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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Rosecrans; Rose Dubarry; Rosegger; Roseggletscher; Roseïn; Rosella; Rosellini; Rose Mallus; Rosen

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Rosecrans - Rosen.

Auswärtigen ernannt, trat aber schon im Juli mit demselben zurück.

Rosecrans, William Starke, nordamerikan. General, geb. 6. Nov. 1819 in Delaware County im Staat Ohio, erhielt seine militärische Bildung in West Point und trat 1841 als Leutnant in das Geniekorps, ließ sich aber 1853 als Zivilingenieuer ^[richtig: Zivilingenieur] in Cincinnati nieder, wo er sich an industriellen Unternehmungen beteiligte. 1861 zum Obersten eines Ohioregiments ernannt, begleitete er Mac Clellan nach Westvirginia, wo er sich gleich bei den ersten Operationen auszeichnete. Im Treffen von Rich-Mountain (11. Juli 1861) nahm er mit vier Regimentern die feindlichen Verschanzungen und ward dafür zum Brigadegeneral befördert. Als Oberkommandant der Armee von Westvirginia schlug er 10. Sept. die sezessionistischen Generale Floyd und Wise bei Summersville und behauptete sich während des Winters in Westvirginia. Im Juli 1862 an Hallecks Stelle mit dem Oberbefehl im Militärbezirk des Mississippi betraut, schlug er 3. Jan. 1863 die in Murfreesborough stehende Hauptarmee der Konföderierten unter Bragg, erlitt aber am Fluß Chicamauga 19. und 20. Sept. eine Niederlage, infolge deren er nach Chattanooga zurückkehren mußte, wo er im Oktober durch den General Thomas im Kommando der Westarmee abgelöst ward. 1864 zum Chef des Missouridepartements ernannt, schied er 1866 gänzlich aus der Armee, ward 1868 von Johnson zum Gesandten in Mexiko ernannt, aber von Grant bald wieder abberufen.

Rose Dubarry (Pompadourrot), ein nach der Gräfin Dubarry benanntes fleischfarbiges Rosenrot, welches seit 1757 bei der Porzellanfabrikation in Sèvres angewandt wurde.

Rosegger, Petri Kettenfeier, österreich. Dichter und Schriftsteller, geb. 31. Juli 1843 zu Alpl bei Krieglach in Obersteiermark als Sohn armer Bauersleute, erhielt nur den notdürftigsten Unterricht und kam, weil für einen Alpenbauer zu schwach, mit 17 Jahren zu einem Wanderschneider in die Lehre, mit dem er mehrere Jahre lang von Gehöft zu Gehöft zog. Dabei kaufte und las er, von Bildungsdrang getrieben, Bücher, namentlich den "Volkskalender" von A. Silberstein, dessen Dorfgeschichten ihn so lebhaft anregten, daß er selbst allerlei Gedichte und Geschichten zu schreiben anfing. Durch Vermittelung des Redakteurs der Grazer "Tagespost", dem R. einige Proben seines Talents zusandte, ward ihm endlich 1865 der Besuch der Grazer Handelsakademie ermöglicht, an welcher er bis 1869 seiner Ausbildung oblag; später wurde ihm zu weitern Studien vom steirischen Landesausschuß ein Stipendium auf drei Jahre verwilligt. Er lebt gegenwärtig in Graz, wo er seit 1876 die Monatsschrift "Der Heimgarten" herausgibt. Seiner ersten Veröffentlichung: "Zither und Hackbrett", Gedichte in obersteirischer Mundart (Graz 1869, 3. Aufl. 1884), folgten: "Tannenharz und Fichtennadeln", Geschichten, Schwänke etc. in steirischer Mundart (das. 1870, 2. Aufl. 1881), dann fast jährlich gesammelte Schilderungen und Erzählungen, die vielfach aufgelegt wurden, nämlich: "Das Buch der Novellen" (1872-86, 3 Bde.); "Die Älpler" (1872, 4. Aufl. 1886); "Waldheimat", Erinnerungen aus der Jugendzeit (1873-84, 2 Bde.); "Die Schriften des Waldschulmeisters" (1875, 7. Aufl. 1886); "Das Volksleben in Steiermark" (1875, 2 Bde.; 6. Aufl. 1888); "Sonderlinge aus dem Volk der Alpen" (1875, 3 Bde.); "Heidepeters Gabriel" (1875); "Feierabende" (1880-81, 2 Bde.); "Am Wanderstabe" (1882); "Sonntagsruhe" (1883); "Dorfsünden" (1883); "Meine Ferien" (1883); "Der Gottsucher", Roman (1883); "Neue Waldgeschichten" (1884); "Das Geschichtenbuch des Wanderers" (1885, 2 Bde.); "Bergpredigten" (1885); "Höhenfeuer" (1887); "Allerhand Leute" (1888); "Jakob der Letzte" (1888). Diese Werke erschienen als "Ausgewählte Schriften" Wien 1881-88 in 23 Bänden; außerdem veröffentlichte R. noch in steirischer Mundart: "Stoansteirisch", Vorlesungen (Graz 1885). Genaue Kenntnis des Dargestellten, Gemüt und Humor zeichnen die Erzählungen Roseggers vorteilhaft aus, wogegen die künstlerische Gestaltung zurücktritt. Vgl. Svoboda, P. K. Rosegger (Bresl. 1886).

