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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Najāden; Najera; Nakas; Nakel; Nakskov; Nakyb ul Eschraf; Nala; Naleski; Nalifka; Nalon; Namangan; Namaqua; Namatiānus; Namaz

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Najaden - Namaz.

sten Fall bei Najas aus einer behüllten, zentralen Anthere oder einem Fruchtknoten mit 2-4 Narbenschenkeln bestehen, bei den Potameen dagegen vier ins Kreuz gestellte Staubblätter mit breiten, perigonähnlichen Konnektivschuppen und vier Karpiden besitzen. Die wichtigsten Gattungen der N., zu denen auch die in allen Meeren verbreiteten Seegräser gehören, sind Najas L., Caulinia Willd., Cymodocea König, Zannichellia L., Ruppia L. und Potamogeton L. Eine größere Anzahl dieser und verwandter Gattungen kommt fossil in Tertiärschichten vor. Vgl. Magnus, Beiträge zur Morphologie der Gattung Najas (Berl. 1870); Ascherson, Vorarbeiten zu einer Übersicht der phanerogamen Meergewächse (1867); Irmisch, Über einige Arten aus der natürlichen Pflanzenfamilie der Potameen (Halle 1858).

Najāden, s. Nymphen.

Najera (spr. nách-), Bezirksstadt in der span. Provinz Logroño, an der Najerilla (Nebenfluß des Ebro), mit (1878) 2574 Einw.; hier 3. April 1367 Sieg der Engländer über Bertrand von Guesclin und den kastilischen Infanten Heinrich von Trastamara.

Nakas (russ.), Instruktion, Ausführungsbestimmung; im Gegensatz zum Ukas, dem eigentlichen Gesetz oder der Verordnung.

Nakel (Naklo), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Bromberg, Kreis Wirsitz, an der Netze und am Anfang des Bromberger Kanals, Knotenpunkt der Linien Schneidemühl-Thorn und Gnesen-N. der Preußischen Staatsbahn, 56 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Zuckerfabrik, Eisengießereien und Maschinenfabriken, eine Molkerei und Käsefabrik, Fabrikation feiner Wurstwaren, Getreide-, Mehl-, Holz- und Bretterhandel, Bierbrauereien und (1885) 6430 meist evang. Einwohner. - N. war ehemals eine wichtige Festung, um deren Besitz die Pommern und Polen lange stritten. Es erhielt 1259 deutsches Stadtrecht und fiel 1772 an Preußen.

Nakskov, Hafenstadt auf der Westküste der dän. Insel Laaland, Amt Maribo, am Nakskovfjord und an der Eisenbahn Nykjöbing-N., mit (1880) 5278 Einw., die Kornhandel und Schiffahrt treiben. Die Handelsflotte zählte 1885: 38 Schiffe von 2410 Registertons. 1885 liefen 634 Schiffe von 38,439 Registertons ein und aus. N. ist durch die tapfere Verteidigung gegen die Schweden 1659 bekannt.

Nakyb ul Eschraf (türk.), das Haupt der Scherifs oder Emire, d. h. der Abkömmlinge des Propheten durch seine Tochter Fatme (s. Scherif). Derselbe ist eine Art Adelsmarschall und der Hüter der Reliquien des Propheten und der heiligen Fahne. Im Ramasan bereitet er vor dem Sultan und unter Beihilfe des Mufti das heilige Wasser, welches durch Befeuchtung eines Zipfels vom Mantel des Propheten gewonnen wird.

