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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Nephritis; Nephrolithiasis; Nephthys; Nepi; Nepomuk; Nepos

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Nephritis - Nepos.

ist lauchgrün bis grünlichgrau, auch gelblichweiß und gelblichgrau, an den Kanten wenigstens durchscheinend, matt oder schimmernd, poliert etwas fettglänzend, etwas fettig anzufühlen, sehr schwer zersprengbar, Härte 6,5, spez. Gew. 2,97-3. Der N. ist als dichte Varietät des Strahlsteins (Hornblende) zu betrachten und besteht danach wesentlich aus Magnesiakalksilikat (MgCa)SiO3 ^[(MgCa)SiO_{3}] mit Eisenoxydulsilikat. Abweichend vom N., enthält der Jadeit, welcher als dichter Pyroxen aufzufassen ist, auch Thonerde und Natron. Er ist grün bis grünlichweiß, durchscheinend, mit geringem Glasglanz, Härte 6,5-7, spez. Gew. 3,2-3,4. Der N. hat mit Jadeit hohe kulturgeschichtliche Bedeutung. Aus vorgeschichtlicher Zeit hat man vielfach Nephritwaffen (Beile etc.) gefunden, z. B. in Deutschland, in den Pfahlbauten der Schweiz, in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Kreta, in Troja, Mesopotamien, Sibirien und Neuseeland. Gegenwärtig werden noch in Kleinasien Amulette aus N. getragen, und der Grabstein Tamerlans zu Samarkand besteht ebenfalls aus N. In China spielt N. vollkommen die Rolle eines Edelsteins, obwohl er mitunter in ganz kolossalen Blöcken angetroffen wird. Von Sibirien aus lassen sich Nephritwaffen, Amulette, Idole, Zierate bis Nordamerika, Mexiko, Südamerika, Westindien verfolgen. Aber weder hier noch in Europa ist ein Vorkommen von N. bekannt, während sich für alle in Form von Waffen etc. gefundenen Varietäten das entsprechende Rohmaterial in Turkistan (Kaschgar), Transbaikalien und Neuseeland nachweisen läßt. Man hat deshalb angenommen, daß das Material aller in Europa und Amerika gefundenen Nephritobjekte aus Asien (Neuseeland?) stamme. Ähnliches gilt für den Jadeit, von welchem ebenfalls prähistorische Beile etc. weitverbreitet gefunden sind, während ein natürliches Vorkommen des Minerals nur aus Birma bekannt ist. Es findet sich hier wie N. in großen Blöcken, welche einen bedeutenden Wert (bis 200,000 Mk.) repräsentieren. Andre Forscher glauben an einen einheimischen Ursprung der Nephrite und Jadeite. Der N. der in der Schweiz gefundenen Beile soll aus den Ostalpen, der Jadeit der französischen Beile aus den Westalpen stammen, und vier in Norddeutschland gefundene Nephritblöcke (Leipzig, Schwemsal, Potsdam und Suckow bei Prenzlau) hält man für schwedischen Ursprungs. Mikroskopische Untersuchung der Nephrite und Jadeite ließ auffallende Stetigkeit ihrer Merkmale erkennen, und es ergab sich, daß die typischen konstanten Strukturunterschiede der einzelnen Varietäten sich meist mit einer Abstammung derselben aus räumlich getrennten Örtlichkeiten in Einklang bringen lassen. In neuester Zeit hat man auch anstehenden N. in Schlesien entdeckt. Vgl. Fischer, N. und Jadeit (2. Aufl., Stuttg. 1881); Meyer, Jadeit- und Nephritobjekte (Leipz. 1882-83).

Nephritis (griech.), Nierenentzündung (s. Nierenkrankheiten); nephritisch, die Nieren betreffend.

Nephrolithiasis (griech.), Steinbildung in den Nieren; Nephrophthisis, käsige Nierenentzündung; Nephrotomie, Nierenschnitt, operative Entfernung eines Nierensteins.

Nephthys, ägypt. Göttin, Schwester des Osiris und der Isis, erzeugte mit jenem den Anubis. Gewöhnlich heißt sie die Gattin des Seth, obwohl sie häufig mit Isis zusammen den Tod des Osiris beklagend dargestellt wird. Die Griechen haben sie Aphrodite und Nike genannt, weil sie die Gattin des Kriegsgottes ist. Ihre Darstellung ist aus nebenstehender Abbildung ersichtlich.

^[Abb.: Nephthys.]

Nepi (das antike Nepete), Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Viterbo, Bischofsitz, von mittelalterlichen Mauern umgeben, mit Kathedrale (ehemaligen Jupitertempel), Resten eines Aquädukts, Burgruinen, schönem Stadthaus und (1881) 2164 Einw.

Nepomuk, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Przestitz, an der Staatsbahnlinie Wien-Eger, mit Bezirksgericht, Schloß, restaurierte Dechanteikirche (auf dem Platz, wo das Geburtshaus des heil. Johann von N. gestanden haben soll), mit silberner Statue des Heiligen, Piaristenkollegium, Bierbrauerei und (1880) 2486 Einw. Dabei Schloß Grünberg mit Resten der alten Burg der Sternberge, Fundort der sogen. Grünberger Handschrift (s. d.).

Nepomuk, Johann von, der Schutzpatron Böhmens, über dessen Leben und Tod wir nur mündliche Traditionen besitzen, soll um 1330 im böhmischen Städtchen Nepomuk geboren worden sein. Die Legende, wie sie 1670 vom Jesuiten Balbinus abgefaßt worden ist, läßt ihn auf der Universität in Prag die Würde eines Magisters erlangen. Nachdem er die Priesterweihe empfangen, ward er Prediger an der Teynkirche in Prag, bald darauf Domherr von St. Veit und Propst der Allerheiligenkirche sowie später Almosenpfleger des Königs Wenzel IV. und Beichtvater der Königin Johanna. Als solcher ward er 1383 am Vorabend von Christi Himmelfahrtstag, weil er trotz aller Drohungen des Königs und aller Folterqualen nicht verraten wollte, was die Königin ihm im Beichtstuhl anvertraut hatte, in die Moldau gestürzt. Die Geschichte kennt allerdings einen Johannes von N. (eigentlich Pomuk), der 1393 (nicht 1383) aus Befehl Wenzels wegen kirchenpolitischer Meinungsverschiedenheiten ertränkt worden ist. Hierdurch wird die Annahme Abels ("Die Legende des heil. N.", Berl. 1855), daß N. eine Umbildung des ketzerischen Volkshelden Huß in einen katholischen Heiligen sei, hinfällig. Vgl. Frind, Der geschichtliche Johannes von N. (Eger 1861); Derselbe, Der heil. Joh. von N. (das. 1879); Reimann in Sybels "Historischer Zeitschrift" (Bd. 27). Schon geraume Zeit, bevor Papst Benedikt XIII. ihn 1729 heilig gesprochen, verehrte ihn das Volk als Schutzpatron gegen Verleumdungen und Verdächtigungen und rief ihn zugleich, da er seinen Tod in den Fluten gefunden, als Helfer gegen Wassersnot an. Sein Gedächtnistag (16. Mai) wird noch jetzt in Böhmen als ein hohes Kirchen- und Volksfest begangen.

Nepos (lat.), Neffe; Enkel, Nachkomme überhaupt.

Nepos, Cornelius, röm. Geschichtschreiber, Zeitgenosse und Freund des Cicero, Atticus und Catull, geboren um 95 v. Chr. in einem der römischen Munizipien in Oberitalien, ging schon als Jüngling nach Rom, wo er den Studien und der Schriftstellerei lebte; starb 29 oder 28. Er verfaßte zahlreiche Schriften, namentlich: "Chronica", eine chronologische Übersicht der Weltgeschichte, "Exempla", eine Art Sittengeschichte des römischen Volkes in fünf Büchern, ausführliche Biographien des ältern Cato und des Cicero und ein Werk: "De viris illustribus" in mindestens 16 Bü-^[folgende Seite]