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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Salomonsnüsse; Salomonssiegel; Salomo und Markolf; Salon; Salona; Salonä; Saloniki; Salop

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Salomonsnüsse - Salop.

Shortland u. a. (22,200 qkm oder 403 QM. mit 80,000 Einw.) fallen, während Neugeorgia, Guadalcanar, Malayta, San Cristoval u. a., ein Areal von 21,700 qkm (394,1 QM.) mit 87,000 Einw., zur britischen Machtsphäre gehören. Vgl. Meinicke, Die Inseln des Stillen Ozeans (Leipz. 1876); Guppy, The Solomon Islands etc. (Lond. 1887, 2 Bde.).

Salomonsnüsse, die Früchte von Lodoicea Sechellarum.

Salomonssiegel, s. Polygonatum.

Salomo und Markolf, Gedicht, s. Salman und Morolf.

Salon (franz., spr. -óng), eigentlich größeres Gesellschafts- oder Empfangszimmer; danach Bezeichnung für die Kreise, welche sich an bestimmten Tagen ohne vorherige Einladung zu litterarischer und ästhetischer oder musikalischer Unterhaltung bei solchen Personen versammeln, welche einen S. halten. In Paris versteht man unter S. vorzugsweise die Galerie des Louvre, in welcher früher die jährlichen Kunstausstellungen abgehalten wurden (jetzt im Industriepalast).

Salon (spr. ssalóng), Stadt im franz. Departement Rhônemündungen, Arrondissement Aix, an der Eisenbahn Cavaillon-Miramas, hat eine Franziskanerkirche (mit dem Grabmal des Astrologen Nostradamus), Seidenindustrie, Papier- und Ölfabrikation, Obst- und Getreidehandel und (1886) 5949 Einw. Westlich von S. liegt das Kieselfeld Crau.

Salona (offiziell seit kurzem Amphissa), Stadt im griech. Nomos Phthiotis und Phokis, am Berg Liakura (Parnassos), liegt reizend am Fuß einer auf antiken Fundamenten ruhenden mittelalterlichen Schloßruine, hat aber viel durch Erdbeben zu leiden. S. ist Bischofsitz, hat 7 Kirchen, Öl-, Tabaks- und Getreidebau, Korduanfabrikation, lebhaften Handel und (1879) 4667 Einw.

Salonä, im Altertum Hauptstadt von Dalmatien nach der Zerstörung von Dalminium (155 v. Chr.), später römische Kolonie und ein wegen seiner strategischen Lage und seines Hafens für die Römer sehr wichtiger Ort. Drei Miglien südwestlich lag das Dorf Spalatum, mit dem prächtigen Palast des aus Dalmatien stammenden Kaisers Diokletian, in dem er seine letzten Jahre verlebte, und dem Mausoleum desselben. Reste dieser Bauten sind im heutigen Spalato erhalten. Von den Goten zerstört, blühte S. bald wieder auf, so daß 544 Belisar, 552 Narses von hier aus nach Italien segelten. Nachdem 641 die Avaren die Stadt zerstört hatten, wurde dieselbe nicht wieder aufgebaut.

