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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Topas; Topasfels; Topazolith; Tope; Topeka; Topelius

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Topas - Topelius.

Topas, Mineral aus der Ordnung der Silikate (Andalusitgruppe), kristallisiert in säulenförmigen, rhombischen Kristallen, auch derb in mangelhaft ausgebildeten Individuen (Pyrophysalit), in parallelstängeligen Aggregaten (Pyknit, Stangenstein), losen Kristallen und abgerollten Stücken auf sekundärer Lagerstätte. T. ist selten farblos und wasserhell, gewöhnlich gelblichweiß bis gelb, auch braun, rötlichweiß bis rot, grünlichweiß bis grün, mitunter violblau (diese Farben bleichen aber am Tageslicht aus), durchsichtig bis kantendurchscheinend, glasglänzend. Er phosphoresziert beim Erhitzen mit gelblichem oder bläulichem Schimmer und besitzt besonders interessante thermoelektrische Eigenschaften. Härte 8, spez. Gew. 3,51-3,57. Er besteht aus Aluminiumsilikat mit einem analog zusammengesetzten Kieselfluoraluminium 5Al_{2}SiO_{5} + Al_{2}SiFl_{10}. Sehr reich sind die Kristalle an mikroskopischen Flüssigkeitseinschlüssen, darunter flüssige Kohlensäure. Durch Glanz und Durchsichtigkeit ausgezeichneter edler T. findet sich in Sibirien (Kristalle von über 10 kg Gewicht), am Schneckenstein in Sachsen, zu Rozna in Mähren mit Bergkristall, Turmalin, Steinmark oder Lithionglimmer in granitischen Gesteinen, in Brasilien (Brasilian) in Chloritschiefer. Außerdem führen die Zinnerzlagerstätten des Erzgebirges und Cornwalls T.; auf sekundärer Lagerstätte findet er sich oft mit andern Edelsteinen in Brasilien, auf Ceylon, in Aberdeen. Der Pyrophysalit stammt aus norwegischen Graniten und Gneisen, der Pyknit aus den Zinnerzlagerstätten von Altenberg in Sachsen und aus einem Magneteisenlager bei Durango in Mexiko (s. Tafel "Edelsteine", Fig. 1-3). Die schönen Varietäten des Topases, namentlich die wasserhellen (Pingos d'agoa, Wassertropfen), die gelbroten und die dunkel gelbbraunen, sind Edelsteine zweiten Ranges. In Brasilien sollen jährlich gegen 900 kg gewonnen werden. Die gelbroten glüht man vorsichtig in geschlossenen Gefäßen, wodurch sie lichtrot (gebrannte Topase, brasilische Rubine) werden und im Preis bedeutend steigen. Die lichtbläulichen und grünlichen Varietäten gehen als Aquamarin. Sonstige Handelsnamen sind den Fundorten entlehnt, da dieselben meist charakteristische Farbenvarietäten liefern. So wird der bläuliche sibirischer oder taurischer T., der goldgelbe brasilischer T., der safrangelbe indischer T., der blaß weingelbe sächsischer T. oder Schneckentopas (vom Schneckenstein) und, wenn er eine grünliche Farbe hat, wohl auch sächsischer Chrysolith genannt. Orientalischer T. ist bräunlichgelber Korund, böhmischer T. Citrin, die gelb gefärbte Varietät des Bergkristalls, zu welchem auch die grauwolkigen Rauchtopase gehören. Gelblicher Flußspat führt ebenfalls den Namen T. Mit dem T. der Alten ist unser Mineral wahrscheinlich nicht identisch. Die schlechtern Sorten des Topases dienen als Surrogat des Schmirgels.

Topasfels, auf wenige Lokalitäten beschränktes Gestein von breccienartigem Aussehen, besteht aus Quarz und Topas, in körnigem Gemenge wechselnd mit Lagen von Turmalin; in die zahlreichen Drusenräume ragen Quarz- und Topaskristalle mit frei ausgebildeten Enden hinein. Außerdem beteiligen sich noch ein dem Steinmark ähnliches Mineral und Glimmer an der Zusammensetzung. Das Gestein bildet z. B. den als Topasfundort bekannten Schneckenstein bei Auerbach im sächsischen Vogtland, wo es gangförmig im Glimmerschiefer auftritt. Verwandte Gesteine werden von mehreren Zinnerzlagerstätten beschrieben.

