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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Römisches Reich

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Römisches Reich (Geschichte bis 534 v. Chr.).

liche Fußbekleidung war der Schuh (calceus), der bei den Senatoren durch höher hinaufgehende Riemen und durch eine halbmondförmige Verzierung (lunula) ausgezeichnet war; der enger anliegende und festere Schuh der Soldaten hieß Caliga; Sandalen (sandalia oder soleae) trug man nur im Haus, oder wenn man sich zu einem Mahl begab. Litteratur über die röm. Altertümer s. S. 950.

Geschichte des römischen Staats.

(Hierzu die Karte: "Das römische Weltreich etc.", mit Register.)

Zeittafel der römischen Geschichte:

Rom unter Königen, 753-510 v. Chr.

753-716 Romulus

715-672 Numa Pompilius

672-640 Tullus Hostilius

640-616 Ancus Marcius

616-578 Tarquinius Priscus

578-534 Servius Tullius

534-510 Tarquinius Superbus

509-30 v. Chr. Rom als Republik unter Konsuln.

Rom unter Kaisern.

30 v. Chr. bis 14 n. Chr. Augustus

14-37 Tiberius

37-41 Caligula

54-68 Nero

69 Galba, Otho, Vitellius

69-79 Vespasianus

79-81 Titus

81-96 Domitianus

96-98 Nerva

117-138 Hadrianus

138-161 Antoninus Pius

161-180 Marcus Aurelius

180-192 Commodus

193 Pertinax

193-211 Severus

211-217 Caracalla

217-218 Macrinus

218-222 Elagabalus

222-235 Alexander Severus

235-238 Maximinus

238-244 Gordianus

244-249 Philippus

249-251 Decius

251-254 Gallus

254 Ämilianus

254-260 Valerianus und Galienus

254-268 Valerianus und Galienus

268-270 Claudius

270-275 Aurelianus

275-276 Tacitus

276-282 Probus

282-283 Carus

283-284 Numerianus und Carinus

283-285 Numerianus und Carinus

284-305 Diocletianus

305-306 Constantius Chlorus und Galerius

306-324 Galerius, Maximinus, Constantinus, Licinius, Maximianus u. Maxentius

324-337 Konstantin (d. Gr.)

337-361 Die Söhne Konstantin d. Gr.: Konstantin (+ 340), Constans (+ 350) u. Constantius (+ 361).

361-363 Julianus (Apostata)

363-364 Jovianus

364-375 Valentinianus, Kaiser des Westens

364-378 Valens, Kaiser des Ostens

375-383 Gratianus

378-395 Theodosius (d. Gr.)

Teilung des Reichs

395-423 Honorius

425-455 Valentinianus III.

455 Petronius Maximus

456 Avitus

457-461 Majorianus

461-465 Libius Severus

467-472 Anthemius

474-475 Julius Nepos

475-476 Romulus Augustulus

Die Königsherrschaft (753-510 v. Chr.).

