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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Olathe; Olaus; Ölbad; Ölbaum

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Olathe - Ölbaum.

ten mehr als 3 km breit ist. Letztere bietet gute Äcker und Wiesen; Rinder- und Schafzucht sind beträchtlich, doch hat die Zucht einer Art kräftiger Ponies (Öländingar) aufgehört. Die Höfe liegen meist an den abhängigen Seiten des auch mit zahlreichen Windmühlen bedeckten Allvar; im S. bei Möckleby befindet sich eine bedeutende Alaunsiederei: Die einzige Stadt ist Borgholm. -

2) Dän. Insel im Limfjord, zum Amt Hjörring gehörig, 24,7 qkm, mit dem Festland mittels eines Dammes verbunden.

Olathe (spr. olehth), Hauptort der Grafschaft Johnson im nordamerikan. Staat Kansas, mit Taubstummenanstalt und (1880) 2285 Einw.

Olaus, s. v. w. Olaf.

Ölbad, s. Bad, S. 225.

Ölbaum (Olive, Olea R. Br.), Gattung aus der Familie der Oleaceen, kahle oder mehr oder minder schuppige Bäume oder Sträucher mit gegenständigen, lederartigen, einfachen, ganzrandigen, selten gezahnten Blättern, in achselständigen Büscheln, Trauben oder Rispen stehenden Blüten und eiförmiger oder kugeliger, fleischigen, ein-, seltener zweisamiger Steinfrucht, 35 Arten in den Mittelmeerländern, Afrika, den Maskarenen, dem tropischen und mittlern Asien und in Neuseeland. Der echte Ö. (O. europaea L., s. Tafel "Öle etc. liefernde Pflanzen") ist ein dorniger Strauch (O. Oleaster Lk. et Hoffmnsg., die wilde Form), in der Kultur ein 6-10 m hoher Baum mit stark verästelter, immergrüner Krone, grüngrauer, glatter, im Alter rissiger Rinde, weißgrauen Ästchen, sehr kurz gestielten, lanzettlichen oder elliptischen, oberseits grünen, zerstreut schelferigen, unterseits dicht schelferigen und daher silberweißen, grauen, goldfarbenen oder selbst rostbraunen Blättern, achselständigen, schelferigen Blütentrauben, kleinen, weißen Blüten, rundlich-länglicher, schwarzer, in der Kultur kugelrunder, umgekehrt eirunder oder ovaler, grüner, weißlicher, rötlicher, blauer oder schwarzer Steinfrucht (Oliven) mit grünlichweißem, öligem Fleisch und keulenförmiger, knochenharter, einfächeriger, einsamiger Steinschale. Der Ö. stammt aus Asien, wächst wild an der Ostküste Afrikas unter 22° nördl. Br., findet sich jetzt verwildert als "wilder Ö." (Oleaster Plin.) in den Mittelmeerländern, besonders in Griechenland, und wird im ganzen Mittelmeergebiet, in der Krim, auch in Amerika, besonders in Mexiko, Chile und Peru, wohin ihn schon 1560 Antonio Ribero brachte, in vielen Varietäten kultiviert, die aber leicht in die Urform zurückschlagen. Er ist der vorzüglichste Repräsentant der immergrünen Region und steigt in der Sierra Nevada bis 950 m, bei Nizza bis 750 m, am Ätna bis 690 m. Er erreicht ein sehr hohes Alter, leidet aber leicht durch Frost in kalten Wintern, wodurch nicht nur die Ernte einzelner Jahre, sondern der Bestand ganzer Plantagen bedroht ist. Man pflanzt ihn durch Okulieren, Samen und Stecklinge fort; auch kann man ihn auf die gemeine Rainweide (Ligustrum) okulieren. Die Oliven werden roh und in Salzwasser gelegt genossen. Meist werden sie aber vor völliger Reife abgenommen, in Kalkwasser gelegt, wodurch sie weicher werden und einen mildern Geschmack erhalten, und dann entweder in Salz oder auch in Essig eingelegt. In dieser Zubereitung bilden sie eine beliebte Vorspeise (hors-d'œuvre). Auch getrocknete Oliven werden gegessen. In der Küche werden frische und konservierte Oliven zu Ragouts, Salaten, Saucen und zum Garnieren benutzt. Hauptsächlich gewinnt man aus den reifen Früchten