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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Sägemaschine

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Sägemaschine.

der Säge möglichst wenig zu verlieren, macht man die Befestigungsteile so klein wie möglich, zumal über dem Holze zur Erzielung eines günstigen Schnittes noch ein Bogen von etwa 60° frei liegen soll. Der Vorschub erfolgt hier kontinuierlich, wie die Schnittwirkung, und zwar bei kleinen Sägen meist durch die Hand des Arbeiters. Große Stücke müssen, um das Gefühl des Druckes gegen die Säge nicht durch zu starke Reibung zu vernichten, auf einem durch Räder und Schienen geführten Tisch gelagert sein. Bei automatischem Vorschub ist eine starke Veränderlichkeit desselben notwendig, je nachdem man starkes oder dünnes, hartes oder weiches Holz schneidet. Die Vorschubgeschwindigkeit ist durchschnittlich 1/500-1/300 von der 10-40 m betragenden Umfangsgeschwindigkeit der Säge, steigt jedoch in besondern Fällen auf 1/50. Eine Kreissägemaschine, kurz Kreissäge genannt, stellt Fig. 5 der Tafel dar. A ist das Sägeblatt, welches mittels Riementriebs von dem Vorgelege C aus bewegt wird, B der Tisch, welcher das Arbeitsstück aufnimmt, das an dem Anschlag F eine Führung hat, E eine Gabel zur Führung des Riemens auf die feste oder lose Antriebsscheibe, je nachdem die Maschine ein- oder ausgerückt werden soll. Diese Gabel sitzt auf einer in der Richtung der Riemenscheibenwelle verschiebbaren Schiene, welche durch die Stange D von dem rechts befindlichen Stande des Arbeiters aus mittels eines Handgriffs bewegt werden kann. Da die Kreissägen nicht, wie die Gattersägen, gespannt sind, so müssen sie eine beträchtliche Dicke erhalten und geben daher eine Schnittfuge von größerer Breite als jene. Ein Blatt von 60-90 cm Durchmesser erfordert z. B. eine Dicke von 2 bis 2,5 mm und macht dann zufolge der Schränkung der Zähne einen 3-4 mm breiten Schnitt. Als sehr rasch laufende Pendelsäge dient die Kreissäge zum Abschneiden von Walzschienen (s. Walzen). Um die Zähne leicht erneuern und damit den Sägendurchmesser konstant erhalten zu können, werden neuerdings die Zähne oft als besondere Teile eingesetzt (s. Säge). Bandsägemaschinen (Fig. 6 der Tafel) benutzen ein in sich zurücklaufendes Sägeblatt A, Band ohne Ende, welches treibriemenartig über zwei sich immer in derselben Richtung bewegende Rollen B B gespannt ist und an der Schnittstelle, wo es durch einen zur Auflagerung des Arbeitsstücks dienenden, etwas kippbaren Tisch C hindurchgeht, durch hölzerne Blöcke oder kleine Leitrollen geführt wird. Um die ungleiche Spannung des Blattes auszugleichen, ist das obere Rollenlager verschiebbar in dem Rahmen E und durch Federn F gehalten, die durch das Handrad H gespannt werden. G ist ein Schirm zum Schutz gegen ein abreißendes Band, J eine Bandführung. Zum Schneiden benutzt man nur das absteigende Band und stellt dem entsprechend die Zähne. Die Bandsäge hat, wie die Kreissäge, kontinuierliche Wirkung und ist im unterschied zu jener für die dicksten Hölzer noch zweckmäßig verwendbar. Der Vorschub ist kontinuierlich und beträgt bei automatischem Betrieb desselben für Tannenholzblöcke von 22 cm 1/250 der Sägengeschwindigkeit, also 48 mm in der Sekunde, wenn diese 12 m ist. Von Tischlern wird die Bandsäge vielfach zu Schweifungen angewendet und ist dann sehr schmal und mit feinen Zähnen versehen. Der Vorschub erfolgt unter Einhaltung einer Zeichnung von der Hand des Arbeiters; diese Benutzungsart der Bandsägemaschinen ist die bei weitem verbreitetste. Eine eigentümliche S. ist die in obenstehender Textfigur abgebildete Dampfquerschneidesäge, welche zum Zersägen gefällter Baumstämme B in Stücke von bestimmter Länge dient, aber mit geringen Änderungen zugleich zum Fällen benutzt werden kann. Sie besteht aus der Säge a a, welche auf Zug arbeitet und daher wohl 3 m lang sein kann, in b eine sichere Führung hat und durch die Kolbenstange c mit einem Kolben verbunden ist, der in dem Cylinder d durch Dampf bewegt wird. Die ganze Maschine endlich liegt drehbar um Zapfen in dem Gestell e und kann durch eine in ein Zahnsegment eingreifende Handschraube h der Dicke des Stammes entsprechend eingestellt werden.

Sägemühlen zum Zerschneiden von Holzstämmen in Bretter wurden in Deutschland bereits im 14. Jahrh. in Augsburg (1337) mit einer Säge und 1575 in Regensburg mit mehreren Sägen als Bundgatter erbaut und zwar mit Wasserrädern betrieben. Mittels Windräder sind die Sägemühlen zuerst durch die Holländer, Ende des 16. Jahrh., betrieben worden. In England widersetzte sich die Arbeiterbevölkerung der Einführung der Sägemühlen, weil sie durch dieselben ihren Erwerb zu verlieren fürchtete, so daß sie erst gegen Ende des 17. Jahrh. in größerer Zahl in Gang kamen. Als eine besonders geeignete Betriebsvorrichtung erwies sich die Dampfmaschine, weil sie überall angelegt und sogar transportabel gemacht werden kann. Deshalb haben sich die Dampfschneidemühlen sehr schnell eingebürgert, während der Betrieb von Sägemühlen durch Wasser oder Windräder nur noch an bestimmten Lokalitäten zu finden ist. Eine Sägemühle hat meist ein Saumgatter und ein oder mehrere Bundgatter, außerdem aber eine Kreissäge. Häufig finden sich neuerdings auch Bretthobelmaschinen und andre Holzbearbeitungsmaschinen für Spe-^[folgende Seite]

^[Abb.: Dampfquerschneidsäge.]