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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Skala - Skanderbeg.

stab, bestehend in einer meist in gleiche Teile geteilten geraden Linie, deren einzelne Teile Grade genannt werden; in der Musik s. v. w. Tonleiter (s. d.). Über die Härteskala der Mineralien s. Härte.

Skala, Stadt in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Borszczow, hat eine Kontumazanstalt, Armen- und Krankenhaus, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und (1880) 6500 Einw.

Skalat, Stadt in Ostgalizien, unweit der russischen Grenze, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit altertümlichem Schloß, Getreidehandel, Ölerzeugung und (1880) 5477 Einw. (darunter 3067 Juden).

Skalden (v. altnord. skáld, "Dichter"), im Norden Bezeichnung derjenigen Kunstdichter, welche in hergebrachten Formen Gedichte, namentlich Lobgedichte, verfaßten (s. Nordische Sprache und Litteratur). Für den ältesten der S. gilt der übrigens ganz mythische Starkadh der Alte; als die bedeutendsten sind namhaft zu machen: Thjódolf, der Verfasser des "Ynglinga-tal", und Thorbjörn, der Sänger der "Haralds-mál", welche beide gegen Ende des 9. Jahrh. am Hof Haralds des Haarschönen lebten; ferner aus dem 10. Jahrh. der Norweger Eyvind, der die berühmten "Hákonar-mál" dichtete, und der Isländer Egil, von dem die "Egils-Saga" handelt; daneben Hallfredh, Gunnlaug, Glum, Eyjolf u. a. Als letzter Skalde wird Sturla (gest. 1284) genannt. Vgl. außer Egilssons "Lexicon poeticum" besonders Gröndals "Clavis poetica" (Kopenh. 1864), ein alphabetisches Verzeichnis der skaldischen Benennungen, nach den lateinischen Wörtern geordnet. Als gute Einführung in die Skaldendichtung kann dienen Möbius' Ausgabe der "Islendinga-drápa" des Hauk Valdisarson (Kiel 1874) sowie seine Ausgabe des "Málshátta-kvaedhi" im Ergänzungsband der "Zeitschrift für deutsche Philologie". Eine Chrestomathie skaldischer Gedichte sind Wiséns "Carmina norrœna" (Lund 1886). Über Leben und Dichtungen der ältern S. findet man ausführliche Auskunft im 3. Bande der arnamagnäischen Ausgabe der jüngern Edda (Kopenh. 1880-87), eine kurze Übersicht über die gesamte erhaltene Skaldenpoesie in Möbius' "Háttatal", Tl. 2 (Halle 1881). Vgl. auch Gudm. Thorlaksson, Udsigt vor de norsk-islandske Skjalde fra 9^{de} til 14^{de} Århundrede (Kopenh. 1882).

Skalenoëder (griech.), acht- oder zwölfflächige Kristallgestalten, Hemieder, im erstern Fall der ditetragonalen, im letztern der dihexagonalen Pyramide; vgl. Kristall, S. 232.

Skálholt, Ort im südlichen Island, war bis Ende des 18. Jahrh. Bischofsitz, der später nach Reykjavik verlegt ward, und hatte eine gelehrte Schule; jetzt nur Bauernhof mit Kirche.

Skalieren (ital.), lästern.

Skalitz, 1) (Böhmisch-S.) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Neustadt, an der Aupa und der Eisenbahn Josephstadt-Liebau, mit Bezirksgericht, Bierbrauerei, Dampfbrettsäge, Baumwollspinnerei (im angrenzenden Dorf Klein -S.) und (1880) 2535 Einw. Hier 28. Juni 1866 Sieg der Preußen (5. Armeekorps) unter General v. Steinmetz über die Österreicher (6. und 8. Armeekorps) unter Erzherzog Leopold. - 2) (Ungar. Szakolcza) Königliche Freistadt im Ungar. Komitat Neutra, unweit der March, an der mährischen Grenze, mit (1881) 5115 Einw., Barmherzigen- und Franziskanerkloster, Bezirksgericht, Gymnasium und Wollindustrie.

