalls ein Häutchen an der Oberfläche der Flüssigkeit bilden. Sie ist ein regelmäßiger Begleiter der Essiggärung und nach Pasteur der hierbei als Ferment wirkende Organismus, indem er während seiner Vermehrung Sauerstoff aus der Luft auf den Alkohol überträgt, der dadurch in Essigsäure und Wasser zerfällt. Daher wirkt der Pilz nur, wenn er an der Oberfläche steht; wird er versenkt, so steht die Essigbildung still, bis neues M. sich an der Oberfläche gebildet hat.

Myconĭus, 1) Oswald (eigentlich Geißhüsler), schweizer. Kirchenreformator, geb. 1488 zu Luzern, wirkte nacheinander als Lehrer in Zürich, Luzern, Einsiedeln und seit 1532 als Pfarrer und Professor zu Basel, wo er 14. Okt. 1552 starb. Er machte sich um die Reformation der Schulen seines Vaterlandes verdient, ging freudig auf Bucers Vermittelung zwischen Luther und den Schweizern ein und lieferte unter anderm eine Biographie Zwinglis (1532). Vgl. Hagenbach, Ökolampad und M. (Elberf. 1859).

2) Friedrich (eigentlich Mekum), deutscher Kirchenreformator, geb. 24. Dez. 1491 zu Lichtenfels in Oberfranken, trat 1510 in das Franziskanerkloster zu Annaberg und 1512 in das zu Weimar, ward 1524 evangelischer Pfarrer zu Gotha und wirkte als solcher für Einführung der Reformation in Thüringen sowie in Leipzig, wohin er 1539 berufen wurde. Er nahm am Marburger Religionsgespräch 1529, an dem Schmalkaldener Tag 1537, an dem Hagenauer Religionsgespräch 1540 teil und starb 1546. Seine "Historia reformationis" erschien erst 1715 zu Gotha. Vgl. Ledderhose, Friedr. M. (Gotha 1854).

Mycorhīza (griech., Pilzwurzel), die Verbindung von Saugwurzeln höherer Gewächse mit dem Mycelium gewisser Pilze zu einem wachstumsfähigen und für die Ernährung der verbundenen Pflanzen vorteilhaften Organ. Diese als eine Form von Symbiose aufzufassende Verbindung tritt regelmäßig ein, sobald frei im Boden wachsende Hauptwurzeln gewisser Baumarten, wie besonders der Kupuliferen, z. B. der Buche, Hainbuche, Eiche, Hasel, aber auch unter Umständen gewisser andrer Holzpflanzen, besonders der Kiefer, Fichte, Tanne, Weide, Erle, Birke u. a., nach der Keimung einige Seitenwurzeln getrieben haben und sich mit Saugwurzeln zu bekleiden anfangen. An derartigen Wurzeln läßt sich die schrittweise von außen eintretende Verpilzung verfolgen, welche mit dem Anlegen einzelner Pilzfäden an die Wurzeloberfläche beginnt und mit der Bildung eines die ganze Saugwurzel bis zur Spitze gleichmäßig umhüllenden Pilzfasermantels endet. Derselbe besteht aus mehr oder weniger verzweigten, braun gefärbten Zellsträngen verschiedener Dicke, welche im Erdboden von Wurzel zu Wurzel miteinander in Verbindung treten und ein die humösen Bestandteile desselben durchziehendes Netzwerk bilden. Mit dem Wachstum der Wurzel schreitet das des Pilzmantels gleichmäßig fort, und auch an der jungen Wurzelspitze schieben sich fortgesetzt neue Pilzfäden zwischen die alten ein; ein organisches Verwachsen zwischen Pilz und Wurzel tritt jedoch an der Wurzelspitze nicht ein, sondern erst in denjenigen Partien der Wurzel, die kein Längenwachstum mehr besitzen; hier dringen die Fäden des Pilzes auch zwischen die Zellen der Wurzel ein. Durch die Pilzhülle wird die Bildung von Wurzelhaaren unmöglich gemacht; sie ersetzt letztere vielmehr dadurch, daß auch zahlreiche Pilzfäden von der Wurzel aus zwischen die umgebenden Bodenpartikelchen eindringen. Durch die Verpilzung wird das Wachstum der Wurzeln verlangsamt, und diese werden zu korallenähnlich ge-^[folgende Seite]