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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wasserscheide - Wasserschnecke.

wird. Indem die Kolbenstange b auf die mit Schwungrad S versehene Kurbel o wirkt, entsteht die Drehbewegung, welche sich zugleich dem Cylinder A mitteilt, der nun um eine horizontale Achse in Schwingungen gerät und dadurch die Umsteuerung des Wassereintritts bewirkt, weil die Kanäle c und d hierbei abwechselnd vor L und K gelangen. Der Windkessel W reguliert die Wasserspeisung. Man hat auch versucht, bei derartigen kleinen Wassersäulenmaschinen eine Art Expansion zur Wirkung zu bringen, indem man an den Enden des Cylinders Luftkissen anordnete. Die ersten Versuche, Wassersäulenmaschinen zu konstruieren, datieren von der Zeit her, als es Newcomen in England gelungen war, eine sogen. Feuermaschine in Gang zu bringen (s. Dampfmaschine, Gesch., S. 471). Es steht fest, daß die Wassersäulenmaschinen von Höll (in Ungarn), Winterschmidt (in Deutschland) und Westgarth (in England) fast gleichzeitig um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erfunden wurden. Diese ältesten Wassersäulenmaschinen fanden hauptsächlich in Ungarn, Kärnten und später in Sachsen bei Bergwerken Verbreitung. 1808 wurden die Wassersäulenmaschinen namentlich an der Steuerung durch Reichenbach in München verbessert (Ersetzung der bis dahin gebräuchlichen Hähne durch Kolben). Weitere Verbesserungen erhielten die Wassersäulenmaschinen durch Jordan. Im Anfang der 40er Jahre führten Taylor, Darlington u. a. Ventilsteuerung bei Wassersäulenmaschinen ein. Früher hatten die Wassersäulenmaschinen nur hin- und hergehende Bewegung und wurden ausschließlich zum Betrieb von Bergwerkspumpen benutzt, erst von diesem Jahrhundert an konstruierte Armstrong Wassersäulenmaschinen mit rotierender Bewegung. Die kleinern rotierenden Wassersäulenmaschinen von Schmidt u. a. stammen aus neuerer Zeit. Vgl. Weisbach, Lehrbuch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, Bd. 1 (5. Aufl., Braunschw. 1882); Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. 1 (2. Aufl., das. 1875); v. Hauer, Die Wasserhaltungsmaschinen der Bergwerke (Leipz. 1879); Musil, Motoren für das Kleingewerbe (2. Aufl., Braunschw. 1882); Knoke, Kraftmaschinen des Kleingewerbes (Berl. 1887).

Wasserscheide, die Linie, welche zwei benachbarte Fluß- oder Stromgebiete voneinander scheidet; s. Fluß, S. 408.

Wasserscher, s. Stratiotes.

Wasserscheu, s. Tollwut.

Wasserschierling, s. Cicuta.

Wasserschlag, s. Sockel.

Wasserschlange (Hydra), Sternbild zwischen 123° bis 220½° Rektaszension und 7° nördl. bis 33° südl. Deklination, mit 153 dem bloßen Auge sichtbaren Sternen, worunter aber nur einem einzigen, Alphad, von zweiter Größe und einem von vierter bis elfter Größe veränderlichen, R Hydrae.