das Olivenöl; auch die Kerne liefern fettes Öl. Das Ölbaumholz ist grüngelb, dunkel geädert und gefleckt, fest und dauerhaft und nimmt gute Politur an. Auch das Holz andrer Arten wird als Nutzholz verwertet, so das von O. lancea Lam. auf Réunion, das von O. undulata Jacq. am Kap als schwanzes Ebenholz, das von O. paniculata R. Br. in Neusüdwales und Queensland als Marmorholz, auch das von O. americana Mich. (s. u.). Ein aus alten Stämmen schwitzendes, vanilleartig riechendes Harz, welches kristallinisches Olivin enthält, dient in Italien zum Räuchern. - Die Heimat des Ölbaums ist nicht sicher ermittelt; seine lange Entwickelungsperiode weist auf ein Land hin, wo die Winter kurz und mild sind und die trockne Jahreszeit andauert. Diese Bedingungen sind innerhalb des Verbreitungsbezirks des Ölbaums am besten in Syrien und an der anatolischen Küste erfüllt. Die Geschichte des Ölbaums reicht bis in das höchste Altertum. Die Ölfrucht war den Juden im Gelobten Land verheißen, bildete einen bedeutenden Teil des Reichtums im Land und war nächst dem Feigenbaum und Weinstock das Bild des Wohlstandes und bürgerlichen Glückes. Die eingewanderten Israeliten fanden den Ö. schon vor, und David und Salomo beförderten seinen Anbau. Man benutzte das Öl zu Speisen, bei den Opfern, als Brennöl und zum Salben des Haars und des ganzen Körpers. Tiefer nach Asien hinein verschwindet die Kultur des Ölbaums, denn er liebt die Nähe des Meers und das Kalkgebirge; auch Ägypten brachte kein Olivenöl hervor. Zu Homers Zeiten benutzte man in Griechenland das Holz des wilden Ölbaums wegen seiner großen Festigkeit zu Axtstielen etc.; das Öl diente zum Salben des Körpers, aber nur den Reichen und Edlen und nicht als Erzeugnis des Bodens, und ward wohl aus dem Orient eingeführt. Die Olivenkultur faßte dann Fuß auf dem ionischen Küsten- und Inselboden. Bei den spätern Griechen galt Athen als der Ursitz dieser Kultur. Solon erließ gesetzliche Bestimmungen über den Oliven- und Feigenbau, und Peisistratos soll sich um den Anbau des Ölbaums in der bis dahin kahlen und baumlosen Landschaft bemüht haben. In der Akademie standen die der Athene geweihten unantastbaren Ölbäume; sie stammten von der Mutterolive auf der Burg, die von der Göttin selbst geschaffen und später nach der Verbrennung durch die Perser von selbst aus der Wurzel wieder aufgesproßt sein sollte. Homer kannte die Beziehung des Ölbaums zur Athene noch nicht. Im 7., jedenfalls im 6. Jahrh. kam der Ö. auch nach Italien, wo er zur Zeit des Tarquinius Priscus noch nicht zu finden war. Im 1. Jahrh. v. Chr. war Italien das ölreichste Land. Von Massilia war mit dem Wein auch die Olive in Gallien vorgerückt und nach der ligurischen Küste gekommen. Wie schon in Griechenland ein Kranz von Ölzweigen die höchste Auszeichnung des um das Vaterland hochverdienten Bürgers sowie der höchste Siegeskreis bei den Panathenäen und den Olympischen Spielen war, so trugen bei den Römern die nicht im Feld gewesenen Diener lorbeergeschmückter Feldherren einen Kranz von Ölzweigen. Der Ölzweig war das Symbol des Friedens, und Besiegte, die um Frieden zu bitten kamen, trugen Ölzweige in den Händen. Auf den Frieden der höhern Welt ist dies übertragen, wenn die Neophyten in den samothrakischen Mysterien Ölzweige trugen, oder wenn auf den Grabsteinen der ältesten Christen eine Taube mit einem Ölzweig erscheint. Aus der Sitte, Ölbäume als Grenzmarken zu setzen, läßt sich das Sprichwort erklären: extra oleas vagari ("über die Ölbäume hinausschweifen"), für: Maß und Ziel überschreiten. Die Früchte des amerikanischen Öl-^[folgende Seite]