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Österreich, Kaisertum (Grenzen, Bodenbeschaffenheit).
land und Ungarn bis zur rumänischen Grenze erstrecken, Dalmatien im S. sogar mit den übrigen im Reichsrat vertretenen Ländern nicht unmittelbar zusammenhängt. Abgesehen von diesem ganz isolierten Kronland, grenzt Ö. im N. an das Deutsche Reich (Sachsen, Preußen) und Rußland, im O. an Rußland und Rumänien, im S. an Ungarn, das Adriatische Meer und Italien, im W. an die Schweiz und das Deutsche Reich (Bayern).
Übersicht des Inhalts.
Seite Seite
Bodenbeschaffenheit 483 Jagd und Fischerei 491
Bewässerung 484 Bergbau u. Hüttenwesen 491
Klima 485 Industrie 491
Areal und Bevölkerung 485 Handel und Verkehr 495
Nationalität 486 Staatsverfassung 496
Religion 487 Verwaltung 496
Bildung und Unterricht 487 Rechtspflege 497
Wohlthätigkeitsanstalten 489 Finanzen 497
Landwirtschaft 489 Wappen, Flagge 497
Obst- und Weinbau 490 Geographisch-statist. Litteratur 498
Forstwirtschaft 490
Viehzucht 490 Geschichte 503
Bodenbeschaffenheit.
Die Bodenbeschaffenheit des Kaiserstaats ist größtenteils gebirgig, denn über 75 Proz. der gesamten Oberfläche gehören dem Bergland an; doch gibt es auch weite Ebenen und Thäler, die dem Land eine große Mannigfaltigkeit verleihen. Eigentliche Gebirgsländer sind: Tirol, der südliche Teil von Ö. ob und unter der Enns, Salzburg, Obersteiermark, Kärnten, Krain und das Küstenland; in diesen Ländern sind auch die höchsten Berggipfel zu suchen. Zwischen der schwäbisch-bayrischen Hochebene und der lombardisch-venezianischen Tiefebene, dann zwischen dem Donauthal und dem Adriatischen Meer liegt das Alpenland mit vielen Längen- und Querthälern, aber ohne größere Ebenen. Im NO. des Alpenlandes bildet ein Kranz der europäischen Mittelgebirge den Rand des Hochlandes Böhmen und die Abfälle Mährens gegen das Marchthal; im O. der March zieht sich das Karpathische Gebirge halbkreisförmig zwischen Mähren, Schlesien, Galizien und der Bukowina einerseits und Ungarn anderseits zum siebenbürgischen Hochland hin. Ein Nebengebirge der Alpen ist der Karst (s. d.), der sich um das Adriatische Meer herumzieht, durch ganz Dalmatien fortsetzt und in die benachbarten Provinzen Bosnien und die Herzegowina hinein erstreckt; auch das Bergland der Quarnerischen und dalmatischen Inseln gehört dem Karst an.
Der Anteil Österreichs an den Alpen ist der bedeutendste unter allen in das Alpengebiet hineinreichenden Staaten. Von den drei Hauptteilen der Alpen, den westlichen, mittlern und östlichen Alpen, erstreckt sich die östliche Zone der mittlern Alpen nach O., wogegen die Ostalpen fast vollständig auf österreichischem Boden liegen. Drei Hauptzüge (der mittlere der primogenen Formation, die äußern vorzugsweise der Kalkformation angehörig) ziehen in meist parallelen Reihen bis an die ungarische Grenze. Die Mittelalpen breiten sich aus (nach der Senke des Reschenscheidecks 1491 m) in den Massivs der Ötzthaler und Stubaier Ferner (Kulminationspunkte: Wildspitz 3776 m, Zuckerhütel 3511 m), senken sich zum Brenner (1367 m), steigen wieder auf zu dem Stock der Tuxer Ferner (Olperer 3489 m) und den Zillerthaler Fernern (Hochfeiler 3506 m) und hängen durch die Birnluke (2672 m) mit den Stöcken der Hohen Tauern (Großglockner 3797 m) zusammen. Nächst der Arlscharte teilen sie sich in zwei Äste, von denen der nördliche, die Niedern Tauern (Hochgolling 2863 m), am