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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Stricker; Strickland; Strickmaschine

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Stricker - Strickmaschine.

oder streifenartig, so bedient man sich zweier Nadeln und wendet jedesmal am Ende der Nadel das Strickzeug um. Will man ein Rund stricken, so braucht man fünf Nadeln. Auf vier verteilt man die Maschen, mit der fünften strickt man. Der Faden wird ohne Unterbrechung von der letzten Masche einer Nadel durch die erste der nächsten gezogen. Durch die Abwechselung von Rechts- und Linksstricken, Ab- und Zunehmen, Verschränken u. andre Arten von Maschenbilden kann man verschiedene Muster in die Strickerei bringen. Strickarbeiten werden zu fast allen Kleidungsstücken verwendet (Strümpfe, Röcke, Jacken, Hauben etc.). In neuerer Zeit werden Strickereien vielfach durch Maschinen hergestellt (s. Strickmaschine). Das S. soll bereits im 13. Jahrh. in Italien bekannt gewesen, nach andern aber erst im 16. Jahrh. in Spanien erfunden worden sein. Von hier gelangte es nach England u. Schottland, u. 1564 wird William Rider als erster Strumpfstricker in England genannt. Um dieselbe Zeit gab es in Deutschland Hosenstricker, und noch lange wurde das S. von Männern ausgeübt. Vgl. Heine, Schule des Strickens (Leipz. 1879); Hillardt, Das S. (3. Aufl., Wien 1887).

Stricker (der Strickäre), mittelhochd. Dichter, von dessen Lebensverhältnissen nur bekannt ist, daß er in Österreich um 1240 lebte. Er verfaßte einen "Daniel von Blumenthal" (noch ungedruckt), eine Bearbeitung des "Rolandslieds" (hrsg. von Bartsch, Quedlinb. 1857), kleine Erzählungen, Gleichnisse, Fabeln, die man damals unter dem Namen Beispiele zusammenfaßte (mehrere hrsg. von Hahn, das. 1839), und besonders die Schwanksammlung "Der Pfaffe Amis", die älteste derartiger Dichtungen, deren Inhalt die Schwänke und Gaunerstreiche eines geistlichen Herrn, des Amis, bilden (hrsg. von Benecke in den "Beiträgen zur Kenntnis der altdeutschen Sprache etc.", Götting. 1810-32, 2 Bde.; neuerdings von Lambel in "Erzählungen und Schwänke", 2. Aufl., Leipz. 1883; deutsch von Pannier, das. 1878). Vgl. Jensen, Über den S. als Bîspeldichter (Marb. 1886).

Strickland, 1) Agnes, engl. Geschichtschreiberin, geboren um 1808 zu Rorydonhall in Suffolkshire, schrieb teilweise unter Mitwirkung ihrer Schwester Jane S. unter anderm: "Historic scenes" (neue Aufl., Lond. 1852); "Lives of the queens of England from the Norman conquest" (das. 1840-49, 12 Bde.; neue Ausg., das. 1864, 6 Bde.; in verkürzter Fassung, das. 1867); "Letters of Mary, queen of Scots" (das. 1843, 3 Bde.); "Lives of the queens of Scotland and English princesses connected with the royal succession of Great Britain" (das. 1850-59, 8 Bde.); "Lives of the bachelor kings of England" (das. 1861); "Life of the seven bishops committed to the Tower in 1688" (das. 1866). Ihre Arbeiten zeichnen sich durch fleißiges Quellenstudium, übersichtliche Anordnung des Materials und anziehende Darstellung aus. S. erhielt 1871 auf Gladstones Antrag eine Pension aus der Staatskasse, starb aber schon 8. Juli 1874. Ihr Leben beschrieb ihre Schwester Jane S. (Lond. 1887).

2) Hugh Edwin, Geolog, geb. 2. März 1811 zu Righton in Yorkshire, studierte zu Oxford, begleitete 1835 den Obersten Hamilton auf dessen Reise in den Orient und veröffentlichte als Frucht dieser Reise: "Bibliographia zoologiae et geologiae" (Lond. 1847-54) und "The Dodo and its kindred" (das. 1848). Später unterstützte er als Professor der Geologie in Oxford Murchison in den Vorarbeiten zu dem "Silurian system". Er starb 14. Sept. 1853. Vgl. Jardine, Memoirs and letters of H. E. S. (Lond. 1858).

Strickmaschine. Das Stricken bezweckt die Bildung eines Maschengebildes in der Weise, daß stets der Faden als Schleife durch eine bereits vorhandene Masche hindurchgezogen wird, während beim Wirken umgekehrt der Faden erst zur Schleife gebogen und die vorhandene Masche über diese Schleife geschoben wird. Demnach ist das Werkzeug (Nadel) der S. auch so konstruiert, daß es durch eine Masche hindurchgeht, einen Faden greift und beim Durchziehen durch die Masche in eine solche umbildet. Den Vorgang und die Nadeleinrichtung zeigen Fig. 2-6. Die Nadel g besitzt einen Haken a und unter diesem eine Klappe b, welche sich mit a zu einer Öse schließen, übrigens auch ganz zurückfallen kann. In jeder Masche befindet sich eine solche Nadel, welche in einem Nadelblatt (Fig. 1) nur eine Vertikalbewegung durch Führung in einer Nute erhält, durch den Stab c am Herausfallen verhindert und durch den verstellbaren Anschlag d in der Bewegung begrenzt wird. Eine Reihe von Nadeln sind nun (Fig. 1) parallel nebeneinander so angeordnet, daß sie mit den Köpfen g vortreten, und über das Nadelbrett läßt sich an einem Schlitten ein sogen. Schloß hin und her bewegen, dessen Hauptteile aus dem dreieckigen Nadelheber e und den beiden Nadelsenkern ff bestehen. Diese drei Stücke bilden eine hinauf und wieder hinab gehende Rinne, welche beim Hin- und Hergehen des Schlosses die aus den Nuten hervorsehenden Nadelköpfchen g aufnimmt und, an ihnen anfassend, die Nadeln hinauf und wieder hinab schiebt. Ein sich mit dem Schloß zusammen bewegender Fadenführer legt in den Haken der Nadel, wenn diese in der höchsten Stelle steht, den zu verstrickenden Faden ein. Die schon auf der Nadel befindliche Masche hebt beim Sinken der Nadel die Klappe b und schließt mit ihr den Haken zu einer Öse, über die sie dann bei der tiefsten Nadelstellung selbst von der Nadel abrutscht (Fig. 3 u. 4). Der im Haken befindliche Faden bildet beim Wiederaufsteigen der Nadel (Fig. 5) die neue Masche, durch welche die Klappe b zurückgeschlagen wird. In der höchsten Stel-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1-6. Strickmaschine (Nadelbewegung).]