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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Paris

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Paris (amerikan. Städte) - Paris (Personenname).

Bädeker, Joanne u. a.; Du Camp, P., ses organes, ses fonctions et sa vie (7. Aufl., Par. 1884, 6 Bde.); Derselbe, P. bienfaisant (das. 1888); Colin, P., sa topographie, son hygiène, ses maladies (1885); Pontich, Administration de la ville de P. (1884); das amtliche "Annuaire statistique de la ville de P."; L. Barron, Environs de P. (1886); Villatte, Parisismen (Pariser Ausdrucksweisen, 2. Aufl., Berl. 1888). Die Geschichte der Stadt und ihrer nähern Umgebung behandeln: Lebeuf (1754 bis 1758, 15 Bde.; neue Ausg. von Cocheris, 1863 ff., 4 Bde.), Dulaure (1821, 7 Bde.; neue Ausg. von Leynadier und Rouquette, 1874), de Gaulle (1840, 4 Bde.), Gabourd (1863-65, 5 Bde.), die von der städtischen Behörde herausgegebene, umfangreiche "Histoire générale de la ville de P." (seit 1866), Lefeuve (5. Aufl. 1874, 5 Bde.), A. Schmidt ("Pariser Zustände während der Revolutionszeit 1789-1800", Jena 1874), Arago ("Histoire de P. moderne", 2. Aufl., Par. 1867, 2 Bde.), Budinßky ("Die Universität in P. und die Fremden an derselben im Mittelalter", Berl. 1876), Jourdain ("Histoire de l'université de P. au XVII. et au XVIII. siècle", 1862-66, 2 Bde.). Über die Kriegsereignisse 1870-71 vgl. Viollet le Duc, Mémoire sur la défense de P. (Par. 1872); La Roncière le Noury, La marine au siége de P. (2. Aufl., das. 1872); Vinoy, Opérations de l'armée de P. (das. 1872) und "Siége de P., opérations du XIII. corps et de la III. armée" (das. 1872); Ducrot, La défense de P. (das. 1876-78, 4 Bde.); F. Sarcey, Le siége de P. (30. Aufl., das. 1872; deutsch, Wien 1872); de Heylly, Journal du siége de P. (Par. 1875); Heyde und Fröse, Geschichte der Belagerung von P. (amtlich, Berl. 1874-75, 3 Bde.); "Enquête parlamentaire sur l'insurrection du 18. mars 1871" und die im Artikel "Kommune von Paris" angegebenen Werke. Vgl. ferner Lacombe, Bibliographie parisienne (1886).

Paris (spr. párris), 1) Stadt in der britisch-nordamerikan. Provinz Ontario, am Grand River (Zufluß des Eriesees), mit Mineralquellen und (1881) 3175 Einw. - 2) Hauptstadt der Grafschaft Edgar im nordamerikan. Staat Illinois, 30 km östlich von Terre Haute, mit (1880) 4373 Einw. Gleichnamige Orte findet man in Texas (3980 Einw.), Kentucky (3204 Einw.), Tennessee (1767 Einw.), Missouri etc.

Paris, Louis Philippe Albert von Orléans, Graf von P., s. Orléans, S. 447.