Paltenthal zur Mur abbricht, der südliche (über den Hafnerspitz 3093 m), von tiefen Einschnitten durchbrochen, sich zu den Gruppen der Kärntnisch-Steirischen Alpen fortsetzt, die in einem Bogen von der Drau (Königstuhl 2331 m) über die Mur hinweg bis nach Ö. sich erstrecken (Wechsel 1738 m). Ihnen liegt eine oft unterbrochene Gruppe von Voralpen vor (Schöckel 1437 m). Der Bacher (1546 m) an der Drau kann als eine Fortsetzung gelten. Von der Doppelkette der Rätischen Alpen, die den Inn im Engadin auf beiden Seiten begleitet, gehört nur ein Teil des nördlichen Zugs mit den Gruppen der Silvretta, des Jamthaler Ferners (Piz Buin 3327 m) und des Rhätikon (Scesaplana 2968 m) Ö. an. Die Ketten der Nordalpen durchziehen Vorarlberg (Rote Wand 2701 m, Arlbergpaß 1798 m), Nordtirol (Muttekopf 2754 m), umgeben das zu Bayern gehörige Berchtesgaden (Hochkönig 2940 m), das österreichisch-steirische Salzkammergut (Dachstein 2996 m), und ihre Gruppen erfüllen den Nordrand von Steiermark (Hochschwab 2278 m) und den Südrand von Ö. (Schneeberg 2075 m) bis zum Semmering (980 m). Eine Reihe von Voralpen trennt die Nordalpen von der bayrischen Hochebene und dem niedern Bergland Österreichs; der letzte Ausläufer, der Wienerwald (Schöpfel 893 m), schließt mit dem Leopoldsberg (449 m) an der Donau bei Wien. Zu den Südalpen gehören: die Gruppen des Ortler (3905 m), des Adamello (3547 m) und der Presanella (3561 m), die westlichen Trientiner Alpen (Cima Tosa 3179 m) und jenseit der Etsch die Lessinischen oder östlichen Trientiner Alpen (Cima Duodici ^[richtig: Dodici] 2331 m), dann die Südtiroler Dolomitalpen (Marmolata 3494 m), die Karnischen Alpen (Paralba 2690 m), die Karawanken (Grintouz 2559 m), Steiner Alpen (Oistriza 2350 m) und die Julischen Alpen (Triglav oder Terglou 2864 m). Über die Alpen führen mehrere Pässe; unter den fahrbaren sind die wichtigsten: das Reschenscheideck (1491 m), der Brenner (1367 m), der Radstädter Tauern (1738 m), der Semmering (980 m), der Arlberg (1798 m), das Stilfser Joch (2756 m), der Tonale (1874 m), die Toblacher Heide (1205 m), der Sattel bei Saifnitz (768 m), der Predil (1162 m), der Loibl (1370 m). Der Karst schließt unmittelbar an die Südalpen an; er zeichnet sich durch zerrissene, mit Erdfällen (Dollinen) besäete Platten und großenteils wasserarme Mulden aus, ist reich an Höhlen (Adelsberger Grotte etc.) und die Region der unterirdischen Flußläufe (z. B. Poik-Unz-Laibach, Reka-Timavo etc.). Er zerfällt in viele Gruppen, die man zur Unterscheidung besonders benannt hat, z. B. den Krainischen Karst (Schneeberg 1796 m), den Liburnischen Karst (Risnjak 1526 m), die Große und Kleine Kapela (Bielolasica 1533 m), den Velebit (Svetobrdo 1753 m). Ganz Dalmatien gehört dem Karst an, von dem Monte Dinara (1811 m) bis zum Biokovo (1766 m) und Orjen (1898 m). An den Mittelgebirgen Zentraleuropas nimmt Ö. teil durch jene Erhebungen, die das Hochland Böhmen umsäumen. Im NW. sind es das Fichtel- und Erzgebirge (Keilberg 1275 m), am Elbdurchbruch das Sandsteingebirge, dem das Lausitzer Gebirge folgt (Jeschken 1013 m); im NO. steigen das Iser- und das Riesengebirge auf (Schneekoppe 1605 m). Eine Doppelkette, von der die innere (Böhmische Kämme) Ö. angehört, bildet den Übergang zu den Sudeten (Altvater 1487 m), die mit dem Odergebirge an der Wasserscheide zwischen Oder und Donau endigen. Die Südwestgrenze Böhmens bildet der Böhmerwald