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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Santa Cruz - Santalinen.

(1882) 16,000 Einw., die namentlich Tabak bauen. - 9) Stadt in Marokko, s. Agadir.

Santa Cruz, C., peruan. General, ging 25. Mai 1823 zur Befreiung Oberperus in Callao mit 5000 Mann unter Segel, nahm 7. Aug. La Paz, ward aber 14. Aug. geschlagen und kehrte nach Peru zurück. 1826 ward er hier Präsident, ging 1827 als Gesandter nach Chile und ward 1829 Präsident von Bolivia. Er gab der Republik eine Verfassung und Gesetze ("Codigo Santa Cruz"), stellte die Ruhe her und begründete ihre Blüte. Er brachte sodann die Konföderation Ober- und Niederperus zu stande und ward 1836 Protektor der peru-bolivianischen Republik. Er strebte sogar nach der Kaiserkrone. Doch ward er von den vereinigten Chilenen und Peruanern 20. Jan. 1839 geschlagen und mußte sein Amt niederlegen, wurde bei einem bewaffneten Versuch, dasselbe wiederzuerlangen, ergriffen und an Chile ausgeliefert, hier aber in der Folge zum Marschall erhoben und 1849 als bevollmächtigter Minister nach Paris gesandt. Er starb 25. Sept. 1865.

Santacruz de Mar Pequeña (spr. pekenja), Hafenplatz an der atlantischen Küste von Marokko, unter 28° 28' nördl. Br., wurde bereits 1860 an Spanien abgetreten, aber erst 1883 übergeben, nachdem man sich über seine Lage geeinigt hatte. Spanien hatte einen Hafen dieses Namens 1507-27 besessen und glaubte denselben in der jetzt Ifni genannten Einbuchtung zu finden. Derselbe liegt sehr günstig, da von hier aus die fruchtbaren Landschaften des Wadi el Ghas und Wadi Sus sowie der Markt von Ugulmin leicht erreichbar sind.

Santa Elena, Ortschaft im südamerikan. Staat Ecuador, Provinz Guayas, liegt 10 km von seinem guten, für Schiffe von 5,5 m Tiefgang zugänglichen Hafen, in öder Sandfläche. Die Bewohner verfertigen Panamahüte. Petroleum kommt in der Nähe vor, auch liegen an der Küste Salinen. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Santa Eulalia, Bergwerksort, 20 km nordöstlich von der Stadt Chihuahua in Mexiko, mit ergiebigen Silbergruben, die seit ihrer Entdeckung im J. 1704 über 450 Mill. Pesos Metall geliefert haben und jüngst in den Besitz einer amerikanischen Gesellschaft übergegangen sind.

Santa Fé, 1) eine Provinz der Argentinischen Republik, liegt im W. des Paraná, hat einen Flächenraum von 99,713 qkm (1810,9 QM.) mit (1887) 228,332 Einw. (darunter 57,665 Italiener). Der südliche Teil ist wellenförmig, mit reichen Weiden, der Norden dicht bewaldet und auf große Strecken versumpft. Das Klima ist gesund, und da die Flüsse in tiefen Betten laufen, sind Überschwemmungen nicht zu befürchten. Landbau und Viehzucht (1884: 950,000 Rinder, 4,900,000 Schafe und 260,000 Pferde) bilden die Haupterwerbsquellen. Vgl. Carrasco, Descripcion geografica y estadistica de la prov. de S. (4. Aufl., Buenos Ayres 1886); Daireaux, La province de S. (Par. 1888). - Die gleichnamige, 1573 gegründete Hauptstadt, an der Mündung des Salado in den Paraná, in einer für den Handel sehr günstigen, aber ungesunden Lage, hat eine Kathedrale, einen bischöflichen Palast, ein Rathaus und ein großes Jesuitenkolleg mit 400 Pensionären, ferner eine Academia, große Kasernen, eine Gießerei, eine Maccaronifabrik, eine Ölmühle und 15,099 Einw., die lebhaften Handel treiben. S. gegenüber, in der Provinz Entre Rios, liegt Paraná (s. Karte "Argentinische Republik"). - 2) Hauptstadt des nordamerikan. Territoriums New Mexico, am Fluß S. (Nebenfluß des Rio del Norte) in sandiger Gegend gelegen, mit einem altspanischen Gouvernementspalast, einer Kathedrale und (1880) 6635 meist spanisch sprechenden Einwohnern. Der Handel ist von einiger Bedeutung.

