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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Same

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Same (botanisch).

aus einem langen Faden, dem Schwanz, mit einer Anschwellung am Vorderende, dem Kopf, bestehen, erfolgt durch Hin- und Herschlagen des Schwanzes mit einer Geschwindigkeit von 0,05-0,15 mm in der Sekunde. Die Bewegung der Samenfäden erlischt im allgemeinen unter denselben Umständen wie die Flimmerbewegung; in den weiblichen Genitalien und deren Sekreten kann sie noch lange Zeit nach der Entleerung des Samens beobachtet werden, ein Umstand, der von um so größerer Bedeutung ist, als die Befruchtungsfähigkeit des Samens an das Vorhandensein lebender Samenfäden geknüpft ist. Der S. enthält etwa 18 Proz. feste Substanzen und zwar wesentlich Eiweißkörper, Nuclein, Protamin, Lecithin, Cholesterin, Fette, Alkalien, Phosphorsäure, Chlor, Kohlensäure. - Die Bildung des Samens geschieht erst nach eingetretener Geschlechtsreife und zwar nicht kontinuierlich, sondern nur zu gewissen Zeiten. Gewöhnlich erfolgt die Absonderung und Ausstoßung (Ejakulation) des Samens nur nach vorhergegangener Reizung der in der Eichel gelegenen sensibeln Nervenfasern bei der Begattung. Bis zur Harnröhre wird er durch die peristaltischen Zusammenschnürungen der in den Wandungen der Samenleiter und Samenbläschen gelegenen glatten Muskulatur befördert, und dann wird er durch plötzliche und mehrmals sich wiederholende Kontraktion der an die Schwellkörper sich ansetzenden Muskeln nach außen geschleudert.

Im botanischen Sinn ist S. (Semen) der wesentliche Bestandteil der Frucht der Phanerogamen, nämlich der infolge der Befruchtung weiter ausgebildete Zustand der in der Blüte vorhanden gewesenen Samenknospe, die Anlage der zukünftigen Pflanze in Gestalt des Embryo enthaltend. Die Teile des Samens, welche sich aus den bei der Befruchtung vorhandenen Teilen der Samenknospe (s. d.) ableiten lassen, sind folgende: 1) Der Nabelstrang (funiculus), welcher die Verbindung des Samens mit der Frucht darstellt, entspricht dem gleichnamigen Teil der Samenknospe, ist bald verhältnismäßig lang, bald sehr kurz, so daß der S. an den Placenten sitzend erscheint. 2) Die Samenschale (testa), d. h. der den Samen einschließende Teil (Fig. 3 A und C, s), welcher durch die weitere Ausbildung der Integumente der Samenknospe erzeugt wird, ist entweder häutig (besonders bei denjenigen Samen, welche in einer harten Frucht eingeschlossen bleiben), oder lederartig, oder krustig und selbst steinartig erhärtet. In manchen beerenartigen Früchten, z. B. in denen der Ribesiaceen und beim Granatbaum, ist die äußere Schicht der Samenschale fleischig und saftig, gleich dem Fruchtfleisch. Die äußere Oberfläche der Samenschale ist bald glatt und dabei oft glänzend, bald punktiert, warzig, stachlig oder mit netzförmigen Erhabenheiten (Fig. 2 D) bedeckt, bisweilen mit Haaren überzogen, entweder vollständig, wie bei der Baumwollpflanze, wo diese Haare eben die Baumwolle liefern, oder nur an der Spitze oder am Grund mit einem Haarschopf versehen, wie bei Asclepias, Cynanchum, Epilobium, den Salicineen (Fig. 2 B). Endlich kann sie in einem ringsum gehenden (Fig. 2 C) oder einseitig verlängerten (Fig. 2 A) Flügel sich ausbreiten (geflügelte Samen der Gattung Pinus). Diejenige Stelle der Samenschale, an welcher der S. mit dem Nabelstrang oder der Placenta in Verbin-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1. Samenfäden: a von Qualle, b Spulwurm, c Krebs, d, Zitterrochen, e Frosch, f Affe, g Hund, h Stier, i Mensch. Fig. 2. A Geflügelter Same der Fichte. B Same der Zitterpappel mit Haarschopf (abgelöst). C Geflügelter Same von Lepigonum marginatum. D. Same des Mohns. Fig. 3. A Same von Phaseolus multiflorus, ganz und halbiert. B Same des Maises, durchschnitten. C Same der Kornrade, durchschnitten.]