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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Skating-rink - Skelton.

Unter, Zehn, Neun, Acht, Sieben; beide sind bloße Stichspiele, der Wert der Karten hat keine Bedeutung. Bei einfachem Null behält der Spieler seine Karte in der Hand, bei Null ouvert legt er sie, bevor ausgespielt wird, oder nach dem ersten Stich auf den Tisch. Der Skat darf bei keinem von beiden angesehen werden. Eine Neuerung ist das Tournee, das zwischen Frage und Solo steht und ganz wie diese gespielt wird. Der Spieler deckt eine (nur eine) der Karten des Skats auf und muß nun in der Farbe des gewendeten Blattes spielen; tourniert er einen Wenzel, so kann er in dessen Farbe oder auch Grand spielen. Wenn alle 3 Spieler gepaßt haben, so wird mitunter Ramsch gespielt, wobei, wie bei Grand, nur die Wenzel Trumpf sind und es darauf ankommt, sowenig Augen wie möglich zu bekommen; derjenige, welcher in seinen Stichen die meisten Augen zählt, hat verloren. Vgl. Hempel, Das Skatspiel (Altenb. 1848); Groth, Die Kunst des Skatspiels (10. Aufl., Berl. 1886); Buhle, Lehrbuch des Skatspiels (Leipz. 1885); Derselbe, Allgemeine deutsche Skatordnung (2. Aufl., das. 1888); Stein, Geschichte des Skatspiels (Berl. 1887).

Skating-rink (engl., spr. skehting-), Rollschuhbahn, s. Schlittschuh.

Skatol, s. Exkremente, S. 965.

Skatophagie (griech.), das Kotfressen Geisteskranker.

Skazon (griech.), s. v. w. Choliambus (s. d.).

Skeat (spr. skiht), Walter William, Gelehrter auf dem Gebiet des Altenglischen, geb. 21. Nov. 1835 zu London, studierte in Cambridge und ist gegenwärtig Professor des Angelsächsischen an der Universität daselbst. Außer altenglischen Dichtungen für die Early English Text Society (darunter: "Lancelot of the Laik", 1865; "The vision of William concerning Piers the plowman", 1867-73, 3 Bde.; "Havelock the Dane", 1868; Barbours "Bruce", 1870; "Alexander and Dindymus" ^[richtig: "Alexander and Dindimus"], 1881, u. a.) gab er drei Bände "Specimens of English literature" (davon zwei mit Morris, 1871) heraus und entschied in einer neuen Ausgabe von Chatterton endgültig die Frage über die Echtheit der sogen. "Rowley poems", indem er die Quellen nachwies, aus denen Chatterton seine veralteten Wörter genommen. 1873 gründete er die English Dialect Society. Noch sind die "Bibliographical list of the works that have been published illustrative of the various dialects of England" (1873-75, 2 Bde.), seine Übersetzung von Uhlands Gedichten (1864), eine poetische Erzählung: "A tale of Ludlow Castle" (1866), das "Moeso-Gothic glossary" (1868) und "Shakespeare's Plutarch" (1875), besonders aber das große "Etymological dictionary of the English language" (1879 bis 1882, 2. Aufl. 1884 ff.), von welchem er auch einen Auszug (3. Aufl. 1887) besorgte, und die "English etymology" (1887 ff.) zu erwähnen. Mit Mayhew gab er das "Concise dictionary of Middle-English" (1888) heraus.

Skeen, Stadt, s. Skien.

Skelett (Gerippe, griech. skeletos, ausgetrocknet), das Körpergerüst, also bei Wirbeltieren die Gesamtheit der Knochen in derjenigen Lage und demjenigen Zusammenhang, wie sie im lebenden Organismus angetroffen werden. Ein S. heißt natürlich, wenn die einzelnen Knochen noch durch die Gelenkbänder zusammengehalten werden, künstlich dagegen, wenn die von den Weichteilen vollständig befreiten, dann entfetteten und gebleichten Knochen durch beliebig gewählte Verbindungsmittel, wie Draht, Leder- oder Kautschukstreifen, miteinander verbunden sind und annähernd in ihrer natürlichen gegenseitigen Lage gehalten werden. Die Herstellung eines Skeletts nennt man Skelettierung; man läßt sie wohl bei ganz kleinen Tieren durch Ameisen besorgen, welche die Knochen sauber abnagen. Das S. des erwachsenen Menschen, welches auf beifolgenden Tafeln "Skelett des Menschen I u. II" dargestellt und in seinen einzelnen Teilen benannt ist, wiegt im frischen Zustand 9-14, ausgetrocknet etwa 5 kg; die Zahl der in ihm enthaltenen Knochen (ohne die Zähne) beträgt 223, nämlich 28 des Kopfes, 51 des Rumpfes, 74 der obern und 70 der untern Extremitäten. In betreff des Skeletts der wirbellosen Tiere s. Hautskelett.

