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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Pro mille - Prony.

(Leipz. 1842); Lasaulx, P., die Sage und ihr Sinn (Münch. 1843); Kuhn, Die Herabholung des Feuers und des Göttertranks (2. Aufl., Gütersl. 1886); Holle, Die Prometheussage (Berl. 1879); Milchhöfer, Die Befreiung des P. (das. 1882).

Pro mille (lat.), "für Tausend", auf je 1000, so vom Preis für 1000 Stück, von der Kourtage, der Versicherungsprämie etc.; Zeichen ‰.

Prominént (lat.), vor-, hervorragend.

Pro ministerĭo (lat.), für das Predigtamt.

Promiskuität (lat.), Weibergemeinschaft.

Promissory Note (engl.), in England der eigne, trockne Wechsel.

Promittieren (lat.), versprechen; Promission, Versprechen, Zusage; promissorisch, versicherungsweise, z. B. promissorischer Eid (s. Eid, S. 366); Promissorium, schriftliche Zusage.

Promontorĭum (lat.), Vorgebirge; in der Anatomie (Vorberg) die vordere Fläche des obern Kreuzbeinendes, welches mehr oder weniger in die Höhle des kleinen Beckens hervorragt; auch ein kleiner Knochenvorsprung in der Paukenhöhle, welcher zwischen dem ovalen und runden Fenster liegt.

Pro mortuo (lat.), "für tot" (erklären).

Promotion (lat.), Beförderung, besonders zu akademischen Würden; promovieren, zu einer solchen befördern, auch eine solche erlangen. Vgl. Doktor.

Promōtor (lat.), der eine Promotion (s. d.) Erteilende; überhaupt s. v. w. Urheber, Anstifter.

Promotorĭales (lat.), Schreiben, wodurch ein Gericht zur schnellern Förderung einer Sache gemahnt wird.

Prompt (lat.), pünktlich, nicht auf sich warten lassend.

Promptuarĭum (lat.), was zum Gebrauch gleich "in Bereitschaft" ist; früher oft Titel für Bücher, in denen der Leser eine gesuchte Auskunft ohne Mühe findet (Lexika, Encyklopädien), oder in denen eine Wissenschaft zum bequemen Nachschlagen dargestellt ist. Für die Rechtswissenschaft ist J. E. J. Müllers "P. juris novum" (2. Aufl. von K. Beyer, Leipz. 1792-97, 7 Bde.; nebst 4 Supplementbänden, Hildburgh. 1800-1803) von Bedeutung.

Promulgieren (lat.), öffentlich bekannt machen, namentlich ein Gesetz; Promulgation, öffentliche Kundmachung.

Pro mundo (lat.), "für die Reinschrift", in den Liquidationen über Gerichts-, Rechtsanwalts- oder sonstige Ausfertigungsgebühren gebräuchlich.

Promycelĭum (lat.-griech.), die von dem eigentlichen Mycelium verschiedene erste Bildung, welche aus den keimenden Sporen mancher Pilze hervorgeht, besonders bei den Brandpilzen und Rostpilzen.

Pronāos (Pronaon, griech.), Vortempel, der an der Vorderseite eines griechischen Tempels befindliche, als Vorhalle dienende und den Zugang zur Cella vermittelnde geschlossene Raum (s. Baukunst, S. 486).

Pronation (lat., Einwärts- oder Vorwärtsdrehung), diejenige Bewegung der Hand und des Unterarms, durch welche erstere aus ihrer anatomischen Normalstellung so gedreht wird, daß die Handfläche nach hinten, der Daumen nach einwärts zu stehen kommt. Die hierzu erforderlichen Muskeln heißen Pronatoren und sind die Gegner der Supinatoren, welche die Supination ausführen, d. h. die Hand wieder in ihre Anfangslage zurückbringen (s. Tafel "Muskeln des Menschen", Fig. 1).

Prôneur (franz., spr. -ör), Lobhudler, langweiliger Strafprediger.