Saloniki (Salonich, Thessalonike, türk. Selanik, slaw. Solun), türk. Wilajet, aus Teilen des alten Makedonien und Thrakien gebildet, wird vom Wardar und Karasu durchflossen, ist fruchtbar an Getreide, Tabak (dessen Anbau durch die falsche Steuerpolitik der Regierung schwer geschädigt wurde), Wein, Obst, Baumwolle, Galläpfeln etc., zerfällt (1885) in drei Liwas: Drama, S. und Seres. Die Hauptstadt S. liegt im Hintergrund des großen Meerbusens von S., eines Teils des Ägeischen Meers, und am Abhang des Bergs Kissos (Chortiati), an welchem sie sich halbkreisförmig ausbreitet, an der Eisenbahn S.-Mitrowitza, neuerdings über Wranja mit dem serbischen Bahnnetz verbunden. Sie gewährt von der See aus mit ihrer Citadelle, den vielen Kuppeln und Moscheen einen prächtigen Anblick, ist aber im Innern sehr eng, schmutzig und unregelmäßig gebaut. Die Stadt hat eine verfallene, jetzt von armen Leuten bewohnte Citadelle, hohe Mauern mit Türmen, 10 große und viele kleine Moscheen (früher zum Teil christliche Kirchen, wie die berühmte St. Sophia und St. Demetrius), mehrere griechische Kirchen und Klöster, eine römisch-katholische Kirche, zahlreiche Synagogen, Hospitäler, viele griechische Elementarschulen, ein griechisches Gymnasium, eine höhere Töchterschule und Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, eine jüdisch Hauptschule und zahlreiche Bäder. Unter den neuern Bauten sind besonders zu nennen: die Niederlassung der Banque Ottomane, das große Jesuitenkolleg, Zollhaus, der Bahnhof etc. Ein besonderes Interesse verleihen der Stadt die Reste aus dem Altertum: zwei römische Triumphbogen (an der ehemaligen Via Egnatia), eine Kolonnade von vier korinthischen Säulen mit Architrav und Karyatiden, die "Rotunda" (nach dem Muster des Panthéons in Rom erbaut, jetzt Moschee), viele kleinere Reste, wie Säulen, Statuen, Inschriften etc. Die Bevölkerung der Stadt beläuft sich (1885) auf 74,500 Seelen, wovon 20,700 Türken, 11,471 ansässige Griechen, 6332 fremde Unterthanen, meist Griechen, und 33,665 Juden (Sephardim). In industrieller Beziehung sind Gerbereien und Färbereien, Fabriken für Baumwollenstoffe, Garn, Teppiche, Seiden- und Metallwaren anzuführen. S. ist nach Konstantinopel die bedeutendste Handelsstadt der europäischen Türkei. Der Hafen der Stadt ist sicher und geräumig. 1885 liefen 4337 Schiffe von 579,847 Ton. ein. Ausgeführt wird namentlich Korn, Tabak, Wolle, Baumwolle, Häute und Holz. Die Einfuhr von Zucker (aus Österreich) belief sich 1887 auf 50,000 Doppelzentner. Es betrug der Wert (in Mill. Mark) der

Einfuhr Ausfuhr

1866 12,7 24,8

1868 16,0 35,3

1880 19,1 12,6

1884 26,8 33,6

Deutschland hat an dem Handel verhältnismäßig geringen Anteil, doch gewinnt es an Terrain. S. ist der Sitz eines Generalgouverneurs (Wali), eines griechischen Metropoliten, eines Großchakam der Juden und zahlreicher Konsuln fremder Nationen (darunter auch eines deutschen Berufskonsuls). Die Umgebungen Salonikis, namentlich nach O. hin, sind reizend. - S. ist das antike Thessalonika, das von Kassandros um 315 v. Chr. an Stelle der ältern Stadt Therme gegründet und zu Ehren seiner Gattin, einer Schwester Alexanders d. Gr., benannt wurde. Die Stadt war stark befestigt und wurde bald der Haupthafen von Makedonien. Sie bildete zugleich den Mittelpunkt und die Hauptschutzwehr der erwähnten Via Egnatia, einer Heerstraße, die in der Zeit der Römerherrschaft (seit 148 v. Chr.) von Dyrrhachium (Durazzo) nach Byzanz geführt wurde. In S. verkündigte der Apostel Paulus das Christentum und errichtete daselbst eine christliche Gemeinde, an welche er zwei Briefe schrieb. Unter Theodosius wurden wegen Aufstandes 7000 Bürger von S. im Hippodrom getötet, wofür der Kaiser Kirchenbuße thun mußte. Die Goten belagerten die Stadt vergeblich, ebenso später die Slawen. Im I. 904 verkauften die Sarazenen 22,000 Einw. als Sklaven, darunter den Geschichtschreiber Kaminiatis Diakonos. 1430 kam die inzwischen von Venedig besetzte Stadt unter türkische Herrschaft. In neuester Zeit wurde S. oft genannt infolge der Ermordung des deutschen und des französischen Konsuls durch den türkischen Pöbel (13. April 1876). Vgl. Rohnstock, S. und sein Hinterland (Konstant. 1887).

Salop (spr. sselop), Grafschaft, s. Shropshire.