Skelett-Exerzieren, das Einüben taktischer Formationen und Bewegungen durch einzelne Offiziere, Flügelleute etc., um das Exerzieren in der Kompanie, Batterie etc. dadurch zu veranschaulichen und so vorzubereiten, daß jeder seinen richtigen Platz finden und die richtigen Kommandos abgeben lernt.

Skellefteå, Stadt im schwed. Län Westerbotten, an der Mündung der Skellefteåelf, welche an der norwegischen Grenze in der Gegend des Nasafjälls entspringt, auf ihrem 370 km langen Lauf die Landseen Silbojock, Hornafvan, Udjaur, Storafvan u. a. und noch in ihrem Unterlauf, 33 km vom Meer entfernt, zwei bedeutende Wasserfälle bildet. Der die schönste Kirche Norrlands besitzende Ort wurde 1846 zu einer Stapelstadt erhoben, hatte aber 1885 erst 1034 Einw., welche ziemlich bedeutenden Handel treiben. Die Ausfuhr besteht vornehmlich in Holz und Teer und hatte 1887 einen Wert von 3½ Mill. Kronen. 1887 sind im ausländischen Verkehr 190 Schiffe von 67,735 Ton. ein- und 297 Schiffe von 109,477 T. ausgelaufen. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Skelligs, Gruppe merkwürdig gestalteter Felsen und Felseninseln an der südlichen Westküste von Irland, zur Grafschaft Kerry gehörig, mit zwei Leuchttürmen; Aufenthaltsort zahlloser Seevögel.

Skelmersdale (spr. -dehl), Stadt in Lancashire (England), 10 km westlich von Wigan, mit Kohlengruben, Ziegelbrennerei und (1881) 5707 Einw.

Skelton (spr. skellt'n), Stadt in Cleveland, einem Gau des Nordriding von Yorkshire (England), mit Eisengruben und (1881) 9374 Einw.

Skelton (spr. skellt'n), John, engl. Dichter und Gelehrter, geboren um 1460, studierte in Cambridge und erwarb 1490 den akademischen Grad eines Poet laureate zu Oxford. Durch eine Übertragung des Diodorus Siculus und der Briefe Ciceros ins Englische machte er sich vorteilhaft bekannt und erhielt dieselbe Würde auch von Cambridge und Löwen. 1494 ward er zum Lehrer des Herzogs Heinrich von York, des spätern Königs Heinrich VIII., erwählt, für den er ein verlornes "Speculum principis" verfaßte. 1498 trat er in den geistlichen Stand, obgleich ihn sein unregelmäßiges Leben und seine freien Sitten wenig dazu befähigten. Seine Thorheiten gaben Anlaß zu der Sammlung "Merie tales of S.", die bald an Pfaff Amis, bald an Rabelais erinnern. Später lebte er wieder am Hof, wo ihm sein Sarkasmus viele Feinde erweckte; so beleidigte er durch heftige Satiren auch den Kardinal Wolsey, vor dem er nach Westminster fliehen mußte, wo er 21. Juni 1529 starb. Unter seinen englischen Gedichten, die er in "Garlande of Laurel" aufzählt, ist das auf den Tod Eduards IV. eins der frühsten; zu erwähnen ist auch die Moralität "Magnificence", in der bereits die Allegorie gegen Anspielungen auf Zeitereignisse und satirische Wendungen zurücktritt. Seine "Poetical works" gab A. Dyce (Lond. 1843, 2 Bde.) heraus.