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Taufe eines Schiffs - Taunus.
kann Untertauchung (immersio) oder Besprengung (adspersio oder infusio) sein. Der erstere Taufmodus ist bis in das 12. Jahrh. üblich gewesen und findet noch jetzt in der morgenländischen Kirche statt. Der Exorzismus (s. d.) ist in der protestantischen Kirche nicht überall abgeschafft worden. In der alten Kirche wurde die T. in den Kathedralkirchen vorgenommen, welche besondere Taufkapellen (Baptisterien) hatten. Nachdem aber die Bischöfe sich nur noch die Konfirmation oder Firmung (s. d.) ausschließlich vorbehalten hatten, die Verrichtung der T. dagegen den Presbytern zugewiesen worden war, brachte man in jeder Kirche Taufsteine an. Später wurden Haustaufen üblich, mehr noch bei den Lutheranern als bei den Katholiken. Bei der T. findet nach Luk. 1,59; 2,21, wie bei der jüdischen Beschneidung, eine Namengebung statt. Wo sich Staat und Kirche nicht in der Weise der modernen Gesetzgebung auseinander gesetzt haben, erscheint die T. als notwendige Handlung und kann daher auch gegen den Willen der Eltern erfolgen; über die T. selbst muß der Geistliche ein Register führen (s. Kirchenbuch); die formellen Auszüge daraus (Taufzeugnisse) gelten als öffentliche Urkunden. Vgl. Höfling, Das Sakrament der T. (Erlang. 1846-48, 2 Bde.).
Zur T. diente in den Kirchen ursprünglich ein Bassin mit Wasser, in welchem der Täufling untergetaucht wurde. An seine Stelle trat später der Taufstein, ein Becken aus Stein auf hohem Ständer, mit symbolischen Figuren oder auf die T. bezüglichen Darstellungen, bisweilen auch von Figuren (den vier Flüssen des Paradieses, Löwen u. a.) getragen. Solcher Taufsteine sind noch viele aus romanischer Zeit erhalten. In die Vertiefungen der Steine ließ man seit dem 11. Jahrh. metallene Becken ein, zu denen sich später metallene Deckel gesellten, die ebenfalls mit bildlichen Darstellungen verziert waren und durch Ketten emporgezogen oder durch Arme fortbewegt wurden, wenn Taufen vollzogen wurden. In spätgotischer Zeit wurden über die Taufsteine bisweilen Baldachine angebracht. In neuerer Zeit (seit dem 17. Jahrh.) sind die Taufbrunnen außer Gebrauch gekommen, und an ihre Stelle sind Taufschüsseln und Taufkannen getreten.
Taufe eines Schiffs, s. Ablauf.
Tauferer Thal, nördliches Seitenthal des Pusterthals in Tirol, mit seinen Seitenthälern eins der schönsten Alpenthäler, im N. und W. von den Zillerthaler Alpen, im O. und S. von den Hohen Tauern begrenzt, zieht sich von Bruneck bis zum Krimmler Tauern zuerst nördlich, dann nordöstlich hinan. Von Bruneck bis Taufers, dem Hauptort des Thals (mit Bezirksgericht), aus dem gleichnamigen hoch gelegenen Schloß und den Dörfern Sand und St. Moritzen bestehend, heißt es das T. T. im engern Sinn, von da bis gegen St. Peter Ahrnthal und von hier bis zu seinem Schluß an der Birnlucke Prettau. Nebenthäler sind das Mühlwald-Lappacher, das Rainthal, das Weißenbachthal und das Mühlbacher Thal. Vgl. Daimer, Taufers und Umgebung (Gera 1879).
Taufgesinnte, s. Mennoniten.
Taufname, s. v. w. Vorname, s. Name.
Taufstein, s. Taufe, S. 546.
Taufstein, Berg, s. Vogelsberg.
Taufzeugen, s. v. w. Paten.
Taugarn, grobes Hanfgespinst zu den schwersten Seilerwaren.
Taugras, s. Agrostis.
