Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Salade; Saladeros; Saladin; Salado, Rio; Salaga; Salaija; Salaïr; Salaire; Salamá; Salamánca

208

Salade - Salamanca.

Salade (franz., span. celada, in Deutschland "Schaller"), s. Helm, S. 364.

Saladeros (span., v. salár, einsalzen), die Schlachthäuser für Rinder und Pferde in den La Plata-Staaten; im Handel auch die von dort kommenden rohen Häute (s. Rinderhäute).

Saladin (Salah ed din, "Heil des Glaubens"), eigentlich Jussuf, Sultan von Syrien und Ägypten, geb. 1137 auf dem Schloß Tekrit, wo sein Vater Ejjeub oder Ejub (Hiob), ein Kurde, Befehlshaber war, widmete sich anfangs in Damaskus einem behaglichen Leben und wissenschaftlichen Beschäftigungen, begleitete widerwillig 1167 seinen Oheim Schirkuh, den Feldherrn des Sultans Nureddin Mahmud, nach Ägypten und zeichnete sich durch tapfere Thaten so aus, daß ihn sein Oheim als Statthalter zurückließ. Auch beim zweiten Zug Schirkuhs nach Ägypten (1168) folgte ihm S., half Schawer stürzen und ward nach Schirkuhs Tod (1169) Wesir von Ägypten. Durch Tapferkeit und Edelmut, milde Menschenfreundlichkeit, Redlichkeit und religiösen Eifer gewann er sich rasch aller Herzen. 1171 machte er dem Kalifat der Fatimiden ein Ende und sich selbst zum unumschränkten Alleinherrscher von Ägypten, wo er die Dynastie der Ejubiden begründete. Nach Nureddins Tod (1174) unterwarf er auch Damaskus und Syrien, worauf er den Titel eines Sultans annahm, worin er von dem Kalifen Nasser bestätigt wurde, und 1183 Mesopotamien; auch die Seldschukkenfürsten in Kleinasien erkannten seine Oberhoheit an. Sein Streben war nun darauf gerichtet, die Christen aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem zu erobern. Er lieferte ihnen nach mehreren glücklichen Kämpfen, durch die Treulosigkeit der christlichen Ritter gereizt, 4. und 5. Juli 1187 die siegreiche Schlacht bei Hittin in der Ebene von Tiberias, in welcher Guido von Lusignan, der König von Jerusalem, mit den Großmeistern der Tempelherren und Johanniter gefangen wurde, und nahm sodann Akka, Said, Beirut und andre Plätze ein, worauf sich 3. Okt. auch Jerusalem ergab. Tyrus konnte er 1188 jedoch nicht erobern und ebensowenig trotz aller Tapferkeit und Ausdauer Akka entsetzen, das nach hartnäckiger Verteidigung den vereinigten Kräften der Kreuzfahrer 1192 erlag. Richard Löwenherz schlug sogar S. bei Arsuf, nahm Cäsarea und Jafa und bedrohte Jerusalem. Die Folge war ein auf drei Jahre, drei Monate abgeschlossener Waffenstillstand, der die Küste von Jafa bis Tyrus den Christen einräumte; Askalon wurde geschleift, Jerusalem mit seinem Gebiet verblieb aber dem Sultan. S. starb bald darauf in Damaskus 3. März 1193, seiner Einsicht, Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe, Sittenreinheit und Freigebigkeit wegen allgemein betrauert. Er hinterließ 17 Söhne und eine Tochter.

Salado, Rio, 1) Fluß in der span. Provinz Cadiz, mündet bei Cadiz in den Atlantischen Ozean. Hier 1340 Sieg der Kastilier unter Alfons XI. über die Mauren. - 2) S. Rio Salado.

Salaga, Handelsstadt in Westafrika im Reich Gwandjowa im N. der britischen Goldküstenkolonie, 165 m ü. M., zählt etwa 10,000 Einw., war aber früher viel größer; ihre von Schattenbäumen eingefaßte, 2 km lange Hauptstraße besteht zum großen Teil aus Ruinen. Der Verfall der Stadt datiert von dem Aufhören des hier noch 1877 schwunghaft betriebenen Sklavenhandels; jetzt vertreibt der Handel Vieh nach der Küste und Kolanüsse nach dem Niger. Der Mensch wird hier nicht als Träger benutzt, vielmehr die zahlreichen Ochsen, Esel, Pferde, Maulesel. Die Stadt hat noch mit ihren Moscheen und Medressen einen arabischen Anstrich; die Einwohner betreiben Weberei, Gerberei und Goldschmiederei. In der baumlosen, steppenartigen Umgegend erheben sich viele niedrige Hügel; auf einem derselben ist das Dorf Pami, die Residenz des Königs, erbaut.