Skalkographie (griech.), ein von Nielsen in London erfundenes Zinkätzverfahren zur Erzeugung von Druckplatten für die Buchdruckpresse, bei welchem eine hochpolierte Zinkplatte mit einem weißen Überzug versehen wird, in den man mit einer Hornnadel die Zeichnung ritzt. Die bloßgelegten Stellen der Platte werden dann mit einem dem Ätzwasser widerstehenden Lack bedeckt, worauf man den weißen Überzug entfernt und ätzt.

Skalpell (lat.), kleines chirurgisches Messer mit fest in den Stiel eingefügter Klinge (s. Abbild.).

^[Abb.: Skalpell.]

Skalpieren (engl., v. Lat.), bei den nordamerikan. Indianern die Sitte, die Kopfhäute der toten oder verwundeten Feinde mittels eines Zirkelschnitts vom Kopf zu trennen und dann abzuziehen. Dergleichen Kopfhäute (Skalpe) gelten als Siegeszeichen; vgl. Kopfjagden.

Skalpund, schwedisches Pfund, = 425,076 g.

Skamándros, berühmtes Flüßchen im Gefilde von Troas, seiner gelben Farbe wegen auch Xanthos genannt, entspringt am Ida, hat trotz seines kurzen Laufs eine ansehnliche Breite u. Tiefe und mündet am Eingang des Hellespont beim antiken Achilleion, dem heutigen Kumkale. Jetzt Menderes.

Skamillen (lat.), niedrige eingelegte oder eingemeißelte Schutzplättchen, welche sowohl zwischen Säulenfuß und Unterbau als auch zwischen Säulenkapitäl und Gebälk angebracht wurden, um das Absplittern ihrer Kanten zu verhindern.

Skanda, ind. Kriegsgott, s. Kârtikêja.

Skandal (lat.), Anstoß gebende Sache, Ärgernis. Sich skandalieren, an etwas sich stoßen, Ärgernis nehmen; skandalös, ärgerlich, anstößig.

Skanderbeg, Held der Albanesen, eigentlich Georg Kastriota, geb. 1403, Sohn Johann Kastriotas, des Herrn von Kroja (Akhissar) in Albanien, und der serbischen Prinzessin Woisawa, ward, als Sultan Murad 1423 in Epirus eindrang, mit seinen drei Brüdern demselben als Geisel zu seinem Dienst im Serail übergeben. Gleich ausgezeichnet durch Körperbildung und geistige Gaben, wurde er unter dem Namen Iskenderbeg (Fürst Alexander) zum Moslem erzogen und erhielt im Alter von 19 Jahren ein Sandschak. Er blieb im türkischen Heeresdienst, obwohl seine drei Brüder vom Sultan vergiftet und nach seines Vaters Tod (1442) sein Fürstentum vom Sultan eingezogen wurde, indem er seine warme Liebe für Freiheit und Vaterland geschickt zu verbergen wußte. Erst als 1443 die Ungarn siegreich vordrangen, entfloh er mit 300 Albanesen aus dem türkischen Lager, öffnete sich durch List die Thore der Festung Kroja, trat zum Christentum zurück, erließ an die Albanesen den Aufruf zum Freiheitskampf und war nach 30 Tagen Herr der ganzen Provinz. Die benachbarten albanesischen Häuptlinge erkannten ihn auf einer Versammlung in Alessio an der Mündung des Drino als Oberfeldherrn an und verstanden sich selbst zur Tributzahlung. S. schlug darauf 1444 an der Spitze einer Streitmacht von 8000 Reitern und 7000 Fußgängern ein türkisches Heer von 40,000 Mann unter Ali Pascha und siegte noch über drei andre Paschas. Auch Murad selbst griff ihn im Mai 1449 an der Spitze von 100,000 Mann ohne Erfolg an und ward, als er 1450 Kroja belagerte, von S. zur Aufhebung der Belagerung genötigt. Nach Murads Tod (1451) behauptete sich S., obwohl durch den Abfall einiger Häuptlinge geschwächt und