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Preußen (jagdbare Tiere; Industrie: Bergbau).
der Privatforsten ragen dagegen neben der Stadt Berlin, welche wie Hohenzollern überhaupt keine Staatsforsten hat, die Provinzen Schlesien und Westfalen hervor, in denen 77,4, bez. 72,4 Proz. der Gesamtwaldfläche aus Privatforsten bestehen. Die Gemeindeforsten sind am ausgedehntesten in Hohenzollern vertreten, wo sie 54 Proz. der Gesamtwaldfläche einnehmen, dann folgen die Provinzen Rheinland und Hessen-Nassau, wo sie 39,2, bez. 34,6, und Westfalen, wo sie 10,8 Proz. der Waldfläche betragen; in allen übrigen Provinzen bleiben die Gemeindeforsten mit ihrem Areal weit hinter 10 Proz. der Waldfläche zurück. Der gesamte Reinertrag der Staatsforsten stellte sich im Etatjahr 1883/84 auf 22,6 Mill. Mk. (1887/88 auf 26¼ Mill. Mk. veranschlagt). Von jagdbaren Tieren finden sich Hasen und das gewöhnliche Hochwild in allen Provinzen; auch die Wildschweine sind in einigen Gegenden zahlreich und richten großen Schaden an. Das Elentier wird in dem Ibenhorster Forst am Kurischen Haff noch gepflegt. Wildes Geflügel, als Auer-, Birk-, Reb-, Hasel- und Wasserhühner, Schnepfen, Trappen, wilde Gänse und Enten, Drosseln, Kramtsvögel und Lerchen, ist in Menge vorhanden. Von Raubwild kommt der Luchs nur noch in vereinzelten Exemplaren, der Wolf in Ost- und Westpreußen und Posen, häufiger auf dem Hunsrück in der Rheinprovinz, die Wildkatze sehr selten, Füchse, Marder, Dachse und Iltisse in allen Provinzen, wenn auch nicht in großer Zahl, vor. Adler und Falken sind selten. Im ganzen ist die Jagd in P. von untergeordneter volkswirtschaftlicher Bedeutung. Im J. 1885/86 wurden 2,987,672 Stück Haarwild im Wert von 8,7 Mill. Mk. und 4,573,634 Stück Federwild im Wert von 3 Mill. Mk. geschossen; unter ersterm waren 2,373,499 Hasen, 109,702 Rehe, 85,247 Füchse, unter letzterm 2,521,868 Feld- (Reb-) Hühner, 139,628 Fasanen, 270,071 wilde Enten, 1,295,702 Drosseln (Kramtsvögel). Vgl. hierzu die im Art. Jagd (S. 124) gemachten Angaben über die Jagdverhältnisse u. den Wildbestand im Königreich P.
Industrie.
Preußens Industrie hat noch kein hohes Alter; ihre erste Entwickelung fällt in die Zeit des Großen Kurfürsten, welcher in ihr eine feste Grundlage für die Wohlfahrt und Größe des Staats zu gewinnen suchte. Die nächsten Herrscher, vor allen Friedrich d. Gr., folgten seinem Beispiel. Die Gesetzgebung von 1810 gab der industriellen Thätigkeit die nötige Freiheit; während von seiten der Regierung durch Errichtung von Gewerbeschulen, Aussetzung von Prämien, Verbesserung und Vermehrung der Verkehrsmittel und andre Maßregeln der Gewerbfleiß gefördert wurde, geschah dies von seiten der Privaten durch Gewerbvereine, Gewerbeausstellungen, Hilfskassen etc. Eine Gewerbeordnung für den preußischen Staat erschien 17. Jan. 1845; dieselbe hielt grundsätzlich an der Gewerbefreiheit fest, wenn diese auch in der Folgezeit einige Einschränkungen erlitt. Nach dem Erlaß des Freizügigkeitsgesetzes vom 1. Nov. 1867 für den Norddeutschen Bund wurde 21. Juni 1869 eine neue Gewerbeordnung erlassen, die 1. Jan. 1873 als Reichsgesetz in Kraft trat und 1. Juli 1883 in neuer Fassung als Reichsgesetz herausgegeben wurde. Die Gewerbefreiheit wurde auch hierbei, wenn auch mit gewissen Beschränkungen, als leitender Grundsatz anerkannt (s. Gewerbegesetzgebung, S. 292 f.). Die industriereichsten Provinzen sind die Rheinprovinz, Westfalen und Schlesien, dann Brandenburg, Sachsen und Hessen-Nassau.