Tauler, Johannes, deutscher Mystiker, geboren um 1300 zu Straßburg, trat in den Dominikanerorden und wirkte als Volksprediger meist in seiner Vaterstadt bis zu seinem 1361 erfolgten Tode. Daß er sich gegen das päpstliche Verbot, welches den Gottesdienst in Straßburg während der Zeit des über die Stadt verhängten Interdikts untersagte, aufgelehnt habe, läßt sich ebensowenig festhalten, wie daß die in des "Meisters Buch" sich findende Bekehrungsgeschichte sich auf T. beziehe. Die Abfassung des bisher allgemein dem T. zugeschriebenen Buches "Von der Nachfolgung des armen Lebens Christi" muß, wie Denifle und Ritschl nachgewiesen haben, demselben abgesprochen werden. Taulers Mystik lernen wir jedoch aus seinen Predigten kennen, sie hält sich von dem Pantheismus eines Eckart (s. d.) fern. T. fordert, daß sich der Christ der Gelassenheit befleißige und innerlich von aller Kreatur frei werde. Ein Feind der von der katholischen Kirche so laut gepredigten Selbstgerechtigkeit, war T. ein Verkünder der alles wirkenden göttlichen Gnade. Der Weg aber, auf dem man nach T. zur Selbstverleugnung gelangt, ist der der Nachfolge des Lebens Jesu. Vgl. K. Schmidt, J. Tauler (Hamb. 1841); Denifle, Das Buch von der geistlichen Armut etc. (Münch. 1877); Derselbe, Taulers Bekehrung (das. 1879); Jundt, Les amis de Dieu au XIV. siècle (Par. 1879); Ritschl in der "Zeitschrift für Kirchengeschichte" (1880). Taulers Predigten wurden ins Hochdeutsche übertragen von Hamberger (2. Aufl., Frankf. 1872).
Taumelkäfer (Gyrinidae), s. Wasserkäfer.
Taumellolch, s. Lolium.
Taumler, an Drehkrankheit (s. d.) leidende Schafe.
Taunton (spr. tohntön), 1) Hauptstadt der Grafschaft Somerset (England), am schiffbaren Tone, hat eine gotische Kirche aus der Zeit Heinrichs VII., ein altes Schloß (jetzt Museum), eine Lateinschule, zahlreiche milde Stiftungen, etwas Seiden- und Handschuhfabrikation, lebhaften Handel und (1881) 16,614 Einw. Hier hielt der berüchtigte Jeffreys 1685 seine Blutgerichte. -
2) Stadt im nordamerikan. Staat Massachusetts, am schiffbaren Fluß T., der 25 km unterhalb in die Narragansetbai mündet, mit Gerichtshof, Irrenanstalt, bedeutender Gewerbthätigkeit (Bau von Lokomotiven, Kupfer- und Nagelschmieden, Kurzwaren) und (1885) 23,674 Einw.
Taunus (auch die Höhe, früher Einrich, auch Einrichgau genannt), ein zum niederrheinischen Gebirge gehöriger Gebirgszug im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden (s. Karte "Hessen-Nassau"), breitet sich mit seinen Nebenzweigen und Vorbergen zwischen dem Main, Rhein und der Lahn aus und ist ein in seiner gesamten Ausdehnung wohl 90 km langes, mit Wald bedecktes Gebirge, welches, in der Gegend von Wetzlar aus dem Lahnthal ansteigend, anfangs als ein mäßig hoher Bergrücken die Westseite der Wetterau begrenzt, dann in südwestlicher Richtung sich über Oberursel, Kronberg, Königstein und Eppstein nach Schlangenbad fortzieht, sich von da, durch ein kleines Nebenthal unterbrochen, unter dem Namen des Rheingaugebirges fortsetzt und bei Rüdesheim und Lorch am Rhein endigt. Auf der Südseite ist der Abfall des Gebirges ziemlich steil, noch steiler aber auf der Westseite von Rüdesheim bis Lahnstein, wo er mit seinen obst- und rebenreichen, von Burgruinen gekrönten Höhen einen äußerst malerischen Anblick gewährt. Auf der Nordseite treten felsige Verzweigungen des Gebirges bis hart an die Lahn vor. Der wenig geschlossene Hauptkamm des Gebirges hat eine mittlere Höhe von 480 m, über welche sich seine gerundeten oder abgestumpften Gipfel noch um 300-400 m erheben. Der höchste Punkt