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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Tordalk; Torell; Torelli; Toreno; Toreros; Toreutik; Torf

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Tordalk - Torf.

sert, ist besonders im W. durch Ausläufer des Bihargebirges sehr gebirgig (Muntje le mare 1828 m) und hat (1881) 137,031 ungarische und rumän. Einwohner, die meist Berg- und Ackerbau, Viehzucht und Holzhandel betreiben. T. ist reich an Edelmetallen und Mineralschätzen und wird von der Ungarischen Staatsbahn (Klausenburg-Kronstadt) durchzogen. Sitz des Komitats ist Torda.

Tordalk, s. Alk.

Torell, Otto Martin, Naturforscher, geb. 5. Juni 1828 zu Warberg, studierte in Lund Medizin und Naturwissenschaften, machte größere wissenschaftliche Reisen in Europa, unternahm 1858 mit Nordenskjöld eine Reise nach Spitzbergen und besuchte 1859 Grönland und 1861 abermals mit Nordenskjöld Spitzbergen. Inzwischen war er in Lund zum Adjunkten der Zoologie und zum Intendanten des zoologischen Museums ernannt worden, 1866 erhielt er die Professur der Zoologie und Geologie in Lund, und 1871 wurde er Chef der geologischen Untersuchung Schwedens in Stockholm. Die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Reisen, seine Studien über die Eiszeit und die Tiefseefauna publizierte er in den Schriften der Universität Lund und der Akademie der Wissenschaften zu Stockholm.

Torelli, 1) Giuseppe, Violinspieler, geboren um 1650 zu Verona, gest. 1708 als Konzertmeister in Ansbach, war mit Corelli (s. d.) der bedeutendste Vertreter der Instrumentalmusik des 17. Jahrh. und gilt als der Schöpfer des noch bis zu Händels Zeit in Gebrauch gebliebenen Concerto grosso, derjenigen Form, aus welcher die moderne Orchestersymphonie hervorgegangen ist.

2) Achille, ital. Lustspieldichter, geb. 5. Mai 1844 zu Neapel, erhielt seine Ausbildung in einem Privatinstitut und schrieb mit 16 Jahren seine erste Komödie: "Chi muore, giace", womit er einen Turiner Staatspreis gewann. Weniger glücklich waren ein paar weitere Versuche: "Il buon vecchio tempo", "Cuore e corona", "Prima di nascere"; besser gefiel das Lustspiel "Il precettore del rè" (später betitelt: "Una corte nel secolo XVII"), dessen Aufführung der ältere Dumas beiwohnte, der dem jungen Dichter eine glänzende Laufbahn verkündigte. Mit "La missione della donna" und "La verità" (1875) errang T. wieder Preise; auch "Gli onesti" fand Anerkennung. 1866 kämpfte T. als Freiwilliger im italienischen Heer und erlitt in der Schlacht bei Custozza einen Sturz vom Pferd. Einen außerordentlichen Triumph feierte er darauf (1867) mit seinem Lustspiel "I mariti". Den Erwartungen, welche dies Stück für Torellis Begabung erweckte, vermochte er mit den spätern Leistungen nicht völlig zu entsprechen; doch errang er noch manchen Erfolg, so mit "La fragilità" (1868), "La moglie" (1870), "Nonna scelerata" (für die Ristori geschrieben, 1870); ganz besonders aber erfreuten sich "Triste realtà" (1871) und "Il colore del tempo" (1875) ehrenvoller Aufnahme. Dagegen blieben "Consalvo" (1872), "La fanciulla" (1873), "La contessa di Berga" (1874), "Mercede" (1878), "Scrollina" (1880) u. a. ohne Wirkung. Der grelle Wechsel von Erfolgen und Mißerfolgen wirkte einigermaßen verdüsternd auf das Gemüt des Dichters und nährte eine Empfindlichkeit, die auch in seiner lyrischen Sammlung "Schegge" zum Ausdruck kommt.

