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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Rosenbaum - Rosenfenster.

nasium, Kupfer-, Eisen-, Antimon- und Bleigruben, hervorragende Lederindustrie, eine Papierfabrik, zwei Mineralbäder und (1881) 4783 Einw. Unfern auf einem Felskegel die Burg Kraszna Horka, Eigentum der Grafen Andrássy. - 2) Markt im ungar. Komitat Kronstadt (Siebenbürgen), mit (1881) 4099 meist deutschen Einwohnern und Fischzuchtanstalt. In der Nähe auf steilem Kalkfelsen die malerische Burgruine R. - 3) Lustschloß, s. Koburg.

Rosenbaum, s. Rhododendron.

Rosenberg, Basaltkegel im Elbsandsteingebirge, auf böhmischem Boden im NNO. von Tetschen gelegen, 620 m hoch, mit Aussichtsturm.

Rosenberg, 1) alte Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Kaplitz, an der Moldau, mit einer jenseit des Flusses gelegenen Vorstadt, Latron, hat ein auf hohem Felsen gelegenes altes Schloß mit Sammlung von Altertümern und Kunstgegenständen, ein neues Schloß des Grafen Buquoy, eine gotische Pfarrkirche, eine Papierfabrik, Holzhandel und (1880) 1468 Einw. Das alte Schloß war ehemals Sitz des berühmten böhmischen Adelsgeschlechts v. R., das in den hussitischen Bewegungen eine wichtige Rolle spielte und zuletzt in den Fürstenstand erhoben wurde, aber 1612 erlosch; seine Besitzungen gingen (als Herzogtum Krumau) auf den Fürsten von Eggenberg, später auf die Familie Schwarzenberg über. Von ihm leiten die in Kärnten ansässigen Fürsten von R.-Orsini ihre Abstammung ab. - 2) (Rózsahegy) Markt im ungar. Komitat Liptau, an der Waag und der Kaschau-Oderberger Eisenbahn, wichtiger Straßenknotenpunkt mit (1881) 3247 meist slowak. Einwohnern, Gymnasium und Gerichtshof. In der Nähe die Badeorte Koritnyca und Lucski. - 3) (Olesno) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, am Ursprung der Stober und an der Linie Breslau-Tarnowitz der Preußischen Staatsbahn, 242 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, 3 kath. Filialkirchen, eine Synagoge, ein Schullehrerseminar, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, Gerberei, 2 Mahl- und eine Dampfsägemühle und (1885) 3561 meist evang. Einwohner. - 4) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, an der Eisenbahn Marienburg-Mlawka, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine große Dampfschneidemühle, Molkerei und (1885) 3055 meist evang. Einw.

Rosenberg, Adolf, Kunstschriftsteller, geb. 30. Jan. 1850 zu Bromberg, studierte 1869-72 Philologie und Archäologie in Berlin, wo er 1872 promoviert wurde, und wandte sich dann, durch häufige Studienreisen durch Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Belgien und die Niederlande gefördert, dem Kunststudium zu. Seit 1875 gehört er der Redaktion der Zeitung "Die Post" an. Er schrieb: "Die Erinyen" (Berl. 1871); "Sebald und Barthel Beham, zwei Maler der deutschen Renaissance" (Leipz. 1875); "Die Berliner Malerschule" (Berl. 1879); "Rubensbriefe" (Leipz. 1881); "Die Münchener Malerschule" (das. 1887); "Geschichte der modernen Kunst" (das. 1888, 3 Bde.); "Die Rubensstecher" (Wien 1888). In Dohmes "Kunst und Künstler" rühren zahlreiche Abschnitte (über Lucas van Leiden, Ghiberti, Donatello, Sansovino, Delacroix u. a.) von R. her. Außerdem bearbeitete er die neue vermehrte Ausgabe von Guhls "Künstlerbriefen" (Berl. 1879-90), eine deutsche Ausgabe von Racinets "Geschichte des Kostüms" (das. 1888) und gab mit Licht die Sammelwerke: "Die Architektur Berlins" (das. 1877 ff.) und "Die Architektur Deutschlands" (das. 1879 ff.) heraus.

