387
Olympos - O'Meara.
Olýmpos (Olymp), Gebirge im N. Griechenlands, auf der Grenze zwischen Makedonien und Thessalien, erstreckt sich parallel mit der Küste Pieriens von der Stadt Dion bis zur Mündung des Peneios und ist durch das Thal Tempe vom Ossa getrennt. Seine Höhe beträgt 2973 m. Er wird von den Alten bis in die Wolken reichend und schneebedeckt geschildert und galt für den Sitz der Homerischen Götter, die hier im Palast des Zeus zu Beratung und Schmaus zusammenzukommen pflegten. Später versetzten die Philosophen, namentlich die Mathematiker, die Gottheit auf die äußerste, um die Planetenkreise sich bewegende Himmelssphäre, und auch dieser neue Göttersitz erhielt den Namen O. - Auch noch mehrere andre Berge führen den Namen O., z. B. in Mysien (südlich bei Brussa, jetzt Keschisch Dagh), in Lykien, auf der Insel Cypern (jetzt Stavrovuni), in Elis (nahe bei Olympia) etc.
Olýmpos, ein der phrygischen Sage angehöriger mythischer Sänger und Musiker, Schüler des Marsyas im Flötenspiel; von ihm leitete ein phrygisches Geschlecht, in welchem die Kunst des Flötenspiels erblich war, seinen Ursprung ab. Eine bekannte antike Gruppe stellt den jugendlichen O. auch mit Pan zusammen, der ihn auf der Syrinx unterrichtet.
Olýnthos, die bedeutendste griech. Kolonie an der Südküste Makedoniens, am Toronäischen Meerbusen, zwischen den Halbinseln Pallene und Sithonia, ward 480 v. Chr. von Xerxes erobert und darauf mit Chalkidiern aus Torone bevölkert. Zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs durch die Einwanderung vieler Bewohner der kleinern Seestädte von Chalkidike wesentlich vergrößert, behauptete O. seine Selbständigkeit gegen Athener und Makedonier und stiftete einen Bund der benachbarten Städte unter seiner Hegemonie. Deshalb wurde es 382 von Sparta, das die Auflösung des Bundes verlangte, angegriffen und 379 zur Unterwerfung gezwungen. Bald darauf wurde ihr Gebiet von Philipp von Makedonien durch den Besitz von Anthemus und Potidäa verstärkt. Als aber der genannte König zur Gründung einer Seemacht alle griechischen Seestädte an der thrakisch-makedonischen Küste, darunter auch O., sich unterwerfen wollte, kam es zwischen ihm und den Olynthiern zum Kampf; letztere wurden in zwei Schlachten besiegt und die Stadt schließlich, da die Athener, trotzdem daß Demosthenes zu gunsten von O. die sogen. Olynthischen Reden hielt, mit der erbetenen Hilfe zögerten, 348 von Philipp erobert und von Grund aus zerstört.
Ölzellen, s. Absonderung.
Ölzucker (Elaeosaccharum), feines Zuckerpulver, welches mit einem ätherischen Öl (1 Tropfen auf 2 g) abgerieben wurde, dient zur Bereitung von Limonade (z. B. Zitronenölzucker) und als Arzneimittel.
Oma (Haruku), eine der Molukkeninseln, zur niederländ. Regentschaft Amboina gehörig, 72 qkm groß mit 7158 Einw., welche die Kultur von Gewürznelkenbäumen und Kokospalmen betreiben. Hauptort ist Haruku mit dem Fort Zelandia.
Omagh (spr. ommáh), Hauptstadt der irischen Grafschaft Tyrone, am Strule, mit Gerichtshof, Kaserne, Irrenhaus, Leinwandhandel und (1881) 4138 Einw.
Omăgra (griech.), Schultergicht.
Omagua, Gruppe von Indianerstämmen, welche teils im nordwestlichen Brasilien und Peru, teils in Ecuador und Kolumbien wohnen, zur Zeit der spanischen Eroberung durch ihre Kultur sich vorteilhaft auszeichneten, jetzt aber herabgekommen sind. Den Schädeln ihrer Kinder geben sie durch künstliche Behandlung eine flach gedrückte Gestalt, daher sie auch Plattköpfe heißen. Zu ihnen zählen die Omaguasyete oder O. im engern Sinn am obern Putumayo and Japura, die Achagua und Enagua am Guaviare, die Agua zwischen dem obern Marañon und Javari u. a. S. Tafel "Amerikanische Völker", Fig. 19.