Toreno, Don José Maria Queypo de Llana Ruiz de Saravia, Conde de, span. Staatsbeamter und Geschichtschreiber, geb. 1786 zu Oviedo, nahm Anteil an der Erhebung der spanischen Nation gegen die Franzosen 1808 und erwarb sich schon damals als Unterhändler des Bündnisses zwischen Spanien und England sowie als Deputierter bei den Cortes 1810 und 1812 den Ruf eines gewandten Diplomaten und Staatsmannes. Nach der Rückkehr Ferdinands VII. 1814 flüchtete er nach Frankreich und kehrte erst 1820 in sein Vaterland zurück. Infolge der Wiederherstellung der absolutistischen Regierungsgewalt 1823 abermals verbannt, lebte er in Paris, kehrte 1832 nach Spanien zurück, gewann bald bedeutenden politischen Einfluß und trat 1834 als Finanzminister in das Kabinett. Im April 1835 übernahm er das Portefeuille des Auswärtigen und die Präsidentschaft des Kabinetts. Doch führten Aufstände, die seine reaktionären Maßregeln hervorriefen, schon im September seinen Sturz herbei. In den Cortes, die 18. Febr. 1840 zusammentraten, und in die er als Mitglied der Prokuratorenkammer gewählt worden war, zeigte er sich wieder als entschiedener Moderado. Nach dem bald darauf erfolgenden Sturz der Moderadospartei begab er sich wieder nach Paris, wo er 16. Sept. 1843 starb. Als Schriftsteller gewann er vornehmlich durch seine "Historia del levantamiento, guerra y revolucion de España" (Madr. 1835-37, 5 Bde.; Par. 1838, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1836-38, 5 Bde.) Ruf.

Toreros (fälschlich Toreadores, span.), alle am Stiergefecht Beteiligten.

Toreutik (griech., lat. Caelatura), die Bildnerei in Metallen, zur Unterscheidung von Skulptur (sculptura), der Arbeit in Stein, Thon und Holz. Man denkt bei T. vorzugsweise an die Bearbeitung des Metalls mit scharfen Instrumenten, an das Ziselieren, das Herausschlagen oder Treiben der Formen mittels Bunzen, doch unter Umständen auch an ein teilweises Gießen in Formen. Die Künstler in dieser Arbeit heißen Toreuten.

Torf, Aggregat pflanzlicher Substanzen in verschiedenem Grade der Zersetzung, mit erdigen Materialien gemischt. In den ersten Stadien der Bildung läßt der T. die Struktur der Pflanzen noch deutlich erkennen; bei tiefer greifender Zersetzung entsteht ein homogener, wenigstens bei Betrachtung mit unbewaffnetem Auge strukturloser Körper. Nicht selten sind in einem und demselben Torflager die untern Schichten, als die ältern und die dem größern Druck ausgesetzten, in der Zersetzung weiter vorgeschritten (reifer) als die obern (unreifen). Wo die Bodenbeschaffenheit die Ansammlung stagnierender, seichter Wasser gestattet, werden dieselben durch gesellig auftretende Pflanzen überwuchert, die dann ihrerseits wiederum die Wasser vor schneller Verdunstung schützen. So entsteht ein Mittelzustand zwischen Land und Wasser: die Moore (Lohden der Oberpfälzer, Ried in Schwaben und Thüringen, Moos in Bayern). Es setzt demnach die Torfmoorbildung zunächst beckenartige Einsenkungen des Bodens oder Kommunikationen mit benachbarten Flüssen und Seen sowie einen undurchlässigen Untergrund voraus. Dieser wird entweder von fettem, schlammigem Thon (dem Knick der Norddeutschen) oder von einem eigentümlichen Mergel (Wiesenmergel, Alm in Südbayern) gebildet. Auch auf spaltenfreien Gesteinen, die ein Versinken des Wassers nicht gestatten, und namentlich auf solchen, welche bei ihrer Verwitterung einen undurchlassenden Thon liefern, können Moore entstehen. Ferner müssen die klimatischen Bedingungen einer schnellen Verdunstung des Wassers entgegenarbeiten, wie in regen- und nebelreichen Gegenden, weshalb namentlich die gemäßigten Zonen die eigentliche Hei-^[folgende Seite]