Der Ursprung Roms ist, wie der mehrerer andrer italischen Städte, durch die Sage mit dem Trojanischen Krieg, dem Mittelpunkt der griechischen Sage, in Verbindung gebracht worden. Der Trojaner Äneas, der Sohn der Aphrodite (Venus), wurde durch die Götter nach Italien geführt; sein Sohn Ascanius gründete die Stadt Albalonga, welche sich zum Haupte der latinischen Städte erhob und von hier aus gründeten etwa 400 Jahre später die Enkel des Königs Numitor, Romulus und Remus, die Söhne des Mars, 753 eine neue Stadt auf dem Palatinus, einem der sieben Hügel am linken Ufer des Tiber. Nachdem Remus infolge eines Zwistes mit seinem Bruder den Tod gefunden, blieb Romulus als der alleinige König zurück. Er vermehrte die Zahl der Bürger, indem er auf dem Kapitolinischen Berg ein Asyl gründete und den Flüchtlingen und Unzufriedenen andrer Staaten damit eine Zuflucht eröffnete, verschaffte ihnen Frauen durch den Raub der Sabinerinnen, verdoppelte das Volk durch die Verschmelzung desselben mit den Sabinern unter dem König Tatius, mit dem er einige Jahre die Herrschaft teilte, führte glückliche Kriege mit einigen benachbarten latinischen Städten sowie mit Fidenä und Veji und wurde nach einer ruhmvollen 37jährigen Regierung (753-716) zum Himmel erhoben und unter dem Namen Quirinus unter die Götter aufgenommen. Ihm folgte nach einem das nächste Jahr ausfüllenden Interregnum (s. Interrex) der Sabiner Numa Pompilius (715-672), der im Gegensatz gegen seinen Vorgänger eine durchaus friedliche Regierung führte und während derselben namentlich die religiöse Verfassung gründete. Die Regierung seines Nachfolgers Tullus Hostilius (672-640) ist hauptsächlich durch die Überwindung und Zerstörung von Albalonga bezeichnet. Der zwischen den beiden Städten über die Herrschaft geführte Krieg wurde erst durch den berühmten Einzelkampf zwischen den Horatiern und Curiatiern zu gunsten Roms entschieden, und als darauf der Diktator der Albaner, Mettius Fufetius, sich in einem Krieg der Römer mit Fidenä als Verräter erwies, wurde ihre Stadt zerstört und die Einwohner nach Rom übergeführt, dessen Bevölkerung hierdurch eine weitere bedeutende Vermehrung erhielt. Der nächste König war Ancus Marcius (640-616), welcher die kriegerischen und friedlichen Gaben und Neigungen seiner Vorgänger in sich vereinigte. Er gründete die Hafenstadt Ostia, baute die "Pfahlbrücke" (pons sublicius) und unterwarf eine große Anzahl der latinischen Städte, deren Einwohner nach Rom übergeführt wurden, wodurch er der hauptsächlichste Begründer des plebejischen Standes geworden ist. Der folgende König, Tarquinius Priscus (616-578), stammte aus Korinth, kam aber aus Tarquinii in Etrurien, wohin sich seine Familie geflüchtet hatte, nach Rom und erwarb sich hier durch seinen Reichtum und seine Geschicklichkeit so großes Ansehen, daß der sterbende König ihn zum Vormund seiner beiden unerwachsenen Söhne einsetzte, und daß er statt dieser nach dem Tode des Königs sich der Herrschaft bemächtigen konnte. Seine Regierung ist teils durch seine Abkunft aus der Fremde, teils dadurch merkwürdig, daß er die Zahl der Senatoren um 100 vermehrte, welche, wie es scheint, dem dritten Stamm angehörten und eine ihm völlig ergebene Partei im Senat bildeten, daß er die bei den Etruskern üblichen Ehrenzeichen des Königtums annahm und den Tempel des kapitolinischen Jupiter sowie den Bau der Kloaken begann. Er wurde auf Anstiften der von ihm aus der Herrschaft verdrängten Söhne des Ancus Marcius erschlagen; es folgten ihm aber weder diese noch seine eignen Söhne, sondern der Sohn einer gefangenen, im königlichen Palast als Sklavin lebenden Latinerin, welcher schon in seiner Jugend durch Wunderzeichen für seine künftige hohe Stellung bestimmt und deshalb vom König zum Schwiegersohn erkoren worden war, nämlich Servius Tullius (578-534), welcher die für die Entwickelung des Staats so wichtige Centuriatverfassung schuf, die Latiner zu einem Bündnis unter der Vorortschaft Roms vereinigte und die siebenhügelige Stadt als solche dadurch zum Abschluß brachte, daß er den Viminalischen und Esquilinischen Hügel hinzufügte und das Ganze mit einer Mauer und mit Wall und Graben umgab. Auch ihm war ein gewaltsamer Ausgang beschieden. Der Sohn des Tarquinius Priscus, Lucius Tarquinius, mit dem Beinamen Superbus ("der Stolze" oder "Hochmütige"), stiftete eine Verschwörung im Senat gegen ihn, stürzte ihn vom Thron, ließ ihn er-^[folgende Seite]