Salaija, Inselgruppe, s. Saleyer.

Salaïr, Bergflecken im sibir. Gouvernement Tomsk, unter 54° 15' nördl. Br. und 85° 46' östl. L., freundlich gelegen, mit hübschen Holzhäusern und 3000 Einw., die sich alle vom Bergbau auf Schwerspat, Blei, Eisen und Kohlen ernähren.

Salaire (franz., spr. ssalähr), s. Salär.

Salamá, Hauptstadt des Departements Baja Verapaz im zentralamerikan. Staat Guatemala, liegt in einer nicht besonders fruchtbaren Hochebene, hat Zuckerbau und (1880) 6702 Einw.

Salamánca, 1) Provinz in Spanien, in der Landschaft Leon, grenzt im N. an die Provinzen Zamora und Valladolid, im O. an Avila, im Süden an Caceres, im W. an Portugal und hat einen Flächenraum von 12,510 qkm (227 QM.). Das Land ist im Süden gebirgig, wo sich die malerischen Gebirgszüge der Peñas de Francia (1735 m) und der Sierra de Gata in südwestlicher Richtung gegen die portugiesische Grenze hinziehen. Dazwischen befinden sich romantische Hochthäler, wie Las Batuecas (s. d.). Im übrigen ist das Land großenteils eben, meist baumlos, aber gut angebaut. Es wird im N. vom Duero als Grenzfluß bespült, welcher aus der Provinz den Tormes, Yeltes und Agueda aufnimmt. Zum Tajo fließt nach Süden der Alagon. Die Bevölkerung beträgt (1878) 285,695 Seelen (1886 auf 311,000 geschätzt), d. h. 23 pro QKilometer. Der Boden erzeugt viel Getreide, Kichererbsen (Garbanzos), Wein, im Süden auch Kastanien, eßbare Eicheln, Flachs, Öl etc. S. besitzt noch wohlhabende Viehzüchter, deren berittene Hirten das Vieh mit dem Lasso einfangen. Wichtigere tierische Produkte sind auch Schafwolle und Wachs. Erstere bildet das Hauptmaterial der industriellen Thätigkeit der Provinz, welche in Bejar durch bedeutende Tuchfabrikation, außerdem durch etwas Papierindustrie vertreten ist. Eine Eisenbahn führt von Medina über S. nach Portugal (Villar Formoso). Die Provinz umfaßt acht Gerichtsbezirke (darunter Alba de Tormes, Bejar, Ciudad Rodrigo, Ledesma, Peñaranda).

Die gleichnamige Hauptstadt liegt amphitheatralisch auf und zwischen drei flachen Hügeln in einer fruchtbaren Ebene am Tormes, über welchen eine lange Brücke von 27 Bogen führt (zum Teil noch aus der Römerzeit stammend), und an der oben genannten Eisenbahn, hat hohe Mauern mit 10 Thoren und einen schönen Platz (Konstitutionsplatz). Unter den öffentlichen Gebäuden sind die hervorragendsten: die moderne gotische Kathedrale (aus dem 16. Jahrh.) mit drei großen Schiffen u. hohem Turm; die daneben gelegene alte Kathedrale; das Seminario oder ehemalige Jesuitenkollegium, im florentinischen Stil; das Universitätsgebäude, im gotischen Stil (15. Jahrh.); das Colegio del Rey, im griechischen Tempelstil (von Philipp II. erbaut); das ehemalige Dominikanerkloster mit prächtiger Kuppelkirche; der Palast der Albas u. a. Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 17,155 (im 16. Jahrh. über 50,000). Die Industrie erstreckt sich auf Hut-, Tuch-, Leinwand-, Leder-, Fayence- und Töpferwarenfabrikation. Die altberühmte Universität wurde 1239 vom König Alfons IX. von Leon gegründet und mit der 1209 in Palencia gegründeten vereinigt; sie ist die reichste Universität Spaniens und war in ihrer Blütezeit (16. Jahrh.)