Nala (Nalas), in der ind. Sage ein König im Lande der Nischadher, verlor im Würfelspiel sein Reich und irrte nun mit seiner Gattin Damajanti in der Wildnis umher, verließ sie aber sodann heimlich, damit sie sein Unglück nicht länger teilen, sondern zu ihrem Vater zurückkehren müsse. Nach vielerlei Abenteuern wurden die Liebenden endlich wieder vereinigt, und N. gewann sein Reich wieder. Die ausführliche Erzählung dieser Geschichte findet sich als Episode im dritten Buch des Mahâbhârata und wurde besonders herausgegeben von Bopp ("Nalus Mahâbhârati episodium", mit latein. Übersetzung, 2. Aufl., Berl. 1832), gekürzt von Böhtlingk in seiner "Sanskrit-Chrestomathie" und noch stärker von Charles Bruce ("Die Geschichte von N. Versuch einer Herstellung des Textes", Petersb. 1862). Übersetzungen lieferten Kosegarten (Jena 1820), Bopp (Berl. 1838); eine freiere Nachdichtung Fr. Rückert ("Nal und Damajanti", Frankf. 1828). Die Geschichte des N. bis zu seiner Vermählung mit Damajanti ist auch in den vier Gesängen des geschmacklosen und schwer verständlichen späten Epos "Nalodaya" erzählt, das mit Unrecht dem Kâlidâsa zugeschrieben wird (hrsg. von F. Benary, 1830; von Yates, 1844; deutsch von v. Schack in den "Stimmen des Ganges", 1857). Eine andre Bearbeitung der Schicksale des N. ist das 22 Gesänge umfassende "Naishadhatscharita" des Srîharsha, eins der formell bessern Epen der spätern Zeit (der 1. Teil hrsg., Kalk. 1836, der 2. von E. Röer, das. 1856). Auch ein Abschnitt der Märchensammlung des Somadeva enthält die Geschichte des N. und der Damajanti. Dramatisch wurde neuerdings die Sage behandelt von De Gubernatis ("Il re Nala", Turin 1869).

Naleski, ein polnisches, eierkuchenartiges Gebäck.

Nalifka, ein in Rußland bereiteter leichter Fruchtbranntwein aus Beeren, Kirschen, Pflaumen oder Äpfeln. Der beliebteste N. wird aus Brombeeren, Johannisbeeren und Vogelbeeren gemacht, indem man diese mit gutem Branntwein auszieht und dann die Flüssigkeit unter Zuckerzusatz aufkocht.

Nalon, Küstenfluß in der span. Provinz Oviedo, der sich durch landschaftliche Schönheit seiner Ufer auszeichnet; Nebenfluß: Narcea.

Namangan, ein zum Generalgouvernement Turkistan gehörendes Gebiet des ehemaligen Chanats Chokand (Provinz Ferghana), umfaßt den nördlich vom Sir Darja gelegenen Teil desselben, 8839 qkm (160,5 QM.) groß mit 190,000 Seelen (25,000 Familien der seßhaften, 13,000 Familien der nomadisierenden Bewohner). Den Hauptteil der seßhaften Bevölkerung bilden Sarten, den der Nomaden Kirgisen. Kultur und Leben sind auf die Oasen an den Wasserläufen beschränkt. An den Gebirgsbächen herrscht Gartenbau vor, während am Sir Darja, bez. Naryn mehr der Getreidebau betrieben wird. Die Gewerbthätigkeit ist sehr gering. An Salz, Steinkohlen, Naphtha besitzt das Land großen Reichtum. Hauptmarkt des Gebiets ist die Stadt N. mit 4000 Häusern, 1000 Verkaufsläden, 250 Moscheen, lebhafter Baumwollspinnerei, großen Märkten, auf denen jährlich 300,000 Steppenschafe verkauft werden, und bedeutendem Handel mit Früchten, Fellen und Filzen, welche auf Flößen bis Perowsk und Kasalinsk gehen. In der Umgebung reiche Naphthaquellen und Kohlenlager.

Namaqua, Volksstamm, s. Hottentoten.

Namatiānus, Claudius Rutilius, röm. Dichter, von Geburt ein Gallier, unter Honorius Präfekt von Rom, beschrieb seine Reise aus dem von Alarich zerstörten Rom nach dem damals von den Westgoten verwüsteten Gallien, 416 n. Chr., in elegischem Maß in zwei Büchern ("De reditu suo"). Anfang und Schluß des in Sprache und Metrik korrekten und das Unglück der Zeit beweglich schildernden Gedichts sind verstümmelt. Herausgegeben wurde dasselbe von Zumpt (Berl. 1840), L. Müller (Leipz. 1870) und Bährens (in den "Poetae latini minores", Bd. 5, das. 1883); übersetzt und erläutert von Itasius Lemniacus (A. v. Reumont, Berl. 1872).

Namaz (v. griech. nómos, "Gesetz"), das fünfmal täglich zu verrichtende Gebet der Mohammedaner.