Roseggletscher (spr. rosetsch-), s. Bernina.

Roseïn, essigsaures Rosanilin, s. Anilin, S. 591.

Rosella, s. Papageien, S. 667.

Rosellini, Ippolito, ital. Ägyptolog, geb. 13. Aug. 1800 zu Pisa, vollendete daselbst 1821 seine Universitätsstudien, verweilte drei Jahre in Bologna zur Erlernung der orientalischen Sprachen bei dem berühmten Mezzofanti und ward 1824 zum Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Pisa ernannt. Von 1825 an widmete er sich hauptsächlich dem Studium des Ägyptischen und ward ein tüchtiger Nacheiferer Champollions, dem er auch bei seinen ägyptologischen Arbeiten in Rom, Neapel und Turin behilflich war und später nach Paris folgte. 1828 ward er an die Spitze einer toscanischen Forschungsexpedition nach Ägypten gestellt, der sich eine französische unter Champollions Leitung anschloß, und beide Expeditionen widmeten nun gemeinschaftlich 15 Monate der nähern Erforschung der hieroglyphischen Denkmäler Ägyptens, deren Ergebnisse R. nach seiner Rückkehr in dem Werk "I monumenti dell' Egitto e della Nubia" (Pisa 1832-44, 9 Bde. mit 3 Foliobänden Illustrationen) niederlegte. R. starb 4. Juni 1843. Unter seinen sonstigen Schriften sind zu nennen: "Elementa linguae aegyptiacae", eine koptische Grammatik, welche R. nach Champollions Entwurf bearbeitet und Ungarelli herausgegeben hat (Rom 1837), und das unvollendet im Manuskript hinterlassene "Diccionario geroglifico".

Rose Mallus, s. Liquidambar.

Rosen, Freiherren von, angeblich aus Böhmen stammendes, gegenwärtig in Rußland, Schweden, Preußen (Schleswig-Holstein) und Dänemark blühendes Geschlecht, unter dessen Sprößlingen sich folgende bekannt gemacht haben:

1) Konrad, Graf von, franz. Marschall, geb. 1628 in Livland, trat 1644 in schwedische, 1651 in französische Kriegsdienste, ward 1677 General und, nachdem er 1681 katholisch geworden, Graf. 1689 befehligte er die französischen Truppen in Irland. 1703 zum Marschall erhoben, starb er 3. Aug. 1715 zu Bollweiler im Elsaß.

2) Gustav Friedrich, Graf von, geb. 1688 zu Reval, trat in schwedische Kriegsdienste, begleitete 1709 Karl XII. nach der Türkei, verteidigte denselben in Warnitza bei Bender gegen die Türken und folgte ihm 1714 nach Stralsund. Er wurde 1717 Gouverneur von Karlskrona, 1747 Generalgouverneur von Finnland und starb 17. Juni 1769 in Stockholm.

3) Georg Andreas von, russ. General, geb. 1776, trat 1789 in russische Kriegsdienste und machte unter Suworow die Feldzüge in Polen und Italien mit, wurde 1806 Oberst, 1809 Generalmajor, 1811 Brigadechef und 1812 Kommandant der 1. Gardebrigade, an deren Spitze er sich in der Schlacht bei Borodino, in dem Gefecht bei Moshaisk und später bei Verfolgung der Franzosen auszeichnete. Die Schlachten bei