Omaha, Stadt im nordamerikan. Staat Nebraska, am Missouri, über welchen eine großartige Eisenbahnbrücke hinüber nach Council Bluffs führt, mit zahlreichen Kirchen, einem großartigen Gebäude, in welchem der Gerichtshof der Vereinigten Staaten und das Postamt untergebracht sind, Schmelzhütten, Werkstätten der Union-Pacificbahn und (1885) 61,835 Einw. Bei Hochwasser steht O. mit St. Louis durch Dampfschiffe in Verbindung. Es wurde 1854 gegründet und zählte 1860 erst 1880 Einw.
Omajjaden, s. Omejjaden.
Omân, Landschaft in Arabien, s. Maskat.
Omar, der zweite Kalif, geboren um 592 n. Chr. zu Mekka, ein Mann von gigantischer Gestalt, fabelhafter Kraft und großem Mut, war schon seit 618 Mohammeds Anhänger, begleitete ihn ins Exil nach Medina, zeichnete sich in den Kämpfen des Propheten gegen die Mekkaner, in denen er oft dessen weiße Fahne trug, namentlich in der Schlacht bei Ohod (625), durch seine Tapferkeit aus, bewirkte nach Mohammeds Tod 632 Abu Bekrs Wahl zum Kalifen und übte während der Regierung desselben großen Einfluß aus. Abu Bekr bestimmte ihn 634 zu seinem Nachfolger. O. zeichnete sich aus durch demütige Frömmigkeit, Sittenreinheit, gewissenhafte Pflichterfüllung; auch besaß er Einsicht und Thatkraft und hielt die Gesetze des neuen Glaubens mit einer oft an Härte grenzenden Strenge aufrecht; seinen eignen Sohn soll er wegen Weintrinkens haben zu Tode geißeln lassen. Er lebte in Medina, am Grab des Propheten, in größter Einfachheit von Gerstenbrot, Datteln oder Oliven und Wasser, während seine Feldherren Chalid und Amru große Reiche (Syrien, Persien, Ägypten) eroberten. Die ungeheure Beute aus deren Eroberungskriegen verteilte O. mit verschwenderischer Freigebigkeit an die Krieger. Er begründete das Kalifenreich, indem er die Verwaltung organisierte; auch führte er den Titel "Fürst der Rechtgläubigen" ein sowie die Ära der Hedschra. 637 zog er in Jerusalem ein und befahl dort den Bau der nach ihm benannten Moschee. Gegen Juden und Christen zeigte er eine große Härte und belastete sie mit unerschwinglichen Steuern; als er einem christlichen Handwerker aus Kufa, Firuz, seine Bitte um Erleichterung derselben abschlug, ermordete ihn dieser 3. Nov. 644.
Ombay (Allor), eine der Kleinen Sundainseln, durch die Straße von O. von der südlich liegenden Insel Timor getrennt, über 4400 qkm (79,9 QM.) groß, ist hoch und waldig und hat eine aus Malaien und Papua gemischte, sehr wilde Bevölkerung.
Ombrés, Garne, s. Färberei, S. 41.
Ombrograph (griech.), s. Registrierapparate.
Ombromēter (griech.), s. Regenmesser.
Ombrōne, Fluß in Mittelitalien, entspringt im toscanischen Subapennin, östlich von Siena, hat im allgemeinen südwestliche Richtung, nimmt die Orcia auf, durchfließt im Unterlauf die Maremmen, zu deren Versumpfung er wesentlich beigetragen hat, und mündet nach einem Laufe von 180 km südwestlich von Grosseto in das Mittelländische Meer.
O'Meara (spr. omihrä oder omehrä), Barry Edward, der Arzt Napoleons I. auf St. Helena, geboren um 1780 in Irland, diente als Wundarzt auf der britischen Flotte und war 1815 auf dem Bellerophon, auf