Santa Fé de Antioquia, Stadt, s. Antioquia.

Santa Fé de Bogotá, Stadt, s. Bogotá.

Santa Fé de Guanajuato, Hauptstadt des Staats Guanajuato (s. d.).

Sant' Agata de' Goti, Stadt und Bischofsitz in der ital. Provinz Benevento, Kreis Cerreto Sannita, am Fuß des Monte Taburno, hat ein altes Kastell und Ringmauern, eine Kathedrale mit altem Mosaikfußboden, (1881) 3838 Einw. und ist Fundort von Altertümern (antike Vasen, etruskische Münzen etc.).

Santal (Sonthal), ein zur Drawidarasse gehöriges Volk in der britisch-ind. Provinz Bengalen, vom Ganges bei Bhagalpur bis zum Baitaranifluß in Orissa wohnhaft, (1881) 1,087,202 Köpfe stark, außer 7000 in Assam auf den Theepflanzungen Beschäftigten. Nur 203,264 sind Hindu, die Religion der übrigen ist ein Natur- und Ahnendienst mit Opfern; die Brahmanen und Hindu werden von den Nichthindu gründlich gehaßt. Die S. sind dunkel, mit negerähnlichen Gesichtern, aber straffem, grobem Haar. Sie haben nette Häuser, lieben aber den Ackerbau nicht sehr und ziehen als Jäger ein Wanderleben vor. Die Frauen beladen Hals, Arme und Beine mit schweren Messingringen. In jedem Dorf ist ein oberster Beamter, welcher die Verteilung des Landes, die Sittenaufsicht, die Versorgung von Gästen u. a. unter sich hat, und ein Priester, dem Ländereien zugewiesen sind. Die englische Regierung hat ihnen zum Teil vollkommene Selbstverwaltung belassen.

Santalaceen (Santelblütler), dikotyle, etwa 220 Arten umfassende, in der gemäßigten und warmen Zone einheimische Familie von zweifelhafter systematischer Stellung, meist zur Ordnung der Santalinen mit den Loranthaceen vereinigt, grüne, krautige oder holzige, meist auf Wurzeln schmarotzende Gewächse mit lederartigen, bisweilen kleinen, schuppenförmigen Blättern und mit zwitterigen, bisweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, kleinen Blüten, welche ein einfaches kelchartiges, bisweilen innen gefärbtes, vier- bis sechszähliges Perigon, einen einfachen, stets den Perigonabschnitten gegenüberstehenden Staubblattkreis und ein einfächeriges, unterständiges, meist aus drei Fruchtblättern gebildetes Ovar mit einfachem Griffel und Narbe besitzen. Letzteres enthält eine freie Zentralplacenta, von der meist drei nackte Samenknospen herabhängen. Die Frucht ist eine gewöhnlich von dem stehen bleibenden Perigonsaum, Diskus und Griffel gekrönte Nuß oder Steinbeere mit krustigem oder knochenhartem, meist einsamigem Kern. Der kurze, gerade Keimling liegt im Grunde des Endosperms und hat cylindrische Kotyledonen und ein kurzes, nach oben gerichtetes Würzelchen. Vgl. A. De Candolle in "Prodromus", Bd. 14. Wenige Arten der Gattungen Santalum L., Osyris L., Leptomeria R. Br. u. a. kommen fossil in Tertiärschichten vor.

Santa Leopoldina, Kolonie in der brasil. Provinz Espirito Santo, mitten im Urwald, in malerischem Bergland, 50 km von Victoria, wurde 1857 mit Schweizern und Deutschen gegründet und hat 6-7000 Einw. Hauptprodukt ist Kaffee; auch werden Mais, Mandioka, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak und Kartoffeln gebaut. Hauptort ist Porto da Cachoeira. S. ist Sitz eines deutschen Konsulats.

Santalinen, Ordnung von zweifelhafter Verwandt-^[folgende Seite]