Rosenblattgeraniumöl, s. Geraniumöl.

Rosenblüt (Rosenplüt), Hans, deutscher Dichter, geboren zu Nürnberg, wo er auch den größten Teil seiner Lebenszeit verbrachte, dichtete zwischen 1431 und 1460. Nach seiner eignen Angabe hat er zeitweilig als Wappendichter an den Höfen der Fürsten und Herren seinen Unterhalt gesucht. In den Schlußzeilen einzelner seiner Gedichte heißt er "der Schnepperer", was man gewöhnlich mit "Schwätzer" übersetzt, während die auch von R. gepflegte Priamel wegen ihres abschnappenden Schlusses die Nebenbezeichnung "Schneper" führte und der Beiname des Dichters auch daher entnommen sein kann. Rosenblüts litterarische Bedeutung beruht hauptsächlich darin, daß sich in ihm besonders wahrnehmbar die Abwendung von der höfischen zur bürgerlichen Poesie vollzog, und daß wir ihm die ältesten erhaltenen deutschen Fastnachtsspiele von kunstmäßigerer Anlage verdanken. Seine Dichtungen dieser Art geben zwar auch nicht viel mehr als einfach dialogisierte Auftritte, sind aber dem Stoff nach meist Erfindungen des Verfassers, in der Ausführung oft voll Witz und Komik, freilich auch voll derbster Späße. Außerdem schrieb R. Erzählungen und Schwänke. Das poetisch Frischeste sind seine "Weingrüße" und "Weinsegen" (hrsg. von M. Haupt in den "Altdeutschen Blättern", Bd. 1, Leipz. 1836). Eine Zusammenstellung sämtlicher Dichtungen Rosenblüts gab A. Keller in "Fastnachtsspiele aus dem 15. Jahrhundert" (Stuttg. 1853, 3 Bde.).

Rosenbürsthornwespe, s. Blattwespen.

Rosenbusch, Karl Heinrich Ferdinand, Geolog, geb. 24. Juni 1836 zu Einbeck in Hannover, habilitierte sich 1869 als Privatdozent an der Universität Freiburg und ward 1873 Professor der Mineralogie und Geologie in Straßburg, 1877 in Heidelberg. Er beschäftigte sich vorwiegend mit chemisch-mikroskopischen Gesteinsuntersuchungen und förderte die Petrographie durch Einführung neuer Methoden zur Erkennung der mikroskopischen Gemengteile der Gesteine und durch seine klassifikatorischen Arbeiten. Er schrieb: "Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine" (2. Aufl., Stuttg. 1885-88, 2 Bde. mit 32 Photographiedrucken) und als Mitglied der Kommission für die geologische Landesuntersuchung mehrere Beiträge (darunter ein Verzeichnis der mineralogischen und geologischen Litteratur) zu den "Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Elsaß-Lothringen".

Rosenfeld, Stadt im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Sulz, hat eine evang. Kirche, Fabrikation von Brückenwagen, Blechscheren und chirurgischen Instrumenten und (1885) 897 Einw.

Rosenfelder, Ludwig, Maler, geb. 18. Juli 1813 zu Breslau, besuchte von 1832 bis 1836 die Berliner Akademie und ward Schüler Hensels. Nachdem er mit einem Narcissus und Rienzi im Gefängnis zu Avignon begonnen, erzielte er 1838 seinen ersten Erfolg mit der Blendung des Prinzen Arthur nach Shakespeare. 1845 als Direktor der Kunstakademie nach Königsberg berufen, bekleidete er dieses Amt bis 1874. Er malte dort zahlreiche religiöse und historische Gemälde, unter denen Kurfürst Joachim II. beim Gastmahl Albas, Besitznahme der Marienburg durch den Deutschen Orden, der Betende am Sarg Heinrichs IV. (Museum zu Köln), Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg beim Abendmahl überrascht und Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes (Kirche zu Rastenburg) hervorzuheben sind. In der Aula der Universität führte er die Wandbilder der Theologie und Medizin aus. Er starb 18. April 1881.

Rosenfenster, s. Fensterrose.