Paris (auch Alexandros genannt), der zweite Sohn des Priamos und der Hekabe, bekannt als Urheber des Trojanischen Kriegs. Vor seiner Geburt träumte seiner Mutter, sie habe einen Feuerbrand geboren, der Ilion einäschere, und Priamos ließ deshalb den Neugebornen durch einen Hirten auf dem Ida aussetzen. Dieser fand jedoch nach fünf Tagen das Kind wohlerhalten, da eine Bärin es gesäugt hatte, gab ihm den Namen P. und sorgte für seine Erziehung. Den Namen Alexandros erhielt P. später wegen seiner mutigen Verteidigung der Herden. Auf dem Ida vermählte er sich mit Önone, der Tochter des Flußgottes Kebren, einer Seherin, mit der er in der Einsamkeit glückliche Tage verlebte. Da erschienen vor ihm einst Hera, Aphrodite und Athene, um sein Urteil zu vernehmen, welche von ihnen die Schönste sei. Auf der Hochzeit des Peleus hatte nämlich Eris einen goldenen Apfel mit der Aufschrift: "Der Schönsten" unter die Gäste geworfen. Die drei Göttinnen hatten sich alsbald diesen Preis streitig gemacht, und Zeus, den sie um Entscheidung baten, schickte sie zu P. Hera versprach dem schönen Hirten Herrschaft und Reichtum, Athene Ruhm und Weisheit, Aphrodite das schönste Weib. P. entschied sich für die Liebesgöttin. Als er um jene Zeit einst einen Opferstier zu einem Opferfest nach Troja brachte, wurde er durch seine prophetische Schwester Kassandra erkannt und von Priamos als Sohn angenommen. Mit Hilfe von Aphrodite entführte er darauf Helena, das schönste Weib, die Gemahlin des Menelaos, bei dem er auf einer Reise nach Griechenland gastliche Aufnahme gefunden, aus Sparta und brachte sie nebst einem großen Teil der Schätze des Hauses über Ägypten und Phönikien nach Troja. Dieser Raub veranlaßte den Trojanischen Krieg (s. d.). Homer rühmt die Schönheit des P. und schildert ihn als einen Freund des Saitenspiels und der Frauen, auch wohl als kundig des Kriegs, wie er denn Achilleus durch einen Bogenschuß tötete, aber von unstetem Charakter und als Urheber des Kriegs den Seinigen verhaßt. Bei der Eroberung der Stadt ward er von Philoktetes mit einem Pfeil des Herakles verwundet; da wandte er sich wieder zu seiner ersten verlassenen Gattin, Önone, um sich von ihr heilen zu lassen. Sie schlug es dem Treulosen ab, und so starb er an der erhaltenen Wunde. Önone, ihren Sinn ändernd, kam zu spät und hing sich auf. Die griechische Kunst stellte den P. dar als einen unbärtigen Mann von jugendlich schöner Gestalt, mit der phrygischen Mütze, meist sitzend mit dem Apfel in der Hand (Statue des Euphranor, Standbild im Vatikan). Auf Vasenbildern war ebenso das Urteil des P. in seinen verschiedenen Situationen ungemein beliebt.

Paris (spr. -ih), 1) Paulin, franz. Philolog und Schriftsteller, geb. 25. März 1800 zu Avenay, seit 1837 Mitglied der Akademie der Inschriften, wirkte 1853-72 als Professor der französischen Sprache und Litteratur am Collège de France zu Paris; starb 13. Febr. 1881 daselbst. P. hat sich durch Ausgaben altfranzösischer Schriftwerke sowie durch zahlreiche Beiträge zur Geschichte der ältern französischen Sprache und Litteratur verdient gemacht. Auch eine Übersetzung von Byrons Werken (1830-32, 13 Bde.) veröffentlichte er. Sehr verdienstlich ist endlich der von ihm angefertigte Katalog der französischen Manuskripte der großen Pariser Bibliothek (1836-48, 7 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: "Études sur François I" (1885, 2 Bde.).

2) Gaston, Sohn des vorigen, ebenfalls ausgezeichneter Philolog, geb. 9. Aug. 1839, ist seit 1872 Nachfolger seines Vaters am Collège de France und seit 1876 Mitglied der Akademie der Inschriften. Von seinen Publikationen sind zu erwähnen: "Histoire poétique de Charlemagne" (1866, preisgekrönt), sein Hauptwerk; "Grammaire historique de la langue française" (1868); die treffliche Ausgabe von "La vie de Saint-Alexis, poème du XI. siècle" (mit Pannier 1872, neue Ausg. 1887, ebenfalls von der Akademie gekrönt); "Les plus anciens monuments de la langue française" (1875); "Les contes orientaux dans la littérature française du moyen-âge" (1875); "Les miracles de Notre Dame par personnages, etc." (1876-85, 7 Bde.); "Le juif errant" (1880); "La parabole des trois anneaux" (1885); "La littérature française au moyen-âge" (1888, 4 Bde.) und interessante Sammelwerke, wie "Chansons du XV. siècle" (1875). Auch lieferte er eine französische Übersetzung von Diez' "Grammatik der romanischen Sprachen" (1872) und gibt mit Paul Meyer seit 1873 die Zeitschrift "Romania" heraus.