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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Uslar - Ustaw.

ter Krusitsch. Als 1537 die Türken Clissa eroberten, zogen die U. nach Sign. Von da führten sie einen erbitterten Kampf sowohl gegen die Türken als gegen die Venezianer, besonders an der Küste von Zara. Dies gab die Veranlassung zu einem Krieg zwischen Österreich und der Republik (1612), infolge dessen die U. Sign verlassen mußten. Ihre Schiffe wurden verbrannt, und sie zogen in das Gebiet von Karlstadt und an die Kulpa (1617), wo schon seit 1524 ein Teil der U. wohnte. Im fortwährenden Kampf mit den Türken, bildete sich später aus den U. der Kern der Militärgrenzer.

Uslar, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, an der Ahle und der Linie Soest-Nordhausen der Preußischen Staatsbahn, 136 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Schloß, ein Amtsgericht, 2 Oberförstereien, Eisengießerei, Stahlraffinerie, Maschinen-, Thonpfeifen- und Tabaksfabrikation, Teppichweberei und (1885) 2371 Einw. Nahebei das Dorf Sohlingen mit Musterbleiche, Eisenhütte, Gußstahl- und Maschinenfabrik und 660 Einw.

Uslar, Peter Karlowitsch von, russ. Militär, bekannt durch seine Forschungen über die Sprachen des Kaukasus, geb. 1. Sept. 1816, diente 1837-40 als Ingenieuroffizier im Kaukasus, absolvierte dann den Kursus der Akademie des Generalstabs, machte längere Reisen im Ausland und ward nach seiner Rückkehr zu verschiedenen militärisch-statistischen Arbeiten verwendet. Danach mit der ethnographischen Beschreibung des Kaukasus beauftragt, ging er zunächst an das Studium der verschiedenen kaukasischen Sprachen und lag demselben mit rastlosem Eifer elf Jahre lang ob. Seine zahlreichen Arbeiten über die kaukasischen Sprachen sind in russischer Sprache abgefaßt und meist nur in einer kleinen Zahl von Exemplaren autographisch vervielfältigt, wurden aber durch die deutschen Bearbeitungen derselben, die Schiefner (s. d.) in den Memoiren der Petersburger Akademie von 1863 bis 1873 veröffentlichte, dem gelehrten Publikum zugänglich gemacht. Durch sie ist das Sprachengewirr des Kaukasus, des »Sprachenbergs«, nahezu vollständig enträtselt worden, wobei sich übrigens Berührungspunkte der kaukasischen mit anderweitigen Sprachen nicht herausgestellt haben. U. starb als kaiserlicher Generalmajor 20. Juni 1875 auf seinem Gut Kurowo (Twer).

Usmaitensee, See in Kurland, 37 qkm groß, entsendet sein Wasser durch einen längern Abfluß (Große Irbe) zur Ostsee und gehört zu den sogen. Freiseen, in denen jeder Kurländer das Recht der Fischerei hat.

Usnēa Dill. (Bartflechte), Gattung der Strauchflechten, mit strauchförmigem, cylindrischem, fadenförmigem, sehr vielästigem, meist schlaff hängendem Thallus, dessen Mark von einem holzig harten, zentralen Strang durchzogen ist, und dessen Rinde später der Quere nach Risse bekommt, mit schildförmig gestielten, kreisrunden, flachen, blassen Apothecien, welche einen oft in wimperartige Ästchen auswachsenden Thallusrand besitzen. Von den etwa zehn Arten, die über die ganze Erde verbreitet sind, wächst U. barbata, mit 5-32 cm langem, graugrünem, in viele haardünne Zweige geteilten Thallus, an Baumstämmen in ganz Europa in der Ebene und auf höhern Gebirgen und wird wegen der Ähnlichkeit mit grauen Barten von den Gebirgsbewohnern an hölzerne Pfeifenköpfe, Zigarrenspitzen und hölzerne Figuren geleimt; dient auch als Polstermaterial.

Uso, s. Usance.

Uspallāta (Portillo de U.), Paß in Chile, s. Cumbre.

Usquebagh (spr. öskwibáh), irländ. Gewürzbranntwein.

Ussambi, Landschaft im Congostaat, zwischen Lubilasch, Luburi und Lualaba, südlich vom 8.° südl. Br.

Ussat les Bains (spr. üßá lä bäng), Badeort im franz. Departement Ariége, Arrondissement Foix, am Ariége, mit kalkhaltigen Quellen (36° C.), welche besonders gegen Neurosen heilkräftig sind, großer Badeanstalt und Park.

Ussel (spr. üßäl), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Corrèze, an der Eisenbahn Clermont-Brive, hat eine schöne Kirche (12.-15. Jahrh.), einen Brunnen mit antikem Adler von Granit einen Gerichtshof und (1886) 3631 Einw.

Ussing, eigentlich Tage Algreen-U., dän. Staatsmann, geb. 11. Okt. 1797 auf dem Pfarrhof Lille Lyngby Frederiksborg auf Seeland, studierte in Kopenhagen die Rechte und wurde bei der dänischen Kanzlei als Sekretär angestellt. 1830 trat er als freisinniger politischer Schriftsteller auf und wurde bald der volkstümlichste Mann in Kopenhagen und ganz Dänemark. 1834 in die Ständeversammlung gewählt, ward er von dieser nebst dem Bankdirektor Bang mit der Redaktion der »Ständezeitung« beauftragt. Die Regierung, die in ihm ihren bedeutendsten Gegner erkannte, suchte ihn zu gewinnen, indem sie ihn zum Assessor beim Hof- und Stadtgericht in Kopenhagen, 1841 zum außerordentlichen Beisitzer des Höchsten Gerichts ernannte. 1844 wurde er zum Bürgermeister der Hauptstadt erwählt. Auch bekleidete er seit 1840 eine Professur der Rechte. Aufsehen machte sein Antrag in der Roeskilder Versammlung 1844, den König zu bitten, durch ein Gesetz die absolute und ewige Verbindung der Herzogtümer mit dem Königreich auszusprechen. 1848 ward er zum Generalprokureur für das Königreich Dänemark ernannt und 1854 in den Reichsrat berufen. Er starb 27. Juni 1872. Von seinen Schriften sind, abgesehen von zahlreichen Abhandlungen politischen und juristischen Inhalts, zu nennen: »Haandbog i den danske Criminalret« (4. Aufl., Kopenh. 1859, 2 Bde.); »Laeren om Servituter« (das. 1846) und »Haandbog i den danske Arveret« (das. 1855).

Ussman, Kreisstadt im russ. Gouvernement Tambow, an der Koslow-Woronesher Eisenbahn, mit Mädchenprogymnasium und (1885) 7665 Einw.

Usspenskikathedrale, s. Moskau, S. 828.

Ussukūma, Landschaft im äquatorialen Ostafrika, südlich vom Ukerewe.

Ussūri, rechter Nebenfluß des Amur im sibir. Küstengebiet, entsteht aus dem Zusammenfluß des Daubikha und des Ulakha, hat von da ab eine Länge von 500 km und bildet auf einer langen Strecke die Grenze zwischen dem russischen und chinesischen Gebiet. Er wird schiffbar, nachdem er den aus dem Chankasee kommenden Sungatsch aufgenommen, überschwemmt im Sommer seine Ufer; Ackerbau wird wenig getrieben, dagegen viel Viehzucht auf den ausgedehnten vortrefflichen Weiden. Eine besondere politische Wichtigkeit kommt dem Südussurigebiet mit dem Seehafen Wladiwostok zu; 1887 zählte man 15,300 Kolonisten. Die Russen nahmen vom Gebiet auf Grund des Vertrags von Aigun (16. Mai 1858) Besitz. Vgl. Wenjukow, Die russisch-asiatischen Grenzlande (deutsch, Leipz. 1874).

Ust (Ustje, russ., »Mündung«), Bestandteil russ. Ortsnamen zur Bezeichnung der Lage an einer Flußmündung.

Usta (pers., »Meister«), die oberste der Sklavinnen im Harem der Vornehmen.

Ustaw (russ.), Statut, Ordnung.