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Nemours - Neokom.
die es bis 1789 behielt. König Ludwig Philipp gab seinem zweiten Sohn, Louis Charles Philippe Raphaël (s. unten), den Titel eines Herzogs von N. -
2) (Dschema Rhasuat) Hafenstadt in Algerien, Provinz Oran, am Fuß eines ins Meer vorspringenden Felsens, auf dem sich eine alte Korsarenburg erhebt, hat (1884) 2435 Einw., darunter nur 978 Eingeborne, einen mittelmäßigen Hafen (Station für die Compagnie générale transatlantique) und Ausfuhr von Alfa, Gerste, Schlachtvieh. In der Nähe reiche Lager von Eisen- und Manganerzen.
Nemours (spr. nömuhr), Louis Charles Philippe Raphaël von Orléans, Herzog von, geb. 25. Okt. 1814 zu Paris, zweiter Sohn des Königs der Franzosen, Ludwig Philipp, wohnte, nachdem sein Vater die dem Sohn 1831 angetragene Krone Belgiens aus Rücksicht auf die andern Mächte abgelehnt hatte, den beiden französischen Expeditionen nach Belgien und 1836 in Algerien dem verunglückten Zuge gegen Konstantine bei, befehligte 1837 als Brigadegeneral das Belagerungskorps von Konstantine und wurde hierauf zum Generalleutnant erhoben. Von Charakter streng und kalt, wußte er sich nur in geringem Grade die Neigung der Franzosen zu erwerben. Am 24. Febr. 1848 begleitete er die Herzogin von Orléans auf ihrem Gang nach der Deputiertenkammer und flüchtete dann mit seiner Familie über Boulogne nach England, wo er bis 1871 weilte. Seitdem lebt er in Paris. Aus seiner Ehe mit der Prinzessin Viktorie Auguste Antoinette von Sachsen-Koburg-Gotha (geb. 14. Febr. 1822, gest. 10. Nov. 1857) entsprangen: Ludwig Philipp von Orléans, Graf von Eu, geb. 29. April 1842, seit 15. Okt. 1864 mit der Kronprinzen Isabella von Brasilien vermählt; Ferdinand von Orléans, Herzog von Alençon, geb. 12. Juli 1844, seit 28. Sept. 1868 mit der Prinzessin Sophie von Bayern vermählt; Marguerite von Orléans, geb. 16. Febr. 1848, seit 15. Jan. 1872 mit dem Fürsten Wladislaw Czartoryiski vermählt; Blanche von Orléans, geb. 28. Okt. 1857.
Nemrûd Dagh, ein etwa 2000 m hohes Gebirge in Kurdistan, ca. 120 km westlich von Diarbekr, mit den Resten eines großartigen hellenistischen Königsgrabes aus dem 1. Jahrh. v. Chr., das 1882 von Puchstein und Humann zum erstenmal untersucht worden ist. Den Mittelpunkt desselben bildet ein auf dem Gipfel des Bergs aufgeschütteter Tumulus aus kleinern Steinen, 45 m hoch und an der Basis 150 m breit, unter welchem sich der Inschrift zufolge das Grab des Erbauers, des Königs Antiochos II. von Kommagene (69-34 v. Chr.), und wahrscheinlich seiner ganzen Dynastie befindet. Auf drei Seiten ist der den Hügel umgebende Rand des Felsgipfels künstlich zu größern Terrassen geebnet, von denen die im NO. befindliche schmälere nur geringe Reste einer einst vorhanden gewesenen Kolossalfigur zeigt. Desto reicher und auffallend symmetrisch waren die beiden Terrassen im SO. und NW. mit Bildwerken versehen; auf beiden erheben sich fünf sitzende Kolossalstatuen von über 6 m Höhe, beiderseits eingefaßt von je zwei Löwen und Adlern: in der Mitte Zeus, ihm zur Seite die personifizierte (noch wohlerhaltene) "Kommagene" und König Antiochos, an den Enden Apollon und Herakles. Auf den Rückwänden ist die Stiftungsurkunde zweimal in griechischer Sprache eingehauen.