Bergbau und Hüttenwesen.
An der Spitze aller gewerblichen Thätigkeit in P. steht der Bergbau. Derselbe ist namentlich in den gebirgigen Teilen des Staats von hervorragender Wichtigkeit. Für ihn ist das Staatsgebiet in fünf Oberbergamtsbezirke eingeteilt. Der Bezirk des Oberbergamtes zu Breslau umfaßt die Provinzen Schlesien, Posen, West- u. Ostpreußen, des zu Halle die Provinzen Sachsen, Brandenburg und Pommern, des zu Klausthal das östliche Hannover, den Regierungsbezirk Kassel u. Schleswig-Holstein, des zu Dortmund das westliche Hannover, den größten Teil von Westfalen und von der rechtsrheinischen Seite des Regierungsbezirk Düsseldorf das Gebiet nördlich von der Düsseldorf-Schwelmer Landstraße, endlich der des Oberbergamtes zu Bonn den größten Teil der Rheinprovinz, den Regierungsbezirk Wiesbaden, Hohenzollern, von Westfalen das ehemalige Herzogtum Westfalen und die Kreise Siegen und Wittgenstein und das Fürstenthum Waldeck. Die gesamte Bergwerksproduktion ergab 1886 auf 1803 Werken (darunter 162 ohne Produktion) mit 285,113 Arbeitern eine Förderung von 71,002,166 Ton., davon betrug die absatzfähige Jahresproduktion 65,692,188 T. im Wert von 331 Mill. Mk. Das wichtigste Mineral ist die Steinkohle, die in fünf größern Becken in Oberschlesien bei Königshütte, in Niederschlesien bei Waldenburg, in Westfalen und der Rheinprovinz an der Ruhr und in der Rheinprovinz an der Saar und am nördlichen Fuß des Hohen Venn bei Eschweiler, in kleinern Becken außerdem in Sachsen an der Saale bei Wettin, in Westfalen bei Ibbenbüren, in Hannover bei Osnabrück, überdies noch in der Wealdenformation in den Gebirgen zwischen Leine und Weser sowie über diese hinaus in den Provinzen Hannover, Hessen-Nassau (Rinteln) und Westfalen gefördert wird. 1864 betrug die Ausbeute 16½ Mill., 1876: 34½ Mill., 1887: 54½ Mill. Ton. zum Wert von 263,9 Mill. Mk. Die Braunkohle ist noch verbreiteter; vorzüglich mächtig aber sind die Lager derselben in der Provinz Sachsen von Zeitz bis Aschersleben zu beiden Seiten der Saale, an der Mulde, an der untern Bode etc., in Brandenburg in den Hügelplatten zu beiden Seiten der Oder, in den Rauenschen Bergen etc. Gefördert wurden 1887: 12,7 Mill. T. zum Wert von 31,9 Mill. Mk. Asphalt (1886: 15,829 T.) und Erdöl (2671 T.) liefert Hannover. Der Bernstein hat seine eigentliche Heimat in den Provinzen Ost- und Westpreußen und wird teils gegraben, teils von der Ostsee ans Land gespült. Eisenerze finden sich in allen Provinzen, als Raseneisenstein in den Sumpfgegenden des Tieflandes. Reichhaltige Eisenerzlager liegen zwischen der Wied und den nördlichen Nebenflüssen der Sieg im Kreise Siegen in der Rheinprovinz und in Westfalen, an der Lahn in Hessen-Nassau, in Oberschlesien etc., im Ruhrkohlengebiet, in Hannover und auf dem Thüringer Wald. 1864 wurden 1,4 Mill., 1876: 2,6 Mill., 1887: 3,8 Mill. T. Eisenerze im Wert von 21,6 Mill. Mk. gefördert. Zinkerze (1887: 899,679 T. im Wert von 10 Mill. Mk.) werden vorzüglich in Oberschlesien bei Beuthen gewonnen, dann auch in den Regierungsbezirken Köln und Arnsberg; Bleierze (1887: 154,385 T. im Wert von 15,5 Mill. Mk.) besonders in den Regierungsbezirken Aachen (Bleiberg), Köln und auf dem Oberharz; Kupfererze (1887: 507,581 T. im Wert von 14,5 Mill. Mk.) in der Zechsteinformation auf der Südostseite des Harzes im Mansfeldischen und in derselben Formation in Westfalen und an der Diemel. Von geringerer Bedeutung sind die Gold- u. Silber-^[folgende Seite]