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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Waterbury; Water-closet; Waterford; Watergarn; Watergraafsmeer; Waterh.; Waterloo

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Waterbury - Waterloo.

schaftsmalerei in naturalistischem Sinn. Seine Hauptwerke sind: der See von Nemi (1824), ein normännisches Dorf im Regen (1835), das Thal von Gisors (1840), Tannengehölz in der Dauphiné (1841) und verschiedene Alpenlandschaften mit Bergströmen. Er starb 21. Juni 1866 in Paris.

Waterbury (spr. ŭáhterbörrĭ), Stadt im nordamerikan. Staat Connecticut, am Naugatuckfluß, hat wichtige Metallfabrikation (Messing, Nickelsilber, Stahlwalzen, Draht etc.) und (1880) 17,806 Einw.

Water-closet (engl.), s. Abtritt.

Waterford, Küstengrafschaft in der irischen Provinz Munster, erstreckt sich von Youghal bis zum Waterfordhafen und hat ein Areal von 1868 qkm (33,9 QM.) mit (1881) 112,768 Einw. Das Land ist sehr gebirgig und steigt in den Comeragh- und Knockmealdownbergen bis 755 und 795 m an. Hauptflüsse sind der die Nordgrenze bildende Suir, der in den Hafen von Waterford mündet, u. der Blackwater, der in jenen von Youghal einmündet. Die Thäler sind fruchtbar, aber nur 15,3 Proz. sind angebaut, 55,3 Proz. bestehen aus Weideland, 4,3 Proz. aus Wald. An Vieh zählte man 1880: 12,522 Pferde, 97,839 Rinder, 49,600 Schafe u. 42,719 Schweine. Der Bergbau liefert Kupfer; aber auch Blei und Eisen kommen vor, außerdem Schiefer und Marmor. Die Industrie ist unbedeutend. - Die gleichnamige Hauptstadt, am Suir, Schiffen von 800 Ton. Gehalt zugänglich, ist Sitz eines katholischen und eines protestant. Bischofs sowie eines deutschen Konsuls, hat ein kath. College, eine Lateinschule, Schiffswerfte, Salzwerke, Whiskybrennereien und Brauereien, lebhaften Handel mit Butter, Speck und Bauholz und (1881) 22,457 Einw. Zum Hafen gehören (1885) 55 Schiffe von 7992 T. Gehalt und 203 Fischerboote. Der Verkehr mit dem Ausland ist unbedeutend (Wert der Einfuhr 1888: 436,571 Pfd. Sterl., der Ausfuhr nur 11,113 Pfd. Sterl.), aber wöchentlich gehen 16 Dampfer nach England ab. W. wurde 1171 von Strongbow den Dänen entrissen, an deren Herrschaft ein alter Turm beim Hafen erinnert.

Watergarn (Watertwist), auf Watermaschinen (s. Spinnen, S. 150) erzeugtes Garn.

Watergraafsmeer, s. Diemermeer.

Waterh., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für G. R. Waterhouse (Säugetiere).

Waterloo, 1) Stadt im nordamerikanischen Staat Iowa, am Red Cedar River, unterhalb Cedar Falls (s. d.), hat Eisenbahnbauwerkstätten und (1885) 6479 Einwohner.

2) Dorf in der belg. Provinz Brabant, 15 km südöstlich von Brüssel, am südlichen Rande des Soigner Waldes, mit einer runden Kirche, Fabrikation von Rübenzucker und Chemikalien und (1888) 3549 Einw. Berühmt ist W. durch die Schlacht vom 18. Juni 1815, welche Napoleon I. gegen Wellington und Blücher verlor, und die dem ersten französischen Kaiserreich ein Ende machte. Nur die Briten benannten die Schlacht nach dem Dorf W., da Wellington daselbst sein Hauptquartier hatte; die Franzosen bezeichneten sie nach dem Dorf Mont St.-Jean, dem Schlüssel der britischen Stellung, die Preußen nach dem Meierhof Belle-Alliance, wo das französische Zentrum stand. Doch ist jetzt der Name W. der gebräuchlichste. Nachdem Wellington am Morgen des 17. Juni die Niederlage der Preußen bei Ligny und deren Rückzug auf Wavre erfahren, brach er um 10 Uhr von Quatrebras auf und nahm eine Stellung zwischen dem Städtchen Braine l'Alleud und dem Meierhof Papelotte. Seine Hauptmacht (67,600 Mann, wovon 30,000 Deutsche, 24,000 Briten, 13,000 Niederländer, mit 180 Geschützen) hatte er am Morgen des 18. zu beiden Seiten der Straße von Charleroi nach Brüssel auf einem von Westen nach Osten laufenden Höhenzug in zwei Treffen aufgestellt. Vor der Fronte des rechten Flügels lag das Schloß Hougomont, weiter links das Vorwerk La Haye Sainte, vor dem äußersten linken Flügel die Gehöfte Papelotte und La Haye. Wellington mußte nach dem unglücklichen Ausgang der Schlacht bei Ligny erwarten, von Napoleons Hauptmacht angegriffen zu werden, und beschränkte sich daher bis zur Ankunft der Preußen auf eine absolute Verteidigung. Napoleon hatte seines Gegners Stellung sorgfältig rekognosziert und die Truppen erst gegen 10 Uhr vormittags aus ihren Nachtlagern aufbrechen lassen. Er stellte sie hierauf, ungefähr 2 km von dem Feind entfernt, dergestalt in Schlachtordnung, daß die Infanterie zwei Treffen, die Kavallerie das dritte bildete. Der Aufmarsch der Armee in die einfache Schlachtordnung war prachtvoll. Die ganze hier versammelte Streitmacht belief sich auf 72,000 Mann mit 246 Geschützen. Napoleons

^[Abb.: Kärtchen zur Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815).]