Topazolith, gelbe Varietät des Granats (s. d.).

Tope (aus sanskr. Stupa, "Tumulus"), die einfachste Form der Kultusdenkmäler des Buddhismus, grabhügelähnliche Gebäude, in denen, in kostbaren Kapseln verschlossen, Reliquien Buddhas und seiner Schüler aufbewahrt wurden. Sie sind in halbkugelförmiger Ausbauchung aus Steinen errichtet und ruhen auf einem terrassenartigen, in späterer Zeit bisweilen hoch emporgeführten Unterbau, manchmal von einem Kreise schlanker Säulen umgeben und mit besonderer Portalanlage versehen; die Krone bildet ein Schirm. Die Halbkugel soll eine Wasserblase vorstellen, womit Buddha den menschlichen Leib vergleicht. Dergleichen Denkmäler sind in großer Anzahl über Indien bis Afghanistan hinein und gegen Norden bis ins südliche Sibirien verbreitet. Auf Ceylon und in Vorderindien heißen sie Dagopa (aus Dhâtugôpa, "Reliquienbehälter"). Vgl. Ritter, Die Stupas (Berl. 1838); Wilson, Ariana antiqua (2. Ausg., Lond. 1861); Cunningham, The Bhilsa Topes (das. 1854); Köppen, Die Religion des Buddha, Bd. 1, S. 535 ff. (Berl. 1859).

Topeka, Hauptstadt des nordamerikan. Staats Kansas, am Kansasfluß, mit Gelehrtenschule (Lincoln College), Töchterschule, Staatenhaus, Mühlen, Gießereien, Eisenbahnwerkstätte und (1880) 15,452 Einw. In der Nähe Kohlen- und Eisengruben. T. wurde 1854 gegründet.

Topelius, Zachris, finnisch-schwed. Dichter und Schriftsteller, geb. 14. Jan. 1818 auf Kuddnäs Gaard bei Nykarleby, wurde, nachdem er bei Runeberg Privatunterricht genossen, Student in Helsingborg, promovierte 1840 und redigierte von 1842 bis 1860 die "Helsingfors Tidningar", worin er seine ersten Gedichte und Novellen brachte. 1852 wurde er Lektor der Geschichte am Gymnasium in Wasa, 1854 außerordentlicher Professor der finnischen Geschichte an der Universität Helsingborg, 1863 Ordinarius, endlich 1876 Professor der allgemeinen Geschichte daselbst, von welcher Stellung er 1878 mit dem Titel Staatsrat zurücktrat. T. ist nächst Runeberg der angesehenste Dichter Finnlands; er hat sich mit Glück in allen Zweigen der Poesie bewegt, und überall begegnet man einem milden, frommen Sinn in einer vollendeten Form. In der Lyrik ("Ljungblommor", Stockh. 1845-54; "Sånger", 1861; "Nya blad", 1870) ist er am glücklichsten, wenn er seinen patriotischen und religiösen Stimmungen Worte leiht. Seine bekanntesten Schauspiele sind: "Efter femtio år" ("Nach 50 Jahren", Stockh. 1851), das reich an Effekt ist, aber Gustavs Zeit mit zu schwarzen Farben malt, und "Regina af Emmerits" (1854). 1861 gab er eine Sammlung seiner "Dramatiska dikter" heraus (neue Ausg. 1881). Am populärsten wurde er durch seine Novellen und Kinderbücher. Unter den erstern ragt besonders hervor: "Fältskärns berättelser" ("Erzählungen eines Feldschers", Stockh. 1858-67, 5 Bde.; deutsch, Leipz. 1880), ein Cyklus romantischer Schilderungen aus Finnlands und Schwedens Geschichte von Gustav II. Adolf bis Gustav III. Die spätern "Sagor" (1847-52, 4 Sammlungen) und "Läsning för barn" (1865-84, 6 Bücher; ins Finnische, Norwegische, Engl. u. Deutsche übersetzt) machten ihn zum Liebling der Jugend. Sein für die Volksschulen Finnlands geschriebenes "Naturens bok" erlebte sieben schwedische und fünf finnische Auflagen. Auf dem Boden strenger Wissenschaft stehen seine Vorlesungen etc. und seine "Geschichte des Kriegs in Finnland" (1850). Als anziehender Schilderer seiner Heimat endlich erscheint er in den Werken: "Finland