Nen, Fluß im östlichen England, entspringt im westlichen Northamptonshire, fließt an Northampton und Peterborough vorbei und mündet nach 159 km langem Lauf in den Washbusen der Nordsee.
Nenagh (spr. nenna), Hauptstadt des Nordriding der irischen Grafschaft Tipperary, mit lebhaftem Handel und (1881) 5422 Einw.
Nena Shaib, s. Nana Sahib.
Nenĭae (lat.), s. Nänien.
Nenndorf (Groß-N.), Badeort im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rinteln, an der Linie Weetzen-Haste der Preußischen Staatsbahn, hat (1885) 684 meist evang. Einwohner. Die Heilquellen von N. bestehen in drei erdig-salinischen Schwefelquelle von 11° C. Temperatur, die vorzugsweise bei Gicht, rheumatischen Neuralgien und Lähmungen, chronischem Kehlkopf- und Bronchialkatarrh, Hämorrhoidalleiden, Menstruationsstörungen und Hautflechten Anwendung finden. Das Klima von N. ist veränderlich und feucht, aber gesund. Die Zahl der Kurgäste betrug 1886: 1786. Vgl. Ewe, Führer durch Bad N. (5. Aufl., Berl. 1887); Rigler, Bad N. (das. 1887).
Nenner, s. Bruch, S. 484.
Nennfall, s. v. w. Nominativus, s. Kasus.
Nennig, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarburg, an der Mosel und an der Linie Perl-Koblenz der Preußischen Staatsbahn, hat 860 Einw. und ist bekannt durch die 1853 daselbst ausgegrabenen Überreste einer römischen Villa mit prachtvollem Mosaikfußboden (vgl. Wilmowsky, Die römische Villa zu N., Mosaik und Inschrift, Bonn 1865 u. 1868). Die bei spätern Nachgrabungen 1866 aufgefundenen Inschriften und Malereien wurden als Fälschungen erkannt (vgl. E. aus'm Weerth in den "Jahrbüchern des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinland", Heft 49, 1870).
Nennwert (Nominalwert), die Summe, welche auf einem Schuldschein als Schuld oder auf einer Münze (Scheidemünze) als gesetzlich gültig genannt ist. Bei dem Schuldschein kann von ihr der Kurs, zu welchem derselbe umgesetzt wird (vgl. Pari), bei der Münze der wirkliche Metallgehalt verschieden sein (Realwert als Gegensatz zum N.).
Nennwort, s. v. w. Nomen.
Nenoksa, Flecken im russ. Gouvernement Archangel, am Fluß N., mit 1241 Einw., schon im 15. Jahrh. durch seine Salzsiedereien bekannt.
Nentershausen, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, Schwerspatgruben, Bergbau auf Kupfer und Nickel und (1885) 748 Einw.
Neocäsarēa, Stadt, s. Kabira.
Neodamōden, in Sparta Name der freigelassenen und zum Kriegsdienst verpflichteten Heloten.
Neogēn, s. v. w. Jungtertiär, s. Tertiärformation.
Neograd (ungar. Nógrád), ungar. Komitat am linken Donauufer, zwischen den Komitaten Hont, Sohl, Gömör, Heves und Pest, ist 4355 qkm (79,1 QM.) groß und fast ganz gebirgig. Während im steinigen Norden kaum Hafer und Kartoffeln gedeihen, wächst im S. Getreide, Obst und Wein. N. hat (1881) 191,678 Einw., meist Ungarn, bedeutende Schafzucht, Thongeschirrfabrikation, 2 große Tuchfabriken (Gács und Losoncz) und 9 Dampfmühle. Außer Getreide und Wein ist Holz ein wichtiger Ausfuhrartikel und wird besonders aus der Eipel und Zagyva verflößt. Sitz des Komitats, welches nach einem bei dem Markt N. liegenden verfallenen Schloß benannt und von der Ungarischen Staatsbahn durchschnitten wird, ist der Markt Balassa Gyarmath.
Neographīe, s. Graphische Künste, S. 624.
Neokastron, s. Navarino.
Neokōm, s. Kreideformation, S. 183.