Pronōmen (lat., Fürwort), ein flexibler Redeteil, der, anstatt eine Person oder Sache bestimmt zu bezeichnen, wie ein Substantivum, nur in allgemeiner Weise auf dieselbe hinweist, in gewissen Fällen auch die Stelle eines Adjektivums vertritt (als P. possessivum). Man teilt die Pronomina nach dem Vorgang der alten Grammatiker in folgende Hauptklassen ein: Pronomina personalia (persönliche Fürwörter) der ersten, zweiten und dritten Person in der Einzahl und Mehrzahl (ich, wir; du, ihr; er, sie), in manchen Sprachen, wie im Sanskrit, Zend, Griechischen, Gotischen, auch in der Zweizahl (Dualis); Pronomina possessiva (zueignende Fürwörter: mein, dein, euer etc.); Pronomina demonstrativa (hinzeigende Fürwörter: dieser, jener etc.); Pronomina relativa (zurückbeziehende Fürwörter: welcher, der etc.); Pronomina interrogativa (fragende Fürwörter: welcher? wer? was für ein? etc.); Pronomina indefinita (unbestimmte Fürwörter: jemand, man, niemand, etwas etc.); Pronomina reflexiva (zurückführende Fürwörter: mich, sich etc.); Pronomina reciproca, welche die Gegenseitigkeit ausdrücken (einander etc.). Der Bildung nach teilt man die Pronomina in Stammwörter (ich, du etc.), abgeleitete (der meinige, deinige, seinige etc.) und zusammengesetzte (derjenige, derselbe, jemand etc.). Das Sanskrit, Zend, die griechische und lateinische, die französische, italienische und andre Sprachen haben noch besondere Wörter zur Andeutung der Qualität (qualis, wie beschaffen) und Quantität (quantus, wie groß), die Pronominalia genannt werden. Das P. gehört überall zu den ältesten Bestandteilen einer Sprache; so läßt sich in den indogermanischen und semitischen Sprachen nachweisen, daß es älter ist als die Flexion des Verbums, indem die Personalendungen desselben aus persönlichen Pronomina entstanden sind und z. B. griechisch dido-mi, "ich gebe", eigentlich "geben ich" bedeutet. Das possessive P. ist aus dem persönlichen entstanden; die Relativ- und Interrogativpronomina gehen überall, wo sie sich finden, auf demonstrative zurück.

Pronomination (lat.), Vermeidung der Nennung eines Namens durch Angabe eines Umstandes, z. B. statt Napoleon: der Gefangene von St. Helena, statt Schiller: der Dichter des "Wilhelm Tell"; oft gleichbedeutend mit Antonomasie (s. d.).

Prononcieren (franz., spr. -nongss-), aussprechen, betonen, sich (deutlich, entschieden) erklären; prononciert, scharf ausgeprägt etc.

Pronsk, Kreisstadt im russ. Gouvernement Rjäsan, an der Pronja, mit (1885) 1764 Einw.

Pronunciaménto (span.), öffentliche aufrührerische Kundgebung gegen die Regierung; im politischen Leben auch eine Demonstration gegen einen Parteiführer, einen Abgeordneten, einen Staatsmann.

Pronuntiation (lat.), s. v. w. Aussprache.

Prony, Gaspard Clair François Marie Riche, Baron de, Ingenieur, geb. 11. (22.) Juli 1755 zu Chamlet (Rhône), bildete sich auf der Bauakademie, ward 1780 Unterkriegsbaumeister, 1785 Hafenbeamter in Dünkirchen, 1791 Ingenieur en Chef zu Perpignan und Direktor des neueingerichteten Steuerwesens, 1794 Professor an der polytechnischen Schule und 1798 Generalinspektor und Direktor der Bauakademie. 1828 zum Baron und 1835 zum Pair erhoben, starb er 29. Juli 1839. P. führte viele öffentliche Bauten, besonders Wasserbauten, in Frankreich und Italien aus und schrieb: "Nouvelle architecture hydraulique" (Par. 1790-96, 2 Bde.); "Cours de mécanique, concernant les corps solides" (das. 1815, 2 Bde.). In dem Werk "Notice sur les grandes tables logarithmiques et trigonometriques adaptées au