Wasserschlangen (Seeschlangen, Hydrophidae Sws.), Familie aus der Ordnung der Schlangen und der Unterordnung der Giftnattern, Reptilien mit seitlich komprimiertem Körper, im hintern Teil kielförmig zugeschärfter Bauchfläche, hohem, komprimiertem Schwanz, verhältnismäßig kleinem Kopf, meist in der Mittellinie oben zusammenstoßenden Nasenschildern, in welche die meist nach oben gerichteten Nasenlöcher münden, kleinen Giftzähnen, hinter welchen noch kleinere, leicht gerinnelte Zähne stehen, und festen Fangzähnen im Unterkiefer. Alle W. leben im Meer von Madagaskar bis Panama, besonders zwischen Südchina und Nordaustralien. Keine von den etwa 50 Arten wird 4 m lang, und so haben diese Schlangen nichts mit der fabelhaften Seeschlange (s. d.) gemein. Hierher gehören: die oberseits blau- oder grünlichgraue, unterseits weiße oder gelbe, am ganzen Leib schwarz geringelte, höchstens 1,6 m lange Zeilenschlange (Platurus fasciatus Latr.), im Chinesischen und Indischen Meer; die sehr häufige, oberseits olivengrüne, unterseits grünlichgelbe, schwarz gebänderte Streifenruderschlange (Hydrophis cyanocincta Gthr.), welche über 2 m lang wird und sich zwischen Ceylon und Japan findet; ferner die gemeinste von allen, die Plättchenschlange (Pelamis bicolor Daud.), welche oberseits braunschwarz, unterseits hellbraun oder weiß ist und am Schwanz in beiden Farben gebändert und gefleckt erscheint. Sie wird selten 1 m lang und findet sich von Madagaskar bis Panama. Alle W. leben nicht sehr fern von den Küsten, finden sich wenigstens nur selten auf hoher See; sie treten gesellig, oft in sehr großen Gesellschaften auf, schwimmen pfeilschnell, sind höchst beweglich, jähzornig und wütend und nähren sich von Fischen und Krebstieren, welche sie in größern und geringern Tiefen erbeuten. Ihr Biß ist höchst gefährlich. Die Jungen der Ruderschlange sprengen die Eischale bei ihrer Geburt und leben dann sofort selbständig. Außerhalb des Meers sterben die W. sehr schnell. Vgl. Fischer, Die Familie der Seeschlangen (in »Abhandlungen aus dem Gebiet der Naturwissenschaft«, Bd. 3, Hamb. 1856).

Wasserschleben, Friedrich Wilhelm Hermann, verdienter Kirchenrechtslehrer, geb. 22. April 1812 zu Liegnitz, studierte 1831-35 in Breslau und Berlin und habilitierte sich 1836 in der Juristenfakultät der Berliner Universität als Privatdozent. 1841 als außerordentlicher Professor der Rechte nach Breslau, 1850 als ordentlicher Professor nach Halle versetzt, folgte er 1852 einem Ruf an die Universität Gießen, wo er 1862 zum Geheimen Justizrat ernannt wurde. Von seinen Schriften, welche neben dem Kirchenrecht die deutsche Rechtsgeschichte betreffen, sind hervorzuheben: »Beiträge zur Geschichte der vorgratianischen Kirchenrechtsquellen« (Leipz. 1839); »Reginonis abbatis Prumiensis libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis« (das. 1840); »Beiträge zur Geschichte der falschen Dekretalen« (Bresl. 1844); »Die Bußordnungen der abendländischen Kirche« (Halle 1851); »Juristische Abhandlungen« (Gieß. 1856); »Das Prinzip der Successionsordnung« (Gotha 1860); »Sammlung deutscher Rechtsquellen« (Gieß. 1860, Bd. 1); »Die germanische Verwandtschaftsberechnung« (das. 1864); »Das Prinzip der Erbenfolge« (Leipz. 1870); »Die irische Kanonensammlung« (Gieß. 1874; 2. Aufl., Leipz. 1885); »Das Ehescheidungsrecht kraft landesherrlicher Machtvollkommenheit« (Gieß. 1877; 2. Beitrag, Berl. 1880).

Wasserschloß, s. v. w. Brunnenstube.

Wasserschnabel, Vogel, s. Säbelschnäbler.

Wasserschnecke (Archimedische W., Tonnenmühle, Wasserschraube), eine der ältesten Wasserhebungsmaschinen, besteht der Hauptsache nach aus einer Röhre, welche um eine gegen den Horizont geneigte Achse schraubenförmig gewunden ist und durch eine Kurbel um diese Achse in Umdrehung gesetzt wird. Wird die Schraube so aufgestellt, daß ihre Gänge nicht bloß ansteigen, sondern auch zum Teil fallen, und daß ihr unteres Ende bis zu einer gewissen Tiefe in Wasser taucht, so nimmt dieselbe bei jeder Umdrehung eine gewisse Wassermenge in sich auf, die bei den folgenden Umdrehungen immer höher steigt und zuletzt am obern Ende der Röhre zum Ausfluß gelangt. Die Herstellung einer Schnecke