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Plöne - Plotinos.
fischreichen Großen und Kleinen Plöner See und an der Linie Neumünster-Neustadt i. H. der Preußischen Staatsbahn, 25 m ü. M., hat 2 Kirchen, ein (ehemals herzogliches) Schloß (1636 erbaut), ebenfalls mit Kirche und hübschen Gartenanlagen, ein Gymnasium, eine Kadettenanstalt (im Schloß), ein Waisenhaus, ein Amtsgericht, Seifen-, Soda-, Tabaks- und Holzpantoffelfabrikation, Bierbrauerei u. Branntweinbrennerei und (1885) 3053 evang. Einwohner. - P. war bereits im 11. Jahrh. ein befestigter Ort und erhielt 1236 das lübische Recht. 1564 kam es an den Herzog Johann den jüngern von Holstein-Sonderburg, und bei seinem Tod 1622 wurde es die Residenz der herzoglichen Linie Holstein-P., die mit dem Herzog Friedrich Karl 1761 im Mannesstamm erlosch (s. Schleswig-Holstein, Geschichte). Vgl. Eggers, Schloß und Stadt P., geschichtliche Skizze (Kiel 1877); Kinder, Urkundenbuch zur Chronik der Stadt P. (Plön 1882).
Plöne, Fluß im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, entspringt im Berlinchener See im Kreise Soldin, bildet bald nach seinem Eintritt in die Provinz Pommern den Großen und Kleinen Plönesee, durchfließt den Madüesee und mündet in mehreren Armen bei Damm in den Dammschen See.
Plöner See (Großer P.), der größte Landsee in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, ist 10 km lang und 8 km breit und wird durch eine Landenge, auf welcher die Stadt Plön liegt, von dem Kleinen P. getrennt; Abfluß ist die Schwentine.
Plongée (franz., spr. plongscheh), die Abdachung, der Fall der Brustwehrkrone (s. Brustwehr).
Plongieren (franz., spr. plongsch-), tauchen, senken.
Plongierschuß, s. Depressionsschuß.
Ploennies, 1) Luise von, Dichterin, geb. 7. Nov. 1803 zu Hanau, Tochter des als Naturforscher bekannten Medizinalrats Philipp Achilles Leisler, verheiratete sich 1824 mit dem Medizinalrat August v. Ploennies zu Darmstadt und lebte nach dessen Tod (1847) längere Zeit zu Jugenheim an der Bergstraße, dann wieder in Darmstadt, wo sie 22. Jan. 1872 starb. Ihren durch eklektische Mannigfaltigkeit der Nachempfindung ausgezeichneten "Gedichten" (Darmst. 1844), den Sonettenkränzen: "Abälard und Heloise" (das. 1849) und "Oskar und Gianetta" (Mainz 1850) sowie den "Neuen Gedichten" (Darmst. 1851) folgten die Dichtungen: "Mariken von Nymwegen" (Berl. 1853); "Die sieben Raben" (Münch. 1862, 3. Ausg. 1866); "Sawitri" (das. 1862, 3. Ausg. 1867); "Lilien auf dem Felde", religiöse Dichtungen (Stuttg. 1864); "Ruth" (das. 1864; 2. Aufl., Gotha 1869); "Joseph und seine Brüder" (Frankf. 1866); "Maria von Bethanien" (das. 1867); "Die heil. Elisabeth" (das. 1870); die biblischen Dramen: "Maria Magdalena" (Heidelb. 1870) und "David" (das. 1873); endlich "Sagen und Legenden" (das. 1874). Hervorragenderes leistete sie als Übersetzerin aus dem Englischen in den Sammlungen: "Britania" (Frankf. 1843) und "Englische Lyriker des 19. Jahrhunderts" (Münch. 1863, 2. Aufl. 1867) etc.
2) Wilhelm von, Militärschriftsteller, Autorität auf dem Gebiet der Waffentechnik, Sohn der vorigen, geb. 7. Sept. 1828 zu Darmstadt, trat, 16 Jahre alt, in die großherzoglich hessische Infanterie. Seit Mai 1847 Offizier, nahm er 1848-50 an mehreren Gefechten in Baden und Holstein teil, ward 1856 Mitglied der Zeughausdirektion zu Darmstadt; seit 1861 außer Dienst, starb er, gelähmt und fast erblindet, 21. Aug. 1871. Neben zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er namentlich: "Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie" (Darmst. 1861-64, 2 Bde.); "Das Zündnadelgewehr" (das. 1865); "Neue Hinterladungsgewehre" (das. 1867); "Die deutsche Gewehrfrage" (mit H. Weygandt, das. 1871); Übertragung der "Kudrun" (mit Urtext, Leipz. 1853); die Gedichte: "Immortellen des Schlachtfeldes" (Darmst. 1870) und "Schwanenlieder" (das. 1871) und unter dem Namen Ludwig Siegrist den burlesk-humoristischen Roman "Leben, Wirken und Ende des Generals Leberecht vom Knopf" (das. 1869, 2. Aufl. 1877).
Plon-Plon (spr. plong-plong; Spitzname des "Prinzen Napoleon" (s. Bonaparte 4 d).
Plonsk, Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Plozk, mit (1885) 6775 Einw.
Plorabel (lat.), beweinenswert.
Plössl, Simon, Optiker, geb. 19. Sept. 1794 zu Wien, trieb bis zum 18. Jahr das Drechslerhandwerk; trat 1812 in Voigtländers optisches Institut in Wien und gründete 1823 auf Littrows und Jacquins Rat eine eigne optische Werkstätte, die sich bald durch treffliche aplanatische Lupen, Mikroskope und Feldstecher auszeichnete, deren Ruf aber hauptsächlich durch die seit 1832 aus ihr hervorgegangenen (nach Littrows Anweisung konstruierten) dialytischen Fernrohre begründet wurde. P. starb 29. Jan. 1868.
Plotinos, der bedeutendste Neuplatoniker, geb. 205 n. Chr. zu Lykopolis in Ägypten, hörte die Vorträge des Ammonios Sakkas (s. d.), schloß sich der Expedition des Kaisers Gordianus gegen Persien an, um in Persien und Indien aus den Urquellen der Weisheit zu schöpfen, kehrte nach Ermordung des Kaisers nach Antiochia zurück und ging 244 als Lehrer der Philosophie nach Rom. Die hervorragendsten unter seinen Schülern waren hier Amelios, Eustochios und Porphyrios von Tyros. Seine asketische Lebensführung brachte ihn in den Geruch eines Wunderthäters und Götterfreundes. Noch in seinem 60. Jahr erwachte in ihm der Gedanke, einen Platonischen Musterstaat zu gründen, und schon hatte er sich dazu eine wüst liegende Stadt in Kampanien, welche den Namen Platonopolis erhalten sollte, ausersehen, als die Ungunst einiger Höflinge die Ausführung des vom Kaiser Gallienus gebilligten Plans hintertrieb. P. starb 270 auf einem Landgut bei Minturnä in Kampanien, wo er Genesung gesucht hatte. Sein Schüler Porphyrios hat seine Werke gesammelt und in sechs Hauptabschnitte geordnet, deren jeder wieder neun Bücher enthält (daher der Name "Enneaden"). Herausgegeben wurden sie von Creuzer (Oxf. 1835, 3 Bde.), Dübner (Par. 1855), Kirchhoff (Leipz. 1856, 2 Bde.) und H. F. Müller (Berl. 1878-80, 2 Bde.), welch letzterer gleichzeitig eine Übersetzung lieferte. Die Lehre des P. ist eine Verschmelzung der Ideenlehre Platons mit dem orientalischen Emanatismus. Das durch die Ideen vermittelte Verhältnis der Welt zu ihrem Urgrund wurde von P. als eine ewige Ausströmung des Abhängigen aus dem Selbständigen aufgefaßt. Die infolge der letztern die Ontologie ein beständiges Hervorgehen des Niedern aus dem Höhern, so stellt die Erkenntnis- und Tugendlehre umgekehrt ein beständiges Sicherheben vom Niedern zum Höhern dar. Dasselbe erfolgt theoretisch von der Stufe der sinnlichen durch jene der mathematischen und dialektischen hindurch zu der höchsten, der reinen, d. h. einer sinnenfreien, Erkenntnis, welche auf unmittelbarem Einssein menschlichen und göttlichen Wissens, praktisch von der Stufe der sinnlichen Befangenheit durch jene der asketischen, d. h. die Sinnlichkeit allmählich abtötenden, Tugenden hindurch zu der höchsten, des