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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Novalacker - Novelda.

schen Nationalbibliothek. Im April 1873 wurde er Kultusminister, in welchem Amt er eine energische Thätigkeit entwickelte, kehrte jedoch im November 1873 wieder in das Amt des Bibliothekars zurück. Im Dezember 1874 wurde er abermals Kultusminister, trat aber schon Ende August 1875 ab und übernahm 1876 die Professur der serbischen Philologie und Litteraturgeschichte an der Belgrader Hochschule. Im Oktober 1880 zum drittenmal zum Kultusminister ernannt, wirkte er als solcher besonders für die Reorganisation des serbischen Schulwesens, erhielt 1883 die Senatorwürde und übernahm im Februar 1884 das Portefeuille des Ministeriums des Innern, das er nach dem mißglückten Feldzug gegen Bulgarien Ende März 1886 wieder niederlegte, um im Herbste darauf als serbischer Gesandter nach Konstantinopel zu gehen. N. ist neben Danicic zugleich der bedeutendste serbische Sprachforscher. Seine Arbeiten befinden sich zum größten Teil im "Glasnik" der serbischen Gelehrtengesellschaft, zu deren Mitgliedern N. seit 1867 gehört, und im "Rad" der südslawischen Akademie zu Agram. Größere Werke von ihm sind: "Geschichte der serbischen Litteratur" (2. Ausg. 1871) und eine "Serbische Bibliographie" (die Litteratur von 1741 bis 1867 umfassend, 1869).

Novālacker (Novalzehnte), s. Neubruch.

Novalis, Pseudonym, s. Hardenberg 4).

Novantīk (lat., "neu-alt"), die Antike erneuend oder zu erneuen suchend.

Nova Petropŏlis, deutsche Kolonie in der brasil. Provinz Rio Grande do Sul, am obern Rio Cahy, 1858 gegründet, mit (1882) 12,260 meist deutschen Einwohnern und Ausfuhr von Mais, Bohnen, Reis, Getreide, Flachs und Tabak.

Novāra, ital. Provinz in der Landschaft Piemont, grenzt nördlich an die Schweiz, östlich (mittels des Lago Maggiore und des Tessin) an die Provinzen Como und Mailand, südlich an Pavia und Alessandria und westlich an Turin, hat einen Flächenraum von 6561 qkm (nach Strelbitsky 6614 qkm oder 120 QM.) mit (1881) 675,926 Einw. Der größere nördliche Teil des Landes ist gebirgig durch Verzweigungen der Penninischen und Lepontinischen Alpen; der südliche Teil gehört der Ebene des Po an, welcher die Sesia mit dem Cervo und Elvo, die Agogna und den Tessin (Ticino) mit dem Toce aufnimmt. Hauptprodukte sind: Reis, Weizen, Mais, Hülsenfrüchte, Wein, Obst, Kastanien, Seide, Hanf, Flachs; Esel, Schweine, Geflügel und Käse; Eisen, Kupfer, Blei, etwas Gold und Silber. Gegenstände der industriellen Produktion sind: Tuch und andre Wollzeuge, Leinwand, Baumwollenstoffe, Hüte, Papier, Eisen- und Töpferwaren. Die Provinz wird von O. gegen W. von der Eisenbahnlinie Mailand-Turin durchschnitten, an welche zahlreiche Seitenlinien (nach Mortara, Varallo, Orta, Arona, über Sesto-Calende zur Gotthardbahn) sich anschließen. Andre Kommunikationsmittel sind die schiffbaren Flüsse und die Kanäle. Die Provinz umfaßt die sechs Kreise: Biella, Domodossola, N., Pallanza, Varallo und Vercelli.

Die Hauptstadt N., zwischen der Agogna und dem Terdoppio gelegen, Knotenpunkt des piemontesischen Eisenbahnnetzes, hat einen Dom (ursprünglich aus dem 4. Jahrh., seitdem romanisch umgestaltet), ein dazu gehöriges uraltes Baptisterium und einen gotischen Kreuzgang, die Kirche San Gaudenzio, von Pellegrino Tibaldi 1577 wieder erbaut, mit Gemälden von G. Ferrari u. a.; schönem Kuppelturm und Campanile, mehrere architektonisch interessante Paläste, ein Theater, ein großes Hospital, imposantes Handelshaus (mercato) sowie Denkmäler von Karl Emanuel III., Karl Albert, der hier 1849 die Krone niederlegte, Viktor Emanuel und Cavour. Um die Stadt herum führen an Stelle der ehemaligen Umwallung schöne Promenaden. Die Zahl der Einwohner beträgt einschließlich der Vorstädte (1881) 19,577, welche Seidenmanufaktur, Baumwoll- und Leinweberei, Färberei, Gerberei, Hut- und Töpferwarenfabrikation, ferner Handel mit Getreide, Reis, Flachs, Seidenkokons und Wein betreiben. Von Bildungsanstalten bestehen in N.: ein Lyceum und Gymnasium, eine Notariatsschule, ein Seminar mit Bibliothek, eine technische Schule und ein Museum römischer Altertümer. N. ist Sitz eines Bischofs und eines Präfekten. - N. ist das alte Novaria und gehörte im Mittelalter den Herzögen von Mailand. Die Franzosen erlitten 6. Juni 1513 bei N. durch die im Dienst Sforzas von Mailand stehenden Schweizer eine Niederlage. 1515 und 1522 fiel die Stadt in die Hände der Franzosen und kam dann unter österreichische, 1748 unter sardinische Herrschaft. Am 23. März 1849 erfochten hier die Österreicher unter Radetzky einen entscheidenden Sieg über die Sardinier.

Novara-Expedition, 1857-60, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen, S. 257.

Nova Scotia, s. Neuschottland.

Novatiāner, die Anhänger einer 251 von dem römischen Presbyter Novatianus ins Leben gerufenen schismatischen Partei, die sich streng gegen die vom Bischof Cornelius geübte Wiederaufnahme der Abgefallenen (lapsi) oder schwerer Sünder erklärte und eine Kirche von lauter Reinen (katharoi) schaffen wollte. Dabei wurde Novatianus von dem karthagischen Presbyter Novatus unterstützt, welcher daselbst zwar die mildern Grundsätze vertreten, aber gleichfalls dem Bischof Opposition gemacht hatte. Das Novatianische Schisma erhielt sich namentlich in Italien und Afrika bis ins 6. Jahrh.

Novation (lat., "Neuerung", "Umschaffung"), im juristischen Sinn die Aufhebung einer bestehenden Verbindlichkeit durch eine neue, welche an die Stelle der bisherigen tritt. Dies geschieht entweder so, daß Schuldner und Gläubiger unverändert bleiben, indem nur der Grund der Verbindlichkeit ein andrer, z. B. Kaufgeld in Darlehen verwandelt wird (einfache N., novatio simplex), oder so, daß an die Stelle des bisherigen Schuldners oder Gläubigers ein neuer tritt (privative N.). Je nachdem dies, insofern es sich um eine Veränderung in der Person des Schuldners handelt, mit Zustimmung des bisherigen Schuldners oder ohne diese geschieht, wird zwischen Delegation und Expromission (s. d.) unterschieden; doch bezeichnet man mit Delegation (s. d.) auch den Fall, daß an die Stelle des bisherigen Gläubigers ein andrer mit Zustimmung des Schuldners tritt.

Nova Varosch, Stadt in Bosnien, Sandschak Novipasar, an der Bistritza, mit schöner kath. Kirche, 2100 Einw. und lebhaftem Viehhandel.

Nova Zembla, Insel, s. v. w. Nowaja Semlja.

Novéant (spr. -weāng), Dorf im deutschen Bezirk Lothringen, Landkreis Metz, an der Mosel, Knotenpunkt der Eisenbahn Stieringen-N. und der Linie Frouard-N. der Französischen Ostbahn, hat 2 Dampfschneidemühlen, Weinbau, Bierbrauerei und (1885) 1440 meist kath. Einwohner. N. ist deutsche Grenzstation der Eisenbahn von Metz nach Nancy u. Paris.

Novélda, Bezirksstadt in der span. Provinz Alicante, in ebener, wasserarmer Gegend am Vinalopo, Station der Eisenbahn Madrid-Alicante, mit (1878) 8802 Einw., welche Getreide